Das Il Gambero gibt es gleich zweimal in unserer Stadt. Kurz vor Weihnachten haben wir das Restaurant in der Altstadt getestet. Wir finden: Beim Essen ist noch Luft nach oben.

Castrop

, 01.01.2019, 16:57 Uhr / Lesedauer: 4 min

Vor den Feiertagen wollten wir einen weiteren Restaurant-Test wagen. Kurz vor Weihnachten geht es in den Restaurants der Stadt meist hektisch zu: Weihnachtsfeiern und geschlossene Gesellschaften bestimmen den Alltag. Als wir Freitagmittag im „Il Gambero“ an der Oberen Münsterstraße anrufen, können wir aber noch für denselben Abend einen Tisch für zwei reservieren. Die Kellnerin ist am Telefon sehr freundlich und sagt: „Wir freuen uns auf Sie.“ Ein guter erster Eindruck.

So sieht es im Il Gambero an der Oberen Münsterstraße aus.

So sieht es im Il Gambero an der Oberen Münsterstraße aus. © Torben Kassler

Als wir abends im Il Gambero ankommen, sind ein paar Tische besetzt, voll ist es aber nicht. Die Kellnerin empfängt uns freundlich und bringt uns an unseren Tisch am Fenster, der wie alle Tische liebevoll weihnachtlich geschmückt ist. Wir bekommen zügig die Speisekarte.

Das Essen

Obwohl ich online schon einen Blick in die Speisekarte geworfen hatte, kann ich mich bei der Hauptspeise nicht schnell entscheiden. Denn die ist sehr umfangreich. Von Pasta und Pizza bis Fisch und Carne ist alles dabei, was das italienische Feinschmecker-Herz begehrt. Auf der Tageskarte stehen noch mehrere Fischgerichte, die sich wirklich gut anhören. Wir entscheiden uns heute gegen Klassiker der italienischen Küche: Pizza und Pasta kommen uns nicht auf den Teller.

Wir bestellen eine große Karaffe Rotwein - Nero Davola - und eine Flasche Wasser dazu. Vorab gibt es schonmal einen Brotkorb. Die Brötchen sind noch warm und wirklich lecker. Dazu gibt es einen Knoblauch-Quark und ein paar Oliven.

Die Vorspeisen werden schon ein paar Minuten nach der Bestellung an den Tisch gebracht. Ein bisschen mehr Zeit wäre schön gewesen.

Zur Vorspeise wähle ich Vitello Tonnato, ein italienischer Klassiker, bei dem es auf die Qualität der Zutaten ankommt. Das Kalbsfleisch ist lecker und mager, allerdings an einigen Stellen etwas trocken. Als ich die Soße von einem Fleischstück entferne, sehe ich, dass das Fleisch in der Mitte leider nicht rosa ist, sondern ganz durchgebraten. Schade. Denn die Soße ist lecker, schmeckt ordentlich nach Thunfisch und leicht nach Sardellen. Für meinen Geschmack hätten es noch mehr Kapern sein können und bei der Soße gilt: Weniger ist mehr. Denn die Soße bedeckt den ganzen Teller, das Fleisch darunter sieht man nicht.

Zur Vorspeise gab es Vitello Tonnato.

Zur Vorspeise gab es Vitello Tonnato. © Ann-Kathrin Gumpert

Meine Begleitung wählt den gebackenen Schafskäse. Zwei Taler in Teigmantel liegen auf einem Salatbett. Das sieht schon mal gut aus. In den meisten Restaurants wird ein ganzer Schafskäse serviert, der schwer und fettig im Magen liegt und schon ziemlich sättigt. Das ist hier zum Glück nicht der Fall. Der Ziegenkäse war genau, wie er sein soll. Der Salat war frisch, aber nicht besonders originell. Da hätte man mehr draus machen können.

Vorspeise Nummer zwei: Der gebackene Ziegenkäse auf Salat.

Vorspeise Nummer zwei: Der gebackene Ziegenkäse auf Salat. © Ann-Kathrin Gumpert

Nach der Vorspeise fragt die Kellnerin, ob wir mit dem Hauptgang noch warten wollen. Wollen wir! Wir sollen uns einfach melden, wenn wir bereit für die Hauptspeisen sind. Ein super Zug vom Service!

Als wir der Kellnerin ein Zeichen für den Hauptgang geben, warten wir etwa zehn Minuten. Danach wird alles serviert. Ich habe mich für das Thunfischsteak mit Kartoffeln und Gemüse entschieden. Das wird mit Knoblauchöl bestrichen serviert. Bei der Bestellung wies die Kellnerin darauf hin und sagte, dass man das Knoblauchöl auch weglassen könne. Das Gemüse ist eben frisches Gemüse, knackig frisch aber leider nur lauwarm. Die Kartoffeln sind ok, aber an manchen Stellen leider schon etwas braun. Das Thunfischsteak ist groß, aber leider ziemlich versalzen. Ich weiß nicht, ob das an der Öl-Marinade liegt, oder noch extra Salz hinzugegeben wurde. Ob der Koch wohl verliebt ist? Es ist auf jeden Fall so salzig, dass die Lippen nach ein paar Bissen anfangen zu kribbeln.

