EM-Bier aus Castrop-Rauxel heißt „Nagels-Bräu“ Zur Euro verrät Braumeister Kirchhelle sein Rezept

EM-Bier heißt „Nagels-Bräu“: Christoph Kirchhelle über seine Rezeptur
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Wenn die Fußball-EM losgeht, dann gibt es in den offiziellen Zonen in Dortmund nur das offizielle Sponsoren-Bier von Bitburger. Die Bierstadt mit DAB, Kronen, Brinkhoff‘s und Co. schenkt an den Hot-Spots der Euro 2024 nur das Bier des offiziellen Bierpartners der UEFA aus.

Aus dem Zapfhahn im Brauhaus Rütershoff in der Nachbarstadt Castrop-Rauxel fließt der alternative „Gerstensaft“: Hier gibt es in der Regel Castroper Craft-Bier, gebraut vom eigenen angestellten Bier-Brauer Christoph Kirchhelle. Und der ist kreativ: Zu diversen Anlässen braut er Spezialbiere. Jetzt hat er eine Rezeptur für sein „Nagels-Bräu“ gefunden, angelehnt an Bundestrainer Julian Nagelsmann. 280 Liter werden beim gemeinsamen Fußballgucken im Brauhaus an der Schillerstraße in den kommenden Wochen ausgeschenkt. 0,3 Liter kosten 3,50 Euro. Und es schmeckt.

„Das geht in die Richtung europäisches Bier“, erklärt Kirchhelle beim Gespräch über den ungefilgtert-golden daherkommenden Trunk: „Die Zutaten kommen aus verschiedenen Ländern.“ Es fange an mit dem „Castrop-Wittener Brauwasser“, also Leitungswasser, das aus der Ruhr bei Witten gewonnen wird.

Auch aus Deutschland kommt das Pilsener-Malz, das aber bei weitem nicht das einzige Malz ist. Für den goldenen Farbton komme die Sorte Carabelge, ein belgischer Malz-Typ aus Bamberg, hinzu.

Kommt der Hopfen hinzu, und das sind hier vier Sorten: „Celeia aus Slowenien, Triskel aus Frankreich, Chinnok aus England und Solero aus Deutschland“, zählt Kirchhelle auf, den hier alle nur „Mücke“ nennen. Fehlt noch die Hefe: „Ein englischer Ale-Stamm, der also ein obergäriges Bier macht“, sagt der Brauer. 4,8 Prozent Alkohol kommen am Ende dabei herum.

Das "Nagels-Bräu" fließt aus dem Zapfhahn ins Craft-Bier-Glas: Das Brauhaus Rütershoff hat 280 Lieter von dem EM-Bier 2024 im Ausschank.
Das "Nagels-Bräu" fließt aus dem Zapfhahn ins Craft-Bier-Glas: Das Brauhaus Rütershoff hat 280 Lieter von dem EM-Bier 2024 im Ausschank. © Tobias Weckenbrock

Angesetzt vor rund vier Wochen, führte das nun zu diesem Ergebnis: mild, mit schöner Fruchtnote und in sanftgoldener Farbe. Und „streng limitiert“, wie Kirchhelle im Spaß sagt: Beim zweiten Sud sei im Brauhaus leider die Dichtung geplatzt ist, als das Wasser noch fast kochend heiß gewesen sei. Er konnte nicht viel davon retten, sonst hätte er sich die Finger verbrannt. „Ich habe etwa 170 Liter verloren.“

Nun habe man eben noch 280 Liter statt der geplanten 450. Das führt zu folgender Berechnung: „Nagels-Bräu gibt es nur hier vom Zapfhahn, nicht in Flaschen. Bei der WM 2014 sind bei jedem Deutschlandspiel rund 50 Liter weggegangen“, so Kirchhelle. „Mit Ach und Krach reicht es dieses Jahr also bis zum Halbfinale.“

Zu den großen Turnieren gab es zuletzt immer ein eigenes Bier. Einst Jogi-Bräu, heute Nagels-Bräu. „Früher wurde geflickt, heute wird genagelt“, sagt Brauhaus-Wirt Elmar Bök.

Der Braumeister zapft ein Bierchen an und spricht über die Rezeptur auf rn.de/castrop