Herrenlose Einkaufswagen in der Castroper Altstadt Ein teures Spiel für Supermärkte

Herrenlose Einkaufswagen in der Altstadt: Teures Spiel für Supermärkte
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„Egal ob an der Lambertus-Kirche oder mitten auf der Münsterstraße: In den vergangenen Tagen und Wochen tauchten immer wieder herrenlose Einkaufswagen in und um die Castroper Altstadt auf. Auch an den Bahngleisen unter dem Altstadtring liegen seit mindestens zwei Wochen gleich mehrere Einkaufswagen.“ Diese Nachricht stammt von April. Doch auch dieser Tage, rund ein halbes Jahr später, mehren sich wieder herrenlose Einkaufswagen in der Castroper Altstadt. Und auch die Wagen an den Bahngleisen liegen dort noch immer.

Der treue Begleiter zum Einkaufen wird nicht so häufig zurückgegeben, wie es sich die Supermarkt-Besitzer wünschen. Das sorgt bei den Supermärkten in der Europastadt für Probleme – und hohe Extrakosten.

Zwei Einkaufswagen liegen neben den Gleisen unter dem Altstadtring.
Die Einkaufswagen wurden über den Zaun, den Hang hinunter bis auf die Gleise unter dem Altstadtring geworfen. © Roman Lachowicz

Einen Chip oder eine Münze reinstecken, die Kette rausziehen und schon ist der Einkaufswagen entriegelt. Seit Corona geht es teilweise sogar ganz ohne Pfand und außerdem haben immer mehr Menschen moderne Chips, die sie gleich wieder herausziehen können. Da sinkt offenbar der Anreiz, den Wagen auch wieder zurückzubringen.

Der Korb ist aus robustem Stahl gefertigt und der Griff aus Kunststoff. Der süddeutsche Hersteller Wanzl stellt die Einkaufswagen für viele Supermärkte her. Im Angebot findet man Modelle mit verschiedenen Extras. Auch Dennis Richter, Inhaber der Filiale Edeka Richter auf Schwerin, kauft die Einkaufswagen für seinen Markt bei Wanzl. Und auch er berichtet vom häufigen Verschwinden der Einkaufswagen.

So teuer sind Einkaufswagen

„Wir haben mit 200 Einkaufswagen angefangen. Jetzt müssen wir halbjährlich 25 bis 50 neue Einkaufswagen anschaffen“, sagt Richter. Die bestelle er bei dem süddeutschen Hersteller Wanzl für 150 Euro pro Stück. Das dürften etwa 7.500 Euro bis 15.000 Euro im Jahr sein, die für gestohlene Einkaufswagen ausgegeben werden. Das ist zwar teuer, aber das seien Kosten, die er einfach hinnehmen müsse, erzählt Richter. Wenn er erfährt, wo die verlorenen Einkaufswagen stehen, hole er sie auch ab, aber das käme eher selten vor.

Ein Einkaufswagen steht neben dem Seiteneingang zur Lambertuskirche.
Zwischen 100 und 200 Euro, je nach Eigenschaften und Extras, kostet ein Einkaufswagen für Supermärkte. © Roman Lachowicz

Kaufland ist stark betroffen

Viele der Einkaufswagen in der Castroper Altstadt sind mit dem Kaufland-Logo versehen. Es ist naheliegend, dass sie aus der Filiale im Einkaufszentrum Widumer Tor entwendet wurden. Die Kaufland-Pressestelle antwortet auf eine Anfrage der Redaktion, dass sie über den häufigen Verlust zum einen wegen der schrumpfenden Verfügbarkeit der Einkaufswagen für die Kunden unglücklich sei. Zum anderen sei sie sich bewusst, dass die falsch abgestellten Einkaufswagen in der Öffentlichkeit eine Gefahr darstellen können. Ähnlich wie Dennis Richter erklärt Kaufland, dass die Mitarbeiter sich bemühen, verschollene Einkaufswagen einzusammeln.

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 03.04.2024. Weil jedoch zuletzt immer wieder Einkaufswagen in der Altstadt auftauchten, haben wir uns dazu entschieden, den Text zu aktualisieren und erneut zu veröffentlichen.