Castrop-Rauxel hilft Erdbeben-Opfern Spenden, Hilfstransporte und eine Einzelspende

Castrop-Rauxel hilft Erdbeben-Opfern: Erlöse, Hilfsgüter und Leichentücher
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Schnell fanden sich Menschen, die helfen wollten: Nach den schlimmen Nachrichten aus Syrien und der Türkei am Montagmorgen ging durch Castrop-Rauxel eine Welle der Hilfsbereitschaft. Ein Imbiss versprach, die Tageseinnahmen zu spenden, ein Werkstatt-Besitzer und ein Verein stellten binnen Stunden Hilfsaktionen auf die Beine, die Moscheen veranstalteten Toten-Gebete mit dem Sela-Ruf. Wir fassen zusammen, was die uns bekannten Aktionen erbracht haben.

IBKF schickte Transporter los

Der Internationale Bildungs- und Kulturverein für Frauen um Macherin Ruziye Malkus nahm am Dienstag und Mittwoch Hilfsgüter an. Am ersten Abend fuhr ein Lieferwagen nach Gladbeck, am zweiten Abend ein weiterer nach Wuppertal. Tonnenweise habe man warme Kleidung, Hygieneartikel und Windeln zusammenbekommen, so Malkus am Donnerstag. Dort wurden die Hilfsgüter auf Sattelzüge umgeladen. Die sind jetzt unterwegs ins Erdbebengebiet.

Aber der IBKF tat noch mehr: Während auf Basis von Geldspenden schon am Donnerstag warme Decken an wohnungslose Familien ausgegeben wurden, wie ein Video auf dem Smartphone von Malkus zeigte, habe man einige Hundert Euro für ein Herzensanliegen von einer Einzelspenderin erhalten: „Es ist so wichtig für die Hinterbliebenen, dass man die Toten vernünftig bestattet“, sagt Malkus. Dazu gehöre ein Leichentuch, in das man den Körper fest einwickelt. Man habe den Kauf von Stoffrollen für inzwischen über 100 Bestattungen organisiert, so Malkus.

Sinan Özefes Hilfstransport

Sie kenne Sinan Özefe, seitdem er laufen kann. Und darum habe sie ihn angerufen und um Hilfe gebeten für den zweiten Transport am Mittwoch, sagt Ruzyie Malkus. So kam zu den drei Fahrzeug-Lieferungen ein weiterer Liefertransport nach Wuppertal zustande, die der Kfz-Werkstatt-Betreiber von der Wartburgstraße am Dienstagabend nach Wuppertal schickte. Von dort sind die Hilfsgüter in Kartons per 40-Tonner auf die Reise gegangen und nun mitten auf der Strecke.

Serdal Kiraz nimmt 2900 Euro ein

Die Tageseinnahmen von Montag und Dienstag von der Pizzeria Mamma Mia sammelte Serdal Kiraz für die Opfer der Erdbebenkatastrophe. Er ist seit fast 20 Jahren Betreiber der Bude an der B235 in Habinghorst. Es kamen 2900 Euro zusammen. „Aufgrund der großen Nachfrage werden wir weiterhin Spenden bis zum Ende dieser Woche annehmen“, hieß es bei Facebook, verbunden mit einem großen Dank an alle Spender.

Serdal Kiraz, Inhaber von Mamma Mia in Habinghorst, spendet die Einnahmen.
Serdal Kiraz spendete den Erlös aus zwei Tagen in seiner Pizza-Bude und weitere Gelder den Erdbebenopfern. © Tobias Weckenbrock

Sela-Rufe und Trauermarsch-Idee

Die IGMG- und die beiden Ditib-Moscheen in Castrop-Rauxel versammelten sich Donnerstag und Freitag zu Trauergebeten mit dem Sela-Ruf. Ein zwischenzeitlich für Sonntag angedachter Trauermarsch findet aus organisatorischen Gründen aber nicht statt.

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