Während der Corona-Pandemie wurde die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie von 19 Prozent auf 7 Prozent gesenkt, um Restaurants zu entlasten. Am 1. Januar 2024 wurde sie aber wieder angepasst. Für viele Restaurants ist das ein Problem, weil sie höhere Kosten für ihre Gerichte haben, wenn sie nicht die Preise oder die Speisekarte anpassen.
Dementsprechend bleibt weniger Geld in der eigenen Tasche. Die Mehrwertsteuer lag zwar vor der Pandemie auch bei 19 Prozent, aber in der Zwischenzeit seien nunmal auch die Produktionskosten für viele Speisen gestiegen, halten viele Gastronomen dagegen.

Das Steakhaus Lindenhof in Ickern musste seit Jahresanfang schon reagieren, um die gestiegenen Abgaben auszugleichen. Hier wurden die Preise um 12 Prozent erhöht. Inhaber Danilo Djeric hat seitdem eine Veränderung am Verhalten der Gäste bemerkt. Seit März kämen weniger Menschen wegen der höheren Preise zum Essen und Trinken in den Lindenhof. Außerdem werden die günstigen Gerichte häufiger bestellt als die teuren.
„Sie schieben die Schuld für die gestiegenen Preise auf den Gastronomen“, erzählt Djeric. Dabei würden sich die Betreiber nur an die gestiegene Mehrwertsteuer anpassen. Das durchschnittliche Publikum habe sich ebenfalls verändert. Früher seien auch Menschen mit einem mittleren Einkommen zum Essen in das Steakhaus gekommen. „Mittlerweile kommen meistens besser betuchte Gäste“, erklärt Djeric.
Hier haben sich die Preise nicht verändert
Das italienische Restaurant Martins in der Castroper Altstadt hat die Preise bisher noch nicht erhöht. Das soll in ein bis zwei Monaten noch nachgeholt werden. „Ich habe mich noch nicht getraut, die Preise zu erhöhen“, sagt Inhaber Dugagjin Kacabashi. Außerdem wolle er beobachten, wie die Menschen auf die erhöhten Preise in Restaurants im Umkreis reagieren.
Ähnlich wie im Steakhaus Lindenhof sei Kacabashi aufgefallen, dass die Gäste weniger bestellen als vor der Preiserhöhung. „Sie trinken nur noch ein oder zwei Gläser Wein und sind dann wieder weg“, sagt er. „Irgendwann ist das nicht mehr lukrativ.“

Im Bistro Castrop am Westring haben sich bisher noch keine großen Probleme gezeigt. „Ich habe die Preise nicht erhöht, damit die Kunden bleiben. So lange wie es noch gut läuft, bleiben die Preise auch“, erklärt Chef André Greiser. Er achte sehr auf die Zufriedenheit der Kunden, denn wenn er die Preise für die Speisen in seinem Bistro erhöhe, befürchte er, dass einige Kunden nicht mehr kommen, weil sie sich den Besuch nicht mehr leisten können.
„Die gehen statt dreimal dann nur noch einmal essen“, sagt er. Besonders wichtig sei ihm, dass er in seinem Betrieb die Qualität beibehält. Die gestiegenen Kosten für Lebensmittel kann er umgehen. Er beziehe nämlich zum Beispiel sein Fleisch aus dem Fleischgroßhandel, den er mit seinem Bruder zusammen führt.