Zwischen den Seniorenwohnungen im Stadtgarten wirkt das Panorama Café etwas unscheinbar. Doch es gibt dort nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch erstklassiges Essen.
Mitten im Stadtgarten liegt das Panorama Café. Ich komme zwar selbst aus Castrop-Rauxel, gegessen hatte ich dort aber noch nie. Vielleicht hat mich der Name abgeschreckt: ein richtiges Mittag- oder Abendessen in einem Café? Meine Kollegin Ann-Kathrin Gumpert und ich haben unsere Mittagspause im Panorama Café verbracht und mussten feststellen, dass die Küche deutlich mehr zu bieten hat, als nur Kaffee und Kuchen.
Wir gehen an einem Dienstagmittag zum Stadtgarten und sind positiv überrascht: Das Panorama Café von Inhaber Mentor Hisenaj ist gut gefüllt. Dennoch hat die Kellnerin noch einen Tisch für zwei Personen für uns frei. Das Restaurant im Stadtgarten macht einen positiven Eindruck auf uns. Die Stühle und Tische sind in einem dunklen Braun gehalten. Dadurch, dass das Panorama von drei Seiten von Glasfronten umfasst ist, ist es drinnen schön hell und man blickt beim Essen auf den Stadtgartenteich.
Getränke gibt es reichlich auf der Karte, wir entscheiden uns für etwas nichtalkoholisches – schließlich müssen wir danach ja noch weiterarbeiten. Ann-Kathrin Gumpert wählt eine Rhabarber-Schorle, ich nehme ein Wasser.
Das Essen
Beim Blick auf die Speisekarte können wir uns kaum für eine Speise entscheiden. Vieles wirkt verlockend, wie beispielsweise Steak, Schnitzel oder die Hähnchenbrust, die in dieser Woche auf der Mittagskarte steht. Zunächst möchten wir aber eine Vorspeise essen.
Ann-Kathrin Gumpert wählt die Schnecken mit Kräuter-Sahnesoße. Die Schnecken sind schon ausgelöst und sehr zart. In der Kräuter-Sahnesoße finden sich davon auch jede Menge. Zu der Soße gehören auch grobe Stückchen rote Zwiebeln - lecker.
Nicht so lecker sind die Paprikastückchen, aber das ist ihre persönliche Abneigung. Die Soße ist nicht überwürzt und passt gut zu den Schnecken, ebenso die frisch geriebenen Parmesanstückchen. Einzig das Brot fällt dagegen leider ab. Die zwei Baguettescheiben sind etwas pappig und trocken.

Die Vorspeise von Ann-Kathrin Gumpert gefällt ihr vor allem aufgrund der hohen Anzahl an Schnecken. © Ann-Kathrin Gumpert
Ich wiederum wähle die Garnelen mit Chili, Knoblauch und einer Kräuter-Tomatensoße. Die Garnelen sind ohne Schale und schmecken super. Ähnlich wie bei den Schnecken gibt es in der Vorspeise sehr viele davon – da lohnt sich das Geld (Kostenpunkt: 8,90 Euro)! Die Soße und die Garnelen passen super zusammen, der Knoblauch bringt die spezielle Würze.
Ich muss zugeben, dass ich in der Beschreibung das Wort Chili überlesen habe. Für mich ist das kein Problem, ich esse gerne etwas schärfer, aber anfangs war ich zumindest etwas überrascht. Ich finde die Schärfe sehr angenehm, wer jedoch nicht so gerne scharf isst, aber auf die Garnelen nicht verzichten möchte, sollte besser darum bitten, dass das Chili weggelassen wird.

Auch meine Vorspeise überzeugt: Viele Garnelen, gut gewürzt, es passt alles. © Marcel Witte
Während wir auf unser Essen warten, wird am Nachbartisch die Hähnchenbrust mit Metaxasoße und Pommes von der Mittagskarte serviert. Ann-Kathrin Gumpert blickt etwas neidisch auf den Nachbarsteller, doch ihre Wahl sollte sich auch als richtig herausstellen.
Denn sie wählt die Spaghetti in Tomatensoße mit Garnelen. Acht große Garnelen finden sich auf ihrem Teller. Das ist ordentlich! In anderen Restaurants muss man die erst mal unter den Nudeln suchen. Und die Garnelen sind im Panorama auf den Punkt gegart, wie bereits bei meiner Vorspeise. Die Tomatensoße ist cremig pikant, der Rucola frisch. Die Spaghetti sind al dente – genau ihr Geschmack. Ann-Kathrin Gumperts Fazit: „Der Hauptgang überzeugt total!“

