Jan Menken freut sich auf die Spargelsaison. © Marcia Köhler
Landwirtschaft
Die Spargelsaison beginnt: Landwirt Jan Menken bleibt trotz Problemen positiv
Der erste Spargelstich wurde gesetzt: Castrop-Rauxeler können sich auf das frische und lokale Gemüse vom Hof Menken freuen. Oder hat auch hier das Coronavirus seine Spuren hinterlassen?
Spargel ist eins der beliebtesten Gerichte der Deutschen, rund 122.000 Tonnen des aromatischen Gemüses wurden 2019 in Deutschland erzeugt.
Auch in Castrop-Rauxel ist der Startschuss für die Spargelsaison gefallen, doch dieses Jahr gestaltet sich die Ernte etwas schwieriger.
Jan Menken vom Deininghauser „Hof Menken“ besitzt ein etwa 2,5 Hektar großes Spargelfeld. Jährlich erntet er 12 bis 18 Tonnen. Auf dem Feld stehen sogenannte Minitunnel. „Das sind quasi kleine Gewächshäuser. Wir hatten dieses Jahr viel Regen und jetzt scheint richtig schön die Sonne auf die Folie oben, darunter bleibt es also warm und in der Nacht kommt kein Frost an den Spargel.“
Trotz guten Wetters steht die Spargelernte vor Problemen
Die Wetterbedingungen sind für die Ernte 2020 gut, allerdings steht Jan Menken vor einem anderen Problem: Es fehlen Erntehelfer. Grund ist – natürlich – das Coronavirus.
Die Minitunnel funktionieren wie kleine Gewächshäuser. Dort kann der Spargel in sprießen, bis er Ende März geerntet werden kann. © Marcia Köhler
„Ich habe jetzt die Info bekommen, dass meine Erntehelfer aus Rumänien definitiv nicht kommen können“, sagt der Landwirt. Zugute kommt ihm aber, dass er nicht so ein riesiges Feld hat wie manch andere. Zwei bis drei Erntehelfer würden ihm reichen.
Der Spargelverkauf ist ein Hauptgeschäft für den Bauern aus Castrop-Rauxel. Normalerweise bietet er in seinem Hofladen auch ein Frühstücksbuffet an, was wegen das Coronavirus auch wegfällt. „Wirtschaftlich gesehen ist das natürlich für uns nicht gut. Umso mehr hoffen wir auf eine gute Spargelsaison.“
Support your locals: Bauer Menken ist gerührt von Hilfsangeboten
Ob Studenten, Zahnärzte oder Freunde, Jan Menken erzählt, er habe schon zahlreich Unterstützung angeboten bekommen. „Per Mail, Facebook oder telefonisch – mich erreichen ganz viele Nachrichten, ob man helfen könne. Das ist unheimlich toll und dafür möchte ich mich auch wirklich bei allen bedanken.“
Es sei aber nicht möglich, einfach irgendwen auf das Feld zu stellen, erklärt der Deininghauser. „Spargelstechen ist keine leichte Aufgabe. Es klingt immer sehr einfach aber es ist anstrengend und es gehört Fingerspitzengefühl dazu.“
Es wird etwa 30 cm unter der Erde gebuddelt, dann so weit unten wie möglich die Stange behutsam abgeschnitten, ohne die Wurzel kaputt zu stechen. Man müsse darauf achten, die Basis, also die Wurzel, nicht zu zerstören. An ihr ernte man normalerweise ca. sechs bis acht Jahre, wie der Landwirt erklärt.
Wenn er jetzt keine erfahrenen Spargelstecher findet, wird er auf ungeschulte Helfer zurückgreifen müssen. Für ihn bedeutet das einen höheren Arbeitsaufwand, um die Mitarbeiter richtig zu schulen, und auch höhere Personalkosten, da sie etwas mehr Zeit benötigen.
„Viel mehr als der Mindestlohn ist gerade durch die derzeitigen Einbußen aber leider nicht drin“, bedauert Jan Menken. Der landwirtschaftliche Mindestlohn liegt derzeit bei 9,19 Euro pro Stunde.
Spargelverkauf startet ab sofort
Bisher kommt der Deininghauser Landwirt mit seinen Mitarbeitern, die sonst auch auf dem Hof arbeiten, noch gut zurecht auf dem Feld und verkauft auch schon seinen ersten Spargel.
Weißer Spargel 1. Wahl kostet pro Kilo 13,90 Euro und 2. Wahl 12,90 Euro. Das Schälen sei bei ihm gratis, erzählt er. „Die Schälmaschinen sind wirklich teuer, viele nehmen dafür einen Euro, aber bei uns gehört das zum Service dazu.“ Grünen und violetten Spargel wird es ebenfalls geben, aber erntebedingt etwas später.
In seinem Hofladen kann man passend dazu auch direkt Kartoffeln, Sauce Hollandaise sowie hausgemachten Schinken mitnehmen.
Auf Hof Menken wird der Spargel für alle Kunden kostenlos geschält. © Marcia Köhler
Tipp vom Profi: Beim Aneinanderreiben müsse der Spargel leicht quietschen, dann hat er eine gute Qualität und ist noch nicht trocken.
Da sein Feld, das Kühlhaus sowie sein Hofladen sehr nah beieinander liegen, hat Jan Menken nur kurze Wege, um den Spargel zu transportieren. „Die kurzen Wege sind ein wichtiger Aspekt im Hinblick auf Frische und Qualität“, erklärt der Landwirt.
Den Spargel gibt es geschält ab 12,90 Euro pro Kilo zu kaufen. © Marcia Köhler
Zusätzlich zu seinem Laden direkt auf dem Hof hat er in Bochum, Dortmund, Lünen und Waltrop noch Gemüsescheunen stehen. In den Holzhütten verkauft er auch Spargel, Erdbeeren und alles was er in seinem Hofladen auch anbietet.
Ab Ende März gehört ihm außerdem der alte Hofladen von Kirchhelle auf der Bochumer Straße 62 in Obercastrop. Dort verkauft er mittlerweile seit drei Jahren für 90 Tage im Jahr während der Spargelsaison.
Passend zum Spargel gibt es Sauce Hollandaise und hausgemachten Schinken. Aber auch Erdbeeren, Nudeln oder Eier finden im Hofladen ihren Platz. © Marcia Köhler
Bisher bleiben die Kunden auch nicht aus.
Sein Hofladen darf noch regulär geöffnet haben, Lebensmittel werden weiter verkauft. „Jetzt gerade ist so ein schönes selbst gekochtes Essen mit lokalen Produkten was ganz Besonderes, das merken wir“, sagt Jan Menken.
Vor allem laufe sein 24-Stunden-Hofladen-Automat gut. Rund um die Uhr können dort verschiedene Lebensmittel aus dem Hofladen völlig ohne Kundenkontakt gekauft werden.
Was mit dem jährlichen Spargelfest passiert ist noch unklar
Jährlich veranstaltet er Ende Mai/Anfang Juni ein großes Spargelfest mir Speisen und passenden Weinen, sowie Kinderprogramm auf seinem Hof. „Das ist auch eine Art, sich bei den Kunden zu bedanken und das Fest ist mittlerweile wirklich beliebt geworden“, erzählt er. Ob es in diesem Jahr stattfinden kann, weiß er allerdings noch nicht. „Wir gehen jetzt mal davon aus, dass es stattfinden kann. Ich war schon immer ein Positivdenker.“
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