
© Aaron Hypnose
Wenn ein Physiker nicht mehr zählen kann: Interview mit Profi-Hypnotiseur aus Castrop-Rauxel
Hypnose
Fünf Profi-Hypnotiseure gibt es in Deutschland. Einer von ihnen ist Aaron. Aufgewachsen in Castrop-Rauxel, reist er mit seinen Shows um die Welt - und erlebt dabei besondere Momente.
Hypnotiseur Aaron ist einer von fünf Profi-Hypnotiseuren in Deutschland - und Mitglied des Deutschen Verbandes für Hypnose (DVH). Mit seinen Hypnose-Shows reist er um die ganze Welt. Am 15. Mai kommt er mit seiner neuen Show „Schlaf! Mit mir! 2.0“ in die Stadthalle Castrop-Rauxel.
Regional bekannt aus dem Moviepark Germany, verspricht Aaron seinen Zuschauern, mit der Kraft der Hypnose in Filmhelden und Supermodels zu verwandeln. Wie genau das funktioniert - und ob es überhaupt immer funktioniert, das verrät Aaron im Interview.
Im Mai kommen Sie mit Ihrer Show nach Castrop-Rauxel. Sie haben bereits Shows unter anderem in Las Vegas gespielt - wieso dann jetzt in Castrop-Rauxel?
Ich bin in Castrop-Rauxel aufgewachsen und fühle mich deshalb noch immer sehr verbunden mit der Stadt. Ich habe damals selbst viele Aufführungen in der Stadthalle gesehen und immer gesagt: „Dort möchte ich auch einmal stehen.“ Dass ich das jetzt wirklich machen darf, ist etwas ganz Besonderes.
Worauf freuen Sie sich selbst am meisten bei der neuen Show „Schlaf! Mit mir! 2.0“?
Auf den Schlussteil. Da wird ganz laut Musik angemacht und ich fordere meine Probanden dazu auf, alle Zuschauer im Raum zum Tanzen zu animieren. Das ist immer eine große Party.
Ihre freiwilligen Probanden wissen auf der Bühne plötzlich ihren eigenen Namen nicht mehr oder machen irgendwelche verrückten Sachen. Welche Nummer finden Sie selbst am lustigsten?
Die Bobbycar-Nummer. Das finde ich selbst jedes Mal wieder cool zu sehen und das ist glaube ich auch die Nummer, die am meisten von anderen Hypnotiseuren nachgemacht wird. Mein Proband ist unter Hypnose völlig davon überzeugt, dass das Bobbycar ein richtiges Luxusauto ist - und behandelt das Bobbycar auch dementsprechend. Ich mache aber nie irgendetwas, was den Probanden im Nachhinein peinlich sein könnte. Mein Ziel ist es, während der Show gemeinsam mit dem Publikum und mit den Probanden zu lachen.

Hypnotiseur Aaron begeistert mit seiner Show Menschen auf der ganzen Welt - und jetzt bald in Castrop-Rauxel. © Aaron Hypnose
Gab es auch schon Reaktionen, mit denen Sie nicht gerechnet hätten?
Alle Probanden reagieren ganz individuell, dadurch ist jede einzelne Show anders. Das macht es für mich so besonders und spannend. Einmal habe ich zum Beispiel einen hypnotisierten Physiker die Zahl drei vergessen lassen. Damit ist für ihn natürlich eine Welt zusammen gebrochen, er wusste noch alles - aber kam nicht auf die Zahl drei. Ich habe ihn dann seine Finger zählen lassen und er kam auf elf Finger, da er die drei ja ausgelassen hat. Als ich ihn fragte, wie das denn sein kann, meinte er nur ganz trocken: „Rundungsfehler“.
Gab es auch schon Menschen auf der Bühne, die Sie nicht hypnotisieren konnten?
Klar, immer wieder. Das ist völlig normal. Grundsätzlich lassen sich Menschen, die nicht so analytisch, sondern sehr phantasiereich denken, leichter hypnotisieren. Die Person muss dazu bereit sein, die Kontrolle über sich selbst vollständig abzugeben. Das kann nicht jeder direkt, das kann man aber lernen. Ich konnte am Anfang auch nicht gut hypnotisiert werden. Das ist ein ganz natürlicher und schützender Reflex des Unterbewusstseins. Jetzt war ich schon so oft in Hypnose, dass das kein Problem mehr ist.
Können Sie erkennen, ob jemand hypnotisiert ist? Oder ob jemand nur so auf der Bühne „mitspielt“, ohne hypnotisiert zu sein?
Ja. Die Anzeichen einer beginnenden Hypnose sind allerdings bei jedem Menschen anders. Das können zum Beispiel flatternde Augenlider sein.
Ist es in einer Ihrer Shows schon mal vorgekommen, dass während der Hypnose bei einem der Probanden Traumata aus der Vergangenheit wieder hochgekommen sind?
Nein, da sichere ich mich vorher immer gründlich ab. Wenn ich einem Probanden unter Hypnose zum Beispiel sage, dass er von einem Glas Wasser betrunken wird, dann sollte das kein trockener Alkoholiker sein. Und wenn ich einen hypnotisierten Mann in seiner Freundin seine Mutter erkennen lasse, sollte diese nicht vor ein paar Jahren gestorben sein.
Was fasziniert Sie selbst an der Hypnose? Wieso wollten Sie Hypnotiseur werden?
Ich war auch viel als Zauberer unterwegs, das mache ich jetzt aber nur noch nebenbei. Ich habe mich für die Hypnose entschieden, weil das keine Trickserei ist. Das funktioniert alles wirklich. Meinen ersten Kontakt mit Hypnose hatte ich bei einer Fernsehsendung. Ich finde es beeindruckend, dass man mit so wenig Material eine klasse Show machen kann.
Aus einer beschaulichen Stadt in der Nähe von Bielefeld ins lebendige Dortmund gekommen. Super neugierig und kann besser mit Wörtern Bilder malen als mit dem Pinsel. Hat darum Journalismus und Moderation studiert. Sport- und musikbegeistert.
