Absurde Vorgabe aus Brüssel zu Datteln 4 Niemand kauft ein Kraftwerk, das fast am Ende ist

Absurde Vorgabe: Niemand kauft ein Kraftwerk, das fast am Ende ist
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Würden Sie heute ein Steinkohlekraftwerk kaufen? Eines, gegen das sich beharrlicher Protest von Anwohnern und Umweltverbänden über Jahre gehalten hat? Eines, und das ist wohl der wichtigste Faktor, das juristisch auf höchst wackeligen Beinen steht und vielleicht bald abgerissen werden muss? Und für dessen Abriss Sie zu allem Überfluss auch noch bezahlen müssten?

Nicht? Aber die EU-Kommission verlangt, neben vielen anderen Dingen, gerade vom schwer angeschlagenen Unternehmen Uniper als Bedingung für Milliardenhilfen genau dies: dass es einen Käufer fürs Kraftwerk Datteln 4 findet. Das ist absurd.

Es müsste schon ein Wunder geschehen

Um es deutlich zu sagen: Juristisch war dieses Kraftwerk bereits im vergangenen Jahr so gut wie erledigt. Dass ausgerechnet so nah an der Dattelner Wohnbebauung der beste Ort für ein Kraftwerk mit 180-Meter-Kühlturm sein sollte, das konnten Unternehmen und Planer nicht nachweisen. Der Bebauungsplan ist unwirksam, so die Entscheidung der Richter. Nur der Umstand, dass nun noch Revision zugelassen wurde, gibt dem Betreiber Zeit und lässt vielleicht noch ein Fünkchen Hoffnung bei ihm bestehen. Eingebrockt hat sich all dies das Unternehmen selbst, beziehungsweise sein Vorgänger Eon.

Wenn die weitere juristische Auseinandersetzung wie durch ein Wunder doch noch ergeben sollte, dass das Kraftwerk an diesem Standort bis zum generellen Kohleausstieg rechtssicher betrieben werden darf, dann könnte es auch einen Käufer finden. Wahrscheinlicher ist, dass das Projekt vorher beerdigt wird.

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