Karl-Friedrich „Charly“ Plücker ist tot. Der Schweriner starb im Alter von 84 Jahren am 14. April 2025. Er hinterlässt seine Frau, Kinder und Enkelkinder und hat einen vor allem immateriellen Nachlass in der Stadt Castrop-Rauxel: Viele kannten Castrop-Rauxels „Charly“ als DJ und Moderator auf diversen Stadtfesten.
Auch die Sozialdemokraten trauern um einen Mann, der ihnen stets gewogen war. „Der Tod von Charly Plücker ist ein großer Verlust für die SPD in Castrop-Rauxel“, heißt es in einem Nachruf am Tag nach Ostern, der unsere Redaktion erreichte. Plücker war langjährig aktives und engagiertes Mitglied.
Über sein Engagement in seinem SPD-Ortsverein Schwerin hinaus war er auch als Lobbyist für seinen Stadtteil unterwegs, in dem er seit 1987 lebte. Als Kommunalpolitiker in Castrop-Rauxel wirkte er 20 Jahre lang an Entscheidungen im Stadtrat mit: Von 1989 bis 2009 war er Mitglied der SPD-Ratsfraktion. Vor allem in der Arbeit im Betriebsausschuss 3, der für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr zuständig ist, sah er seine Schwerpunkte.
Einige Jahre leitete er das Gremium und gestaltete so viele bauliche Entwicklungen der Stadt mit. „Als stellvertretender Fraktionsvorsitzender hatte er immer ein offenes Ohr für die Menschen in der Stadt und nahm deren Anregungen und Sorgen auf“, so die SPD-Parteispitze um Lisa Kapteinat und Jan-Philip Hermes sowie dem langjährigen Weggefährten in der Politik, Fraktions-Chef Daniel Molloisch.
Sein größtes Engagement im Neben- und Ehrenamt galt aber vielleicht der Musik: Er war seit ihrem Beginn 1999 über Jahre Moderator und Mitorganisator der SPD-Veranstaltung „Rock unterm Förderturm“. Manches Jahr kamen mehr als 3000 Besucher in den Erinpark. Auch bei „Castrop kocht über“, Erfolgsgeschichte seit 1991, der Solidarfonds-Party und der „Aids-Gala“ war er gefragter Moderator. Es gab über Jahre kaum eine Bühne, auf der er nicht ins Mikrofon sprach.

Plattenverlage schickten ihm Neuerscheinungen
Die Musik bezeichnete er als sein Leben. Vor allem Schallplatten. 2000 kaufte er tatsächlich selbst in seinem Leben. Mit Hunderten weiteren wurde er beliefert. Darauf: „gute, flotte, junge Tanzmusik“. 200 bis 300 Plattenmuster pro Monat habe er in der Hochphase seines DJ-Lebens zugeschickt bekommen. „Alles, was auf den Markt kam.“ Die Plattenverlage testeten ihre Musik bei ihm und anderen DJs.
Plücker schloss sich der 1963 gegründeten Deutschen Discjockey-Organisation an. „Der Laden brummte“, sagte er selbst über seine Zeit im Castrop-Rauxeler „Club Carré“, einem der bekanntesten Läden in der Region nach dem „Studio B2“ in Bochum. Im Tanzladen Bresser an der Cottenburgstraße war er praktisch zu Hause, bei Koch-Willms an der Borghagener Straße stieg er Ende der 60er-Jahre auf Anfrage von Rudi Willms ein. Er wurde Kolumnist bei den „Ruhr Nachrichten“, präsentierte unter anderem über Jahre die Rubrik „Charleys Hitparade“.

Als CDs die Platten ablösten und später dann Computer und Tablets die CDs, da war er nicht mehr als DJ unterwegs. Er moderierte nur noch Veranstaltungen, das aber über Jahrzehnte.
Klar, die Informationen, die in so einem Laptop oder heute auf Internet-Plattformen wie Spotify, YouTube und Co. steckten, das sei schon Wahnsinn: binnen Sekunden den richtigen Titel aus 130.000 auf dem PC herauszufischen – so einfach sei das zu seiner Zeit nicht gewesen. „Aber ich habe lieber 20 Platten rausgezogen und zwischen den Titeln mit einigen Worten die Stimmung angeheizt“, erzählte er später gern.
Früher, so Plücker, sei Post bei ihm angekommen, korrekt zugestellt, die einfach nur so adressiert war: An Charly, Castrop-Rauxel. Keine Straße, keine Postleitzahl.

„Das ist mein Job, es ist meine Welt“, sagte Plücker einmal gegenüber der Presse über seine Arbeit als Discjockey und Moderator. Lampenfieber kenne er nicht. Er sei immer „frei raus“. Für ihn sei immer zentral gewesen, die „Übergänge“ zu treffen, das Publikum mitzunehmen, die Seele der Leute anzusprechen.
Ein letztes Mal stand Charly im Juni 2017 auf der Bühne. Er moderierte das Showkochen der Stadtteilvereine bei „Ckü“. Und zwar nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe. So war immer sein Credo.
Von oben herabzuschauen: Das bleibt Charly nun. Am 30. April 2025 (11 Uhr) ist der Trauergottesdienst in der Lutherkirche an der Wittener Straße. Anschließend wird die Urne auf dem katholischen Friedhof auf Schwerin beigesetzt.



In der Rubrik „Unvergessen“ verfassen wir Nachrufe auf Menschen, die in Castrop-Rauxel bekannt, aber auch weniger bekannt waren. Sie kannten jemanden, über den wir schreiben sollten? Dann melden Sie sich bei uns unter castrop@ruhrnachrichten.de. Weitere Texte auf rn.de/nachrufe.