Die Garnelen muss man in der Hauptspeise von Ann-Kathrin Gumpert nicht lange suchen. © Ann-Kathrin Gumpert
Ich tendierte zunächst ebenfalls zur Hähnchenbrust, habe mich dann aber doch für das Lachsfilet vom Grill in einer Dillsoße mit mediterranem Gemüse, Kräuterkartoffeln und einer Salatbeilage entschieden. Der Lachs ist von außen punktgenau gegrillt, von innen schmeckt er zart und saftig. Die Kartoffeln sind ganz leicht angebraten und mit Kräutern verfeinert – sehr lecker! Für meinen persönlichen Geschmack hätten sie sogar ein paar Sekunden länger gebraten werden können.
Das mediterrane Gemüse besteht hauptsächlich aus Zucchini, das passt gut zum Lachs und den Kartoffeln. Die Dillsoße ist gut dazu abgestimmt, ein rundum gelungener Hauptgang. Dazu gab die Salatbeilage auf einem Extra-Teller, unter anderem mit Rucola und Tomaten.

Ein purer Genuss: Das Lachsfilet vom Grill. Im Hintergrund ist die Salatbeilage auf einem Extra-Teller zu sehen. © Marcel Witte
Während Ann-Kathrin Gumpert satt ist, versuche ich mich noch an einer Nachspeise. Mit einem lockeren und scherzhaft gemeinten Spruch sorgt aber zunächst die Bedienung für Erheiterung bei uns: „Den Salat nicht aufessen, aber noch etwas Süßes wollen. Das sind mir die Richtigen.“ Süßes geht eben immer, oder?
Ich wähle die Creme Brulee mit Vanilleeis, einem Soßenspiegel und Obstragout. Das Dessert ist schön angerichtet auf einem schmalen, aber breiten Teller. Hinter dem Soßenspiegel verbirgt sich Himbeer-Soße, die passt gut zu den Ananas-Stückchen, die auf der Soße liegen. Die Creme Brulee finde ich in einem kleinen Gläschen. Sie schmeckt gut, aber ich hätte mir einen etwas kräftigeren Vanille-Geschmack gewünscht. Aber den bekam ich dann beim Vanilleeis – ein typisches Eis, da gibt es nichts zu mäkeln.

Nach dieser Nachspeise war ich dann endgültig pappsatt. © Marcel Witte
Der Service
Der Service ist aufmerksam und immer schnell bei uns. Mal werden wir von der Kellnerin bedient, mal von der Chefin. Einen Qualitätsunterschied bemerken wir nicht, beide sind sehr freundlich und versuchen, wie vor meiner Nachspeise, mit Humor die Stimmung noch zu verbessern. Zwischenzeitlich kommt gar der Küchenchef und Inhaber Mentor Hisenaj zu uns an den Tisch und fragt, ob alles in Ordnung ist. An dieser Stelle der Hinweis: Wir geben uns zunächst nicht als Restaurant-Test zu erkennen. Das Personal ist einfach sehr aufmerksam!
Die Preise
Wir zahlen für unser Essen plus Getränke insgesamt knapp 61 Euro. Die Preise der Vorspeisen beginnen bei 4 Euro (Tzatziki) und gehen bis 14,90 Euro für die Tapasvariation. Ein Hauptmenü bekommt man für mindestens 11,90 Euro (Spaghetti mit Steinpilzen und Tomatensoße). Ein Blick auf die wöchentliche Mittagskarte lohnt sich ebenfalls.
Zudem bietet das Restaurant ein Überraschungsmenü, bestehend aus vier Teilen: Rendezvous (Aperitif), Vorspiel (Tagessuppe), Freuden des Fleisches (wahlweise ist auch Fisch möglich) und Danach (Dessert). Das Menü kostet 29,90 Euro.
Wer sich selbst einen Überblick über die Speisekarte verschaffen möchte, muss sich diese allerdings vor Ort im Restaurant oder in einem Aufsteller vor der Tür durchlesen. Online steht die Speisekarte nicht zur Verfügung.
Die Atmosphäre
Das Panorama Café ist ein ruhiges, kleines Restaurant inmitten der Seniorenanlage im Stadtgarten. Gerade bei der Mittagssonne haben die Gäste einen schönen Blick auf den Stadtgartenteich. Im Sommer können die Gäste auch auf der vor dem Restaurant gebauten Terrasse Platz nehmen.

