Sie ist selbst einmal von Betrug betroffen gewesen und musste eine Schiedsperson aufsuchen. Jetzt wird Ute Surich selbst diese Rolle übernehmen. In ihrem hauptamtlichen Job als Krankenschwester hat sie bereits Erfahrungen in Sachen Konfliktmanagement. Bald ist die 58-jährige in Castrop-Rauxel für die Stadtteile Castrop, Rauxel-Süd, Dingen und Deinighausen verantwortlich.

Als Schiedsperson soll sie „schlichten statt richten“. Bei gewissen Delikten und Streitigkeiten müssen die Beteiligten die Angelegenheit erstmal mit einer Schiedsperson klären. In dem sogenannten Sühnetermin ist ihre Aufgabe, die Streitigkeit zwischen den Beteiligten zu schlichten.
Ute Surich hilft in Zukunft dabei, diese Streitigkeiten und Auseinandersetzungen außergerichtlich zu klären. Das Amt der Schiedsperson soll Gerichte entlasten und für alle Beteiligten Kosten und Zeit sparen.
In dem Sühnetermin haben beide sowohl der Kläger als auch der Angeklagte die Möglichkeit, die Situation aus ihrer Sicht zu schildern. Ute Surich ist in dem Gespräch die Mediatorin. Sie vermittelt zwischen beiden Seiten und versucht gemeinsam mit ihnen zu einer Einigung zu kommen. Sollte der Termin erfolglos bleiben, geht das Verfahren erst dann vor Gericht.
Erfahrung mit Konflikten
Sie ist zwar bereits vom Rat als neue Schiedsperson für den Bezirk III bestätigt worden, vereidigt wurde Ute Surich allerdings noch nicht. Bevor sie das Amt antreten kann, muss sie noch diverse Schulungen ablegen. Darunter zählen zum Beispiel Fortbildungen in Kommunikation, Zivilrecht und Nachbarschaftsrecht.
Durch ihren Job als stationsleitende Krankenschwester in einer Klinik in Essen, hat sie bereits Erfahrung mit Schlichtungen. „Man schlichtet zwischen Angehörigen oder Ärzten und Patienten. Der Job als Krankenschwester schließt Konfliktmanagement mit ein“, sagt die 58-Jährige.
Ute Surich erhofft sich durch ihr Ehrenamt, als Schiedsperson zur Harmonie in der Gemeinde beizutragen. „Die Parteien haben die Möglichkeit, an einem anderen Ort zusammenzukommen und mit beruhigten Gemütern miteinander zu reden“, sagt sie.
Der Traum vom Ehrenamt
Die zweifache Mutter musste vor einigen Jahren selbst eine Schiedsperson aufsuchen. Im Internet ist sie einem Betrug zum Opfer gefallen. „Das war ein lustiger Fall“, sagt Ute Surich, bei dem Sühnetermin habe sich herausgestellt, dass die mutmaßliche Betrügerin selbst auch betrogen wurde und die beiden Opfer derselben Masche geworden waren. „Da dachte ich mir: Wenn das mal zur Wahl steht, möchte ich das auch machen.“
„Jetzt wo die Kinder groß sind, hab ich auch Zeit dafür“, sagt die Castrop-Rauxelerin, „Ich wollte schon immer ein Ehrenamt übernehmen.“ Aber auch wenn eins ihrer Kinder bereits ausgezogen ist, hat sie noch ein volles Haus „Ich habe zwei Katzen“, erzählt sie, „ach, und 3 Hühner und 6 Schildkröten“ lacht die 58-Jährige. In ihrem Garten betreut sie ein paar Hochbeete und baut Gemüse an, die Gartenarbeit ist für sie Entspannung.
Als Schiedsperson ist sie für fünf Jahre im Amt, um für weniger Rechtsstreitigkeiten zu sorgen. Jetzt ist sie erstmal gespannt, welchen Fall sie als Erstes auf den Tisch bekommt.
