Der Marktplatz in Castrop hat einen Leerstand weniger. Am Samstag (11.11., 11 Uhr) eröffnet Selman Cakirci (29) hier seinen Store. Seit 2017 baut er von Castrop-Rauxel aus „Meine Kette“ auf. Es gab auch mal zeitweise kleine Stores mit Schmuck, aber so richtig präsent in der Stadt war sein Unternehmen nicht. Das ändert sich jetzt. Am Markt 14, wo früher die Commerzbank war, ist nicht nur ein reines Ladengeschäft. In den Räumen hinter der Verkaufsfläche wird produziert, in weiteren Etagen sind Vertrieb, Kundenservice und Marketing untergebracht.
Bis auf eine kurze Interimszeit war Castrop-Rauxel schon immer der Sitz von „Meine Kette“. Von hier aus geht der Schmuck zu den Kundinnen und Kunden. Groß geworden ist das Unternehmen mit personalisiertem Schmuck. Ketten, Armbänder oder Fußkettchen mit Buchstaben oder eingravierten Namen – das macht auch heute noch 50 Prozent im rund 500 Artikel umfassenden Sortiment aus.
„Meine Kette“ ist gewachsen. „Die Corona-Pandemie hat wie eine Doping-Spritze gewirkt“, sagt Selman Cakirci, der zwar in Herten wohnt, sich aber als Castrop-Rauxeler versteht, hier zum Berufskolleg gegangen ist und hier Fußball gespielt hat.. „Im Jahr 2020 hatten wir einen Umsatz auf 7,2 Millionen Euro“, sagt er. Auf der anderen Seite wird viel Geld in die Werbung gesteckt: Zwei Millionen Euro, so der Unternehmer.

Der Lohn ist große Sichtbarkeit bei Google, auch abseits der bezahlten Werbung. Bei der Suche nach personalisiertem Schmuck, mit Namen oder Buchstaben, stößt man ganz oben bei Google sehr schnell auf „Meine Kette“, so berichtet der Castrop-Rauxeler Unternehmer. Bei Instagram gibt es 430.000 Follower. Zeitweise wurden Influencerinnen engagiert, die für Ketten und Armbänder von „Meine Kette“ warben. „Das machen wir nicht mehr“, erzählt Cakirci. „Sie haben ihren Marktwert verloren“, erläutert er, da viele für allzu viele Dinge werben würden, hätten sie ihre Authentizität verloren.

29 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Aushilfen inklusive, arbeiten für Selman Cakirci. Einige davon in dem Store im Centro Oberhausen, seit 2021 dem Aushängeschild von „Meine Kette“. Zwischendurch seien es noch mehr Mitarbeiter gewesen, doch inzwischen würden einige Produkte im Ausland hergestellt.
Zielgruppe ist ein junges Publikum. Die Schmuckstücke, so Serman Cakirci, kosten im Schnitt 30 bis 40 Euro. 30 Prozent der Kunden würden immer wieder kaufen. Der Schmuck ist aus Silber oder Edelstahl. Vor Ort werden dann die Ketten zusammengesetzt, mit Buchstaben versehen. Oder es werden Namen eingraviert.
Wer künftig in den Store am Markt kommt, kann hier auf sein individuelles Schmuckstück warten. Aber auch für Reparaturen oder den Garantieservice sind Kunden hier an der richtigen Adresse. Perspektivisch will Selman Cakirci weitere Stores eröffnen, vor allem in Kleinstädten. Das könne das Image weiter verbessern.
„Unternehmer“ mit 13 Jahren
Schmuck-Fachmann ist der 29-jährige Unternehmer nicht. Er versteht sich eher als Mann des Marketings. „Mit 13 Jahren habe ich angefangen, bei Ebay Kleinanzeigen mein Taschengeld aufzubessern“, erzählt er. Er kaufte und verkaufte Kleingeräte, Handys, Handyhüllen. Dann gravierte er Handyhüllen.
„Da habe ich gemerkt, der Wunsch nach Individualität ist da“, sagt er. Beim Thema Handy-Hüllen sah er damals keine Zukunft. „Ich brauche eine andere Branche, wo es mehr Vielfalt gibt, wo man Visionen entwickeln kann“, das waren seine Überlegungen damals. 2016 machte sich Selman Cakirci selbstständig. 2017 wurde „Meine Kette“ gegründet.