Essen mit Blick auf den Stadtgartenteich - das ist im Panorama Café möglich. © Marcel Witte
Familienfreundlichkeit
Für Kinder gibt es drei spezielle Gerichte zur Auswahl, die allesamt 5,90 Euro kosten: Fischstäbchen mit Pommes, Hähnchen-Nuggets mit Pommes oder Spaghetti mit Tomatensoße. Direkt gegenüber des Restaurants ist der Spielplatz im Stadtgarten.
Barrierefreiheit
Da sich das Restaurant inmitten der Seniorenanlage befindet, haben auch körperlich beeinträchtigte Menschen kein Problem das Lokal zu erreichen. Die Sanitäranlagen sind ebenfalls ebenerdig gebaut.
Anfahrt/Parken
Parkplätze direkt am Lokal gibt es aufgrund der Lage nicht. Nur wenige Meter entfernt können die Gäste aber beispielsweise an der Glückaufstraße oder noch näher an der Castroper Altstadt parken, zum Beispiel auf dem Parkplatz am Viehmarkt, von dem es lediglich 5 Fußminuten bis zum Lokal sind.
Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt, kann aus dem Bus am Münsterplatz, am Markt oder an der Beethovenstraße aussteigen. Theoretisch ist es auch möglich, mit der Linie 353 bis zur Haltestelle Stadtgarten zu fahren. Von dort führt ein Weg an der Seniorenanlage vorbei fast direkt zum Panorama Café.
Mein Fazit
Unser Eindruck vom Panorama Café ist durchweg positiv. Erste Bedenken, es handelt sich laut dem Namen ja „nur“ um ein Café und kein richtiges Restaurant, waren schnell vergessen. Mentor Hisenaj und sein Team überzeugen mit guter Laune sowie gutem und qualitativ hochwertigem Essen. Da ich in Obercastrop wohne, werde ich bestimmt noch einmal im Panorama Café essen gehen.
Für Vegetarier gibt es übrigens auch zwei Gerichte auf der Speisekarte: Gnocchi mit Gemüse und einer Sahnesoße sowie vegetarischer Duftreis mit Grillgemüse, einer Tomatensoße und Parmesan.
Ein Tipp: Wer abends im Panorama-Café essen gehen möchte, sollte vorab einen Tisch reservieren. In dem kleinen Restaurant finden häufiger Geburtstagsfeiern statt, sodass viele Tische oder sogar das gesamte Lokal reserviert sind. Das bestätigt auch Mentor Hisenaj: „Wir sind oft ausgebucht, hier finden auch viele Feiern von Firmen statt.“

Das Panorama Café im Stadtgarten: Bei gutem Wetter können die Gäste auch auf der Terrasse Platz nehmen. © Marcel Witte
Das sagt das Netz
Bei TripAdvisor erhält das Restaurant 4,5 von 5 möglichen Sternen bei 14 Bewertungen. Ein Gast aus Lüneburg, der laut eigener Aussage auf der Durchfahrt zum Zeltfestival Ruhr war, lobte das Restaurant: „Wir hatten Lachsfilet und Schnitzel und dieses war absolut schmackhaft und toll angerichtet. Dazu noch ein faires Preis-Leistungsverhältnis.“
Bei Facebook bekommt das Panorama Café sogar 5 von 5 möglichen Sternen bei 42 Bewertungen. Vor allem der Service wird hier durchweg gelobt.
Restaurant-Infos
Panorama Café, Glückaufstraße 67, Tel. (02305) 6991159, Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 12 bis 22 Uhr, montags Ruhetag.
Von Freunden "rasender Reporter" genannt. Immer auf der Suche nach neuen Themen - Sport und Lokal. Im "Juwel im Revier" (Castrop-Rauxel) zuhause.
