Seitdem in der Straße Am Markt das Kopfsteinpflaster durch ebenerdigeren Untergrund ersetzt wird, leiden die dort ansässigen Einzelhändler. Gabriela Reffelmann vom Bettenstudio „Rega Prestige“ klagt über einen Einbruch der Einnahmen seit Beginn der Baumaßnahmen vor ihrem Geschäft. „Die Leute bleiben weg. Ich habe Schwierigkeiten, größere Bestellungen auszuliefern“, so die Einzelhändlerin.
Lieferproblem zunächst gelöst
Für den An- und Abtransport von Waren nutzte Reffelmann in der Vergangenheit den Seiteneingang des Geschäfts an der Straße Biesenkamp. Dort, wo sie sonst mit ihrem Lieferwagen parken konnte, steht seit Baustellenbeginn Anfang November eine Fußgängerampel. Auch ein Halteverbot ist eingerichtet worden. Nach Kritik von Gabriela Reffelmann und einer Anfrage unserer Redaktion an die Stadt entschied die Verwaltung am Freitag (17.11.), dass „dem Bettenstudio für die Dauer der Baustelle der Seitenstreifen hinter der Ampel als Ladezone zur Verfügung gestellt wird.“
Die Einzelhändlerin ist erleichtert, dass ihre Klagen nicht auf taube Ohren gestoßen sind: „Ich bin ja nicht nur verärgert. An der Stelle bin ich der Stadt wirklich dankbar, dass ich die Parkbucht wieder nutzen kann.“ Die Stadt hatte zudem zugesichert, die Politessen wüssten Bescheid, „dass nur das Bettenstudio dort Ladegeschäfte erledigen darf“. Seit diese Änderungen gelten, habe sie auch noch keinen Strafzettel bekommen, sagt Reffelmann. „Mir wurde gesagt: ‚Falls das passiert, einfach die Stadt anrufen und die Sache ist erledigt.‘“

Dass der „Rega Prestige“-Lieferwagen nun wieder neben dem Geschäft halten darf, dürfe aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für sie um das nackte Überleben gehe. „Schauen Sie, allein heute habe ich ganze zwei Kunden gehabt“, sagt Reffelmann uns am Donnerstagabend (23.11). „400 Euro Umsatz pro Tag sind einfach zu wenig. Damit kann ich nicht mal meine laufenden Kosten decken.“
Befürchtung: Es wird noch schlimmer
„Wenn die Leute hier nicht parken können, kommen sie nicht“, klagt sie. Die Situation sei noch immer angespannt, auch wenn die Stadt einige für die Baumaßnahmen gesperrte Parkplätze wieder freigegeben hatte. Momentan habe sie echte Existenzängste, so die Geschäftsfrau. Ob sie das im Juli 2022 nach langem Leerstand eröffnete Geschäft noch weiterführen kann, werde sich in den kommenden Monaten entscheiden. „Bis Ende des Monats muss ich 50.000 Euro für bestellte Waren bezahlen. Im Moment weiß ich echt nicht, wie das klappen soll.“
Auch für ihre Mitarbeiter seien die Zeiten schwierig. „Ich musste schon jemanden entlassen“, sagt die „Rega Prestige“-Inhaberin. Eine andere Mitarbeiterin, die erst im Oktober angefangen hatte, sei freiwillig wieder gegangen. „Ihr war die ganze Lage zu unsicher. Auch die Fahrer, die ich im Moment weniger beschäftigen kann, sind bald weg.“ Reffelmann befürchtet: „Das Schlimmste kommt ja erst noch.“

Aktuell kämen die Leute auf dem Weg in die Altstadt immerhin noch an ihrem Schaufenster vorbei. Doch dieser Durchgang am Geschäft vorbei werde bald ebenfalls erneuert. „Dann müssen die Leute einen Bogen laufen, um hier überhaupt hinzukommen.“ Reffelmann hofft, dass sich das Blatt trotzdem wieder wendet. „Wir haben die Schaufenster aufwändig dekoriert, wir haben die Preise schon reduziert. Ich kann nur sagen, es lohnt sich – auch wenn man ein Stückchen laufen muss und nicht direkt einen Parkplatz findet.“
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