Sänger Kevin Ratajczak arbeitet mit Eskimo Callboy derzeit an neuen Songs. Noch in diesem Jahr soll die erste Single erscheinen.

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Eskimo Callboy: Mit neuen Songs durch die Corona-Zwangspause

rnCastrop-Rauxeler Band

Für die Castrop-Rauxeler Band Eskimo Callboy heißt es gerade: Studioarbeit statt Russland-Tournee. Der Nachfolger von Sänger „Sushi“ Biesler soll indes bald vorgestellt werden.

Castrop-Rauxel

, 06.04.2020, 19:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Castrop-Rauxeler Band Eskimo Callboy schreibt derzeit am nächsten Album. Sänger Kevin Ratajctzak und Gitarrist Pascal Schillo haben am Freitag (3.4.) im Band-eigenen Studio an der sechsten „Langrille“ gearbeitet, obgleich das Vorgänger-Album gerade mal fünf Monate alt ist: „Rehab“ erreichte Platz 16 der deutschen Albumcharts.

„Wir arbeiten derzeit sehr effektiv an neuen Songs“, verrät Sänger Kevin Ratajczak, „das wird alles sehr innovativ, aber dennoch zu Eskimo Callboy passen“. Drei Songs seien bereits reif zur Aufnahme, fünf weitere stünden in großen Teilen.

Erstes Album mit Sushi-Nachfolger kommt 2021

Die Metalcore-/Trancecoreband arbeitet derzeit Song für Song ab. Dafür ist einerseits wegen der geplatzten Russland-Tournee genug Zeit. „Aber es ist auch so, dass die Zusammenarbeit wieder gut klappt“, so Ratajczak. Das sei vor der Trennung vom zweiten Sänger Sebastian „Sushi“ Biesler „nicht mehr unbedingt so“ gewesen.

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Noch im Dezember soll die erste Single erscheinen, das neue Album soll Anfang 2021 folgen. Darauf wird dann Sushis Nachfolger zu hören sein. Vier Kandidaten waren in der Endauswahl. „Jetzt haben wir eine Entscheidung“, sagt Ratajczak. Die würde Eskimo Callboy gerne publikumswirksam verkünden. Doch die Möglichkeiten sind beschränkt.

Noch im November bei der Tour-Generalprobe in der Europahalle ein ganz normales Bild: Eskimo Callboy und Fans waren auf Tuchfühlung.

Noch im November bei der Tour-Generalprobe in der Europahalle ein ganz normales Bild: Band und Fans auf Tuchfühlung. Nicht mal ein halbes Jahr später wirkt das selbe Bild völlig aus der Zeit gefallen. Die Corona-Krise beherrscht die öffentliche Wahrnehmung. © Christian Püls (Archiv)

„Corona bringt vieles zum Stillstand; Promotion, den direkten Kontakt zu Fans“, so Ratajczak. Das Songwriting laufe jedoch wie am Schnürchen. „Die aktuelle Lage hat uns entschleunigt“, so der Sänger, „sie hat uns über Dinge nachdenken lassen, bei denen wir vorher bereits betriebsblind waren“.

Bei Tourplanung zog Eskimo Callboy die Notbremse

Anfang März war die Band noch entschlossen, durch Russland zu touren. Dann zog sie die Notbremse. „Vor ein paar Wochen schien die Welt noch halbwegs in Ordnung“, erklärt Ratajczak, „das Virus schien als weit entfernte Bedrohung; allein wegen eines schlechten Gefühls wollten wir die Tour nicht absagen“. Dann aber spitzte sich die Lage zu.

„Die Bedrohung wurde immer realer, stündlich überschlugen sich die Neuigkeiten“, so Ratajczak, „dann haben wir überlegt, ob wir die Reise überhaupt verantworten können. Was, wenn wir plötzlich in Russland in Quarantäne müssen? Was, wenn wir nach unserer Rückkehr krank sind?“ Die Tour wurde abgesagt und für Mitte September neu angesetzt.

Live-Flaute gefährdet Berufsmusiker

Rock am Ring/Rock im Park (6./7. Juni) und weitere Festivals stehen ebenso auf dem aktuellen Band-Tourplan. Die Veranstalter halten an den Terminen fest. „Länger als anderthalb Jahre können Bands unserer Größe nicht auf das Live-Geschäft verzichten“, stellt Kevin Ratajczak klar, „das gelingt nur Welt-Stars“. Das Dasein als Berufsmusiker steht irgendwann auf dem Spiel.