Auch auf dem Areal des Natur- und Wasser-Erlebnisparks, dem ja von der Öffentlichkeit längst der griffige Name „Emscherland“ gegeben wurde, herrschte über die Weihnachtstage und den Jahreswechsel weitgehend Ruhe. Das mag man durchaus als Stille vor dem (An-)Sturm deuten, den man dort im Laufe des Jahres erwarten darf. Zumindest gibt es deutliche Indizien dafür, dass das Interesse sehr groß sein wird.
Nach dem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz, mit dem Anfang September bei einem Festakt der eigentliche Abschluss des gesamten Emscher-Umbaus begangen worden war, hatte die Emschergenossenschaft als ausführendes Organ Führungen angeboten, die extrem gut angenommen wurden, wie Pressesprecher Ilias Abawi weiß: „Die Führungen waren voll, zumeist sogar deutlich überbucht. Aber wir haben alle hineinbekommen.“

Allerdings seien einige Bürgerinnen und Bürger irrtümlich offenkundig davon ausgegangen, dass das „Emscherland“-Gelände seitdem offen zugänglich ist. Doch das sei, so Illias Abawi weiter, definitiv nicht der Fall: „Das Areal ist ganz ausdrücklich noch nicht freigegeben.“ Aber das wird noch in diesem Jahr kommen.
Alle Arbeiten im Bereich des Natur- und Wasser-Erlebnisparks würden aktuell auf die Zielgerade einbiegen, manche seien sogar schon komplett abgeschlossen: „Alle Tätigkeiten, die die Wasserwirtschaft betreffen, sind zum Beispiel fertig“, so Abawi. Was bedeutet: Emscher und Suderwicher Bach ruhen in ihren jeweiligen Betten und werden dort auch nicht mehr gestört.
Vorzeitige Freigabe der Wege wird geprüft
„Auch die verbleibenden Bauarbeiten auf dem Parkgelände liegen in den letzten Zügen“, erklärte der Pressesprecher. Obendrein müsse man zu Beginn des Frühjahrs noch bei den Grünflächen Hand anlegen. Ob man im Vorfeld zumindest schon einmal die Wege öffnen könne, werde noch überprüft. Dabei gehe es auch darum, zu schauen, ob die Böschungen noch ein zu großes Risiko darstellen würden.
Und wer gelegentlich von Suderwich nach Henrichenburg fährt, der hat gesehen, dass auch die Arbeiten für die Besucherparkplätze am künftigen Nordeingang des Parks schon recht weit fortgeschritten sind.

Sicher ist, dass es noch eine „vernünftige Eröffnung“ geben wird – vermutlich ohne Bundeskanzler, aber mit allen interessierten Bürgern. „Für die wird das ja hier schließlich alles gemacht“, sagt Illias Abawi. Und im Idealfall wird dann auch der „Sprung über die Emscher“, also die neue parkinterne Brücke, gleich mit eingeweiht und eröffnet.
Wann das genau sein wird, ist aber noch nicht klar. „Vermutlich im späten Frühjahr“, schätzt der Emschergenossenschaftssprecher: „Aber das entscheiden wir ja nicht im Alleingang, da haben die Städte Recklinghausen und Castrop-Rauxel auch noch ein Wörtchen mitzureden.“ Schließlich sei das Engagement beider Kommunen und insbesondere das der jeweiligen Stadtspitzen für das „Emscherland“-Projekt stets vorbildlich gewesen.

Wenn alles klappt, könnte sich die Öffentlichkeit dann also schon im Mai oder Juni selbst ein Bild von Pflanzbeeten, Streuobstwiesen und künftig auch Weinbergen machen. Und mit ein wenig Glück kann man in der Emscher dann auch schon Groppen, Forellen und Stichlinge entdecken. Rund 5,5 Milliarden Euro hat die Emschergenossenschaft in den letzten drei Jahrzehnten in die Renaturierung des einstmals dreckigsten Fluss Europas investiert, eine solide zweistellige Millionensumme ist auch ins „Emscherland“ geflossen.
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