Zum wiederholten Male hatten Unbekannte im Januar 2025 den „Kawamata-Turm“ in Recklinghausen zerstört. Rund um den Jahreswechsel waren mehrere Holzleisten aus dem Gehsteig vor dem Turm gerissen worden. Die Emschergenossenschaft hatte den Aussichtsturm an der Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel und in Laufweite zum beliebten Natur- und Wasser-Erlebnispark „Emscherland“ daraufhin versperrt.
Nun ist das auch unter dem Namen „Walkway and Tower“ bekannte Kunstwerk wieder begehbar. „Pünktlich zu Ostern erstrahlen der Turm und sein Steg in neuem Glanz“, verkündet Ilias Abawi, Sprecher von Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV).
Neben den Vandalismusschäden haben die Emschergenossenschaft auch durch Fäule und Pilzbefall entstandene Schäden in der Untergrundkonstruktion des Turmes beseitigt.

Außerdem sei eine die Barrierefreiheit störende Schwelle am Anschluss des Holzsteges ausgebessert worden. „Die Erneuerung wurde komplett nach neuesten Gesichtspunkten des konstruktiven Holzschutzes ausgeführt. Dabei wurden ganz im Sinne Kawamatas ausschließlich rund 120 Meter Stammholz aus regionalen Lärchen verarbeitet und eingesetzt“, erklärt Ilias Abawi. Rund 30.000 Euro habe die Sanierung des Aussichtsturms gekostet.
Der Vandalismus-Vorfall im Januar war nicht der erste. Immer wieder hatten Unbekannte in der Vergangenheit am Fuße des Turms randaliert oder das Kunstwerk verunziert. „In der Summe dürften die Reparaturkosten inzwischen in fünfstelliger Höhe liegen“, hatte EGLV-Sprecher Ilias Abawi Anfang des Jahres überschlagen.
„Überwachungsmaßnahmen in der Hinterhand“
Da der Aussichtsturm weit von der nächsten Wohnbebauung entfernt liegt, blieben die Randalierer bisher meist unbeobachtet. Mit Blick auf das „Emscherland“, das viele Spaziergänger anzieht, den neu angelegten Emscherstrand und den hoch frequentierten Emscherradweg, der am Turm vorbei führt, hoffe man in den Reihen der Emschergenossenschaft nun auf eine stärkere soziale Kontrolle des Turms.
„Wir halten aber weitergehende Überwachungsmaßnahmen in der Hinterhand“, fährt Ilias Abawi fort und zielt damit auf den möglichen Einsatz von Überwachungskameras an. Aufgrund der wiederkehrenden Schäden war die Frage nach einer Videoüberwachung im Januar laut geworden. Doch da sich der „Kawamata-Turm“ im öffentlichen Raum befinde, sei der Einsatz von Kameras an hohe datenschutzrechtliche Auflagen gebunden.

Das begehbare Kunstwerk steht seit mittlerweile 15 Jahren in Recklinghausen. Ganz in der Nähe der Brückenkonstruktion „Sprung über die Emscher“ gelegen ist Tadashi Kawamatas Beitrag zur Emscherkunst-Ausstellung 2010 eine von vielen Sehenswürdigkeiten entlang der Emscher-Promenade und des Emscherkunstweges.