Polizisten und Baumschützer unter der alten Eiche © Matthias Stachelhaus
Baugebiet Heerstraße
Der Kampf um die Alte Eiche: Das Protokoll eines äußerst ungewöhnlichen Tages
Beim Kampf um die Alte Eiche ging es am Dienstag hoch her. Baum besetzt, Fällversuch, Eilantrag abgelehnt, Klage eingereicht. Am Ende gab’s eine klare Botschaft der Stadt.
Spätestens um 23.30 Uhr am Montagabend (30.9.) war klar: Es wird eine lange Nacht und ein noch längerer Tag an der alten Eiche zwischen Heerstraße und Emscher in Habinghorst. Zu diesem Zeitpunkt hatte Baumschützer Johannes seinen Posten in der Baumkrone der Eiche gerade bezogen und die Polizei rückte an.
Die Schonfrist für den 250 Jahre alten Baum lief um Mitternacht ab.
Neben dem Baumschützer in der Krone fanden die Beamten am Montagabend zwölf weitere Personen rund um den Baum vor. So meldet es die Polizei am Dienstagnachmittag (1.10.). Sie bewertete die Versammlung als „Spontandemonstration“.
Demonstranten hielten die ganze Nacht Wache an der alten Eiche
Die ganze Nacht hindurch hielten die Demonstranten, sprich die Protganoisten des Aktionskreises „Rettet die Alte Eiche“, Wache unter dem Baum, bis um kurz vor 7 Uhr morgens der erwartete Trupp einer Baumfällfirma eintraf.
Doch 30 Minuten später rückten die Männer unverrichteter Dinge wieder ab. Eine Fällung war wegen des Baumschützers in der Krone nicht machbar.
Die Lage war tagsüber schwer zu überblicken
Dennoch war die Lage über den Tag immer wieder schwer zu überblicken. Sollte die Eiche nun fallen oder nicht? Ein vom BUND eingelegter Widerspruch von Freitag (26.9.) gegen die von der Stadt erteilte Fällgenehmigung wurde am frühen Dienstagmorgen von der Stadt* abgelehnt. Auch der Eilantrag des Aktionskreises auf Einstweilige Anordnung scheiterte vor dem Verwaltungsgericht.
* Anm. d. Red.: Zunächst hatten wir berichtet, dass der Widerspruch gegen die Fällgenehmigung vom Verwaltungsgericht Gelsenkirchen abgelehnt wurde. Das ist sachlich falsch. Die Stadt selbst hat den Widerspruch abschlägig beschieden. Erst die Klage gegen diesen Widerspruchsbescheid erhob der BUND beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen. Wir bitten um Entschuldigung.
„Daraufhingehend hat der BUND Klage gegen die von der Stadt erteilte Fällgenehmigung eingereicht“, sagte Thomas Krämerkämper, stellvertretender Vorsitzender des Landesvorstands des BUND, aus Henrichenburg. Diese Klage beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen, so die Erwartung des BUND, sollte eine aufschiebende Wirkung haben, die Fällung der alten Eiche also vorerst verhindern.
Mehrere Polizeiwagen und auch das Ordnungsamt der Stadt Castrop-Rauxel waren am Dienstagvormittag in Habinghorst vor Ort. © Matthias Stachelhaus
Das sei grundsätzlich auch so, erläuterte Wolfgang Thewes, Sprecher des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen, auf Nachfrage der Redaktion. Thewes schränkte allerdings umgehend ein, dass es Ausnahmen geben könne. Diese könne die Gegenseite, hier die Stadt Castrop-Rauxel, geltend machen.
Demonstranten und Baumschützer stellten sich auf eine stürmische Nacht ein
Während Demonstranten, Aktionskreis und Baumschützer Johannes sich schon auf eine stürmische Nacht zu Mittwoch einstellten, lag der Ball am Dienstagnachmittag also auf der Seite der Verwaltung.
Johannes heißt der junge Mann, der seit dem späten Montagabend die alte Eiche in Habinghorst besetzt hält. © Matthias Stachelhaus
Und die sprach gegenüber der Redaktion am späten Nachmittag vorläufig lebensrettende Worte für den Baum: „Ich gehe davon aus, dass die Klage aufschiebende Wirkung hat“, sagte der Erste Beigeordnete Michael Eckhardt.
Investor möchte sich „rechtstreu“ verhalten
Der Investor, namentlich die Firma Dreigrund aus Herne, die am Dienstag selbst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, sei darüber informiert und wolle sich rechtstreu verhalten. Eckhardt weiter: „Wir gehen zum aktuellen Zeitpunkt nicht davon aus, dass die Eiche noch in dieser Woche fallen wird.“
Bei allen Differenzen zwischen Eichenschützern und Verwaltung wolle man sich fair verhalten.
Die Alte Eiche bleibt also stehen. Vorerst.
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