Das Thunfisch-Steak hat leider zu viel Salz abgekriegt.

Das Thunfisch-Steak hat leider zu viel Salz abgekriegt. © Ann-Kathrin Gumpert

Meine Begleitung hat die Kalbsleber gewählt. Innereien gibt es bei uns zu Hause nicht, also nutzt meine Begleitung dafür unsere Restaurant-Besuche. Auch die Portion ist wirklich gut gemeint, zwei große Stücke Kalbsleber liegen auf dem Teller, dazu die gleichen Kartoffeln und Gemüsestäbchen, wie bei mir. Die Kalbsleber ist lecker, an manchen Stellen aber leider etwas sehnig.

Zwei große Stücke Kalbsleber gab es zur Hauptspeise.

Zwei große Stücke Kalbsleber gab es zur Hauptspeise. © Ann-Kathrin Gumpert

Einen Blick in die Dessert-Karte haben wir dann auch noch geworfen. „Tiramisu ist leider aus“, ließ uns die Kellnerin wissen. Da wir beide schon sehr satt waren, entschieden wir uns gegen ein Dessert und für einen Espresso.

Der Service

Wirklich auffällig an diesem Abend im Il Gambero ist der gute Service. Zwei Kellnerinnen bedienten uns an diesem Abend. Sie waren aufmerksam aber nicht aufdringlich und wirklich freundlich. Und der nette Service wirkte ehrlich, herzlich und familiär. Obwohl es unser erster Besuch im Il Gambero war, fühlten wir uns direkt sehr wohl. So, als wären wir Stammgäste.

Die Preise

Die Vorspeisen kosteten 8,90 Euro (Schafskäse) und 10,30 Euro (Vitello Tonnato). Der Preis für das Kalb war wirklich in Ordnung, für den Schafskäse empfanden wir 8,90 Euro als etwas zu viel. Die Hauptgerichte kosteten 18,60 Euro (Kalbsleber) und 20,60 Euro (Thunfischsteak). Gemessen an der Größe der Gerichte war der Preis vollkommen ok, besser aber wäre gewesen: weniger Fleisch/Fisch und dafür bessere Qualität. Insgesamt zahlen wir für den Abend mit zwei Vor- und Hauptspeisen, zwei Flaschen Wasser, einem Espresso und einer Flasche Wein 83,40 Euro - nicht gerade wenig.

Die Atmosphäre

Das Restaurant wirkt trotz der kalten Steinfliesen am Boden gemütlich. Das bewirkt vor allem auch der tolle Service. In der Vorweihnachtszeit wurde in beiden Räumen schön dekoriert, Weihnachtssterne an den Fenstern, weihnachtliche Blumendeko auf dem Tisch und auch Servietten und Tischdecken passend zum Fest abgestimmt. Die Möbel wirken alt, aber gepflegt. Der Biergarten soll im Sommer sehr schön sein.

FOTOSTRECKE
Bildergalerie

0202cr-Restaurant-Check Il Gambero

Wir haben bei Il Gambero an der Oberen Münsterstraße den Restaurant-Check gemacht. So sieht es dort aus.
01.01.2019
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Im Il Gambero ist es innen gemütlich und typisch italienisch.© Torben Kassler
Im Il Gambero ist es innen gemütlich und typisch italienisch.© Torben Kassler
Im Il Gambero ist es innen gemütlich und typisch italienisch.© Torben Kassler
Im Il Gambero ist es innen gemütlich und typisch italienisch.© Torben Kassler
Im Il Gambero ist es innen gemütlich und typisch italienisch.© Torben Kassler
Il Gambero Inneneinrichtung© Torben Kassler
Im Il Gambero ist es innen gemütlich und typisch italienisch.© Torben Kassler
Im Il Gambero ist es innen gemütlich und typisch italienisch.© Torben Kassler
Im Il Gambero ist es innen gemütlich und typisch italienisch.© Torben Kassler
Im Il Gambero ist es innen gemütlich und typisch italienisch.© Torben Kassler
Im Il Gambero ist es Innen gemütlich und typisch italienisch.© Torben Kassler
Il Gambero Inneneinrichtung© Torben Kassler
Im Il Gambero ist es innen gemütlich und typisch italienisch.© Torben Kassler
Im Il Gambero ist es innen gemütlich und typisch italienisch.© Torben Kassler
Il Gambero Inneneinrichtung© