Auch dank unserer Berichterstattung ist das Interesse am Emscherland und dem vor einem Jahr eröffneten Natur- und Wasser-Erlebnis-Park mit seinen neu geschaffenen Auen-Bereichen und zwei renaturierten Gewässern (Emscher und Suderwicher Bach) groß. Viele Menschen aus der Region, aber auch auswärtige Touristen sind neugierig und machen sich auf den Weg. Und genau hier beginnt das Problem: „Leider ist es sehr schwer, das Emscherland zu finden“, schreibt ein Leser aus Recklinghausen, der seinen Namen hier nicht lesen möchte. Er vermisst Hinweisschilder. Vor allem an einer Stelle.
Der Recklinghäuser ist gerne mit dem Fahrrad unterwegs und landete so auch am neu angelegten Parkplatz, „der von Suderwich kommend auf Castroper Gebiet kurz vor der Brücke liegt“. Erst nachdem er mit dem Rad „endlos herumgekreist und dann wieder zurück Richtung Suderwich gefahren“ sei, habe er den Eingang hinter der schmalen, wenig einladenden Unterführung unter der A2 gefunden.
„Warum versteckt man diese Attraktion?“, fragt sich der Mann. „Das Emscherland ist wirklich super gemacht, toll angelegt. Ein Besuch lohnt sich. Sogar der Bundeskanzler war schon da. Warum macht man es nicht sichtbar?“
„Noch zu viele Baustellen“
Auch an der Bushaltestelle „Emschertalweg“ finde sich kein Hinweis, das Gleiche gelte für die Schilder auf dem Emschertalradweg. „Und auch die König-Ludwig-Trasse endet im Nirwana, ohne irgendeinen Hinweis. Wie will man damit auswärtige Gäste locken?“
Seine Fragen haben wir an Ilias Abawi, Sprecher von Emschergenossenschaft und Lippeverband, weitergegeben. Und dort ist das Thema bereits bekannt. Es habe diesbezüglich schon einige Anfragen gegeben, bestätigt Abawi. „Wir sind dran. Die Beschilderung wird kommen.“ Da jedoch nicht nur einfache Wegweiser, sondern auch große Tafeln mit vielen Hintergrund-Informationen installiert werden sollen, sei die Beschilderung des Emscherlandes ein Großprojekt. Momentan gebe es noch zu viele bevorstehende Baumaßnahmen. Am 30. September werde jetzt zunächst die spektakuläre Brücke „Sprung über die Emscher“ zwischen Castrop-Rauxel-Henrichenburg und Recklinghausen-Suderwich offiziell eröffnet.

„Wer dort schon unterwegs war, weiß, dass der Emscherweg noch nicht durchgehend befahrbar ist. Es gibt viele Unterbrechungen und Umleitungen. Wir wollen erst die Durchgängigkeit herstellen. Die Beschilderung soll auf der ganzen Länge von der Quelle in Holzwickede bis zur Mündung in den Rhein bei Dinslaken einheitlich sein“, so der Sprecher.
Gleichwohl freue man sich über Bürgerhinweise, wo eine Beschilderung besonderen Sinn mache. Da der Natur- und Wasser-Erlebnis-Park keinen direkten Parkplatz habe, müssten die Besucherinnen und Besucher aus beiden Richtungen klimaschonend zu Fuß oder mit dem Fahrrad anreisen. „Aber sie müssen den Weg natürlich finden.“ Die Frage, wann die Beschilderung komme, lässt Ilias Abawi noch offen.
Seine Antworten stellen unseren Leser nur bedingt zufrieden. „Dass einige provisorische Hinweisschilder an wichtigen Knotenpunkten nicht möglich sind, finde ich geradezu albern. Hier wird so viel Geld investiert.“ Er bleibe dabei: Man könne nicht Werbung für das Emscherland machen und dieses Highlight in der Region gleichzeitig verstecken.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel ist ursprünglich am 24. Juli 2024 erschienen.