Kahlschlag zwischen den Gräbern auf dem Friedhof von St. Lambertus an der Wittener Straße in Castrop-Rauxel: Eine wunderschöne Reihe durchaus alter Kastanien ist jetzt nicht mehr da. Die Stadt hat sie in den vergangenen Tagen fällen lassen. Sägespäne und Baumwurzeln mit Baumscheiben sind die Überbleibsel. Und plötzlich gibt es weniger Schatten, dafür aber viel Tageslicht.
„Die komplette Kastanien-Allee weggehauen“, meldete am Montag (26.2.2024) ein Leser unserer Redaktion. Kurz bevor die Schonfrist fürs Grünschlagen in der Stadt wieder gilt, weil Vögel anfangen, für den Nachwuchs zu sorgen, Nester und Nistplätze vorzubereiten.
Die Gemeinde St. Lambertus habe keine andere Wahl gehabt, sagte am Dienstag (27.2.2024) Oliver Stratmann, im Kirchenvorstand zuständig für die Friedhöfe der Gemeinde. „Die Kastanien waren nicht mehr standfest. Beim nächsten Sturm wäre es vielleicht schon gefährlich geworden“, erklärte er. Darum habe man die acht Bäume in einem Alter von 90 bis 100 Jahren fällen müssen, und das auch von den Behörden genehmigt worden.
Sie hätten einen Pilzbefall gehabt. „Was nützen die schönsten Kastanien, wenn sie kaputt sind und umkippen?“, sagte er. „Die Fällaktion hat uns sehr wehgetan.“ Zumal dort der allseits beliebte und verdiente Vorstandskollege Meinolf Kopshoff vor einigen Monaten bestattet worden sei. „Wir wollen schnell dafür sorgen, dass er es wieder schön hat“, so Stratmann. Man werde an selber Stelle so schnell es geht neue Bäume pflanzen.
Hier gab es also Rodungsarbeiten, die auf den städtischen Friedhöfen vorab bekannt gemacht wurden. Nicht ganz konkret, aber zumindest generell kündigte die Stadt Castrop-Rauxel schon am 16. Februar Fällungen an und lieferte auch den Hintergrund mit. „In diesen Tagen müssen auf den städtischen Friedhöfen Bäume gefällt werden, um Gefahren durch umstürzende Bäume oder herabfallende Äste vorzubeugen“, hieß es in einer Pressemitteilung von Sprecherin Maresa Hilleringmann. „In fast allen Fällen sind es Bäume mit massivem Pilzbefall.“
Dem Bereich Stadtgrün und Friedhofswesen der Stadtverwaltung obliege die Verkehrssicherungspflicht der städtischen Friedhöfe. Und all diese Bäume seien vorab von einer Fachfirma begutachtet und zur Fällung freigegeben worden. Dieser Friedhof ist allerdings Eigentum der Gemeinde St. Lambertus im Pastoralverbund Süd*.
Die Stadt kündigt generell Ersatzpflanzungen für ihre Friedhöfe an: „Sie sind eingeplant. Bei der Baumauswahl werden robuste Arten berücksichtigt, die als klimaanpassungsfähig gelten“, erklärt Maresa Hilleringmann.
Nur einige wenige Bäume hätten weichen müssen, um anderen Bäumen die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln und zur vollen Pracht heranzuwachsen.
*Anmerkung der Redaktion: Die Baumfällarbeiten auf dem katholischen Friedhof waren in Hoheit der Gemeinde St. Lambertus. Parallel liefen zuletzt Baumfällarbeiten der Stadt auf städtischen Friedhöfen. Wir haben den Text an der Stelle, wo Unschärfen vorlagen, korrigiert.