
© Joel Kunz
Der Busbahnhof wird barrierefrei umgebaut - Busse halten rund um den Münsterplatz
Barrierefreiheit
Ab Montag soll der Busbahnhof barrierefrei umgebaut werden. Wegen der Arbeiten wird zwölf Wochen lang kein Bus dort halten. Wo man dann seinen Bus findet, zeigen wir in einer Übersicht.
Der EUV-Stadtbetrieb baut den Busbahnhof am Münsterplatz in der Castroper Altstadt komplett um. Dabei soll der Busbahnhof vor allem für sehbehinderte Menschen barrierefrei gemacht werden.
Am Montag (16.3.) beginnen die Bauarbeiten, die voraussichtlich Mitte Juni abgeschlossen sein sollen. In diesem Zeitraum werden die Busse das Gelände des Busbahnhof nicht anfahren können, sondern in der Einbahnstraße rund um den Münsterplatz halten.
An insgesamt sechs Ersatzhaltestellen wird der Busverkehr laut EUV umgeleitet. Diese befinden sich am Biesenkamp, an der Herner Straße und an der Lönsstraße. Die genauen Standorte der Haltestellen können Fahrgäste auf Übersichtsplänen und Wegweisern einsehen, die schon ab Donnerstag rund um den Münsterplatz aushängen sollen.

Die Haltestellen am Münsterplatz fallen weg. Die Ersatzhaltestellen befinden sich alle auf den Einbahnstraßen rund um den Platz. Eine größere Übersicht finden Sie auf der Homepage des EUV. © Martin Klose
Mehr Barrierefreiheit für Sehbehinderte
Ziel der Umbauten ist es, den Busbahnhof für behinderte Menschen barrierefrei zu machen. Besonders für Sehbehinderte soll die künftige Nutzung der Bushaltestellen wesentlich einfacher werden.
Zunächst werden zwei Querungshilfen für ein einfacheres Überqueren der diversen Busspuren gebaut.
Zusätzlich wird die bisherige Pflasterung durch den Einbau sogenannter „taktiler Pflasterelemente“ ergänzt. Diese bestehen aus Platten, die mit Noppen oder Rippen besetzt sind, die auch durch Schuhsohlen spürbar sind. So sollen Sehbehinderte künftig den Weg über die Bussteige besser finden.
Dazu wird auch die aktuelle rote Grundpflasterung gegen eine anthrazitfarbene ausgetauscht, um für eine bessere Orientierung durch einen höheren Kontrast zu sorgen, so der EUV.
Bessere Zielführung zu Informationssäulen
Bereits jetzt sind Geräte der Digitalen Fahrgastinformation (DFI) an den Haltestellen installiert. Fahrgäste mit eingeschränkten Sehvermögen können sich dort auf Knopfdruck die aktuellen Abfahrtszeiten der Busse vorlesen lassen.
Doch bislang gibt es keine Zielführung zu den DFI-Stellen. Nach dem Umbau sollen die taktilen Pflasterelemente die Menschen auch zu den Informationssäulen führen.
Neben den Verbesserungen für sehbehinderte Menschen werden auch neue Rampen eingebaut, die einen besseren Zugang der Bussteige für Rollstuhlfahrer und Senioren mit Rollatoren ermöglichen sollen.
Bund übernimmt einen Großteil der Kosten
Die Investitionssumme des Projekts belaufe sich auf knapp 300.000 Euro, so Michael Werne, Vorstand des EUV. 90 Prozent der Kosten übernimmt dabei der Bund im Rahmen des Kommunalen Investitionsförderungs-Gesetzes.
„Mit Beginn des Busbetriebes um 4 Uhr morgens werden die Busse ab Montag den Busbahnhof nicht mehr anfahren“, erklärt Bauleiter Kay Grondorf. Fahrgäste sollen sich dabei nicht wundern, falls sie Busse auf dem Busbahnhof stehen sehen. Denn der Platz werde weiter für Pausenzeiten der Busfahrer genutzt.

Die rote Pflasterung wird durch eine kontrastreichere anthrazitfarbene ersetzt. Anstelle der Bodenplatten mit Rillen wird es bald neue mit Noppen geben. Diese werden für blinde Menschen einfacher wahrzunehmen sein. © Joel Kunz
Bis 2022 müssen alle Haltestellen von Bus und Bahn barrierefrei ausgebaut werden. So will es das Gesetz. Im Jahr 2015 hatte der EUV sämtliche Haltestellen i Stadtgebiet erfasst und priorisiert. Daraus ergaben sich 149 Haltestellen, für die die Stadt verantwortlich ist.
Etwa die Hälfte der Haltestellen war bereits barrierefrei erstellt worden, der Rest wird seit 2016 nach und nach umgebaut. Die Priorisierung erfolgte dabei nach mehreren Kriterien, wie EUV-Sprecherin Sabin Latterner 2018 erläuterte: „Zur Priorisierung wurden bei den Betreibern der Buslinien die Fahrgastbewegungen für die einzelnen Haltestellen abgefragt. Zudem wurde in einem gewissen Umkreis um jede Haltestelle geschaut, ob dort öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser oder Seniorenwohnheime liegen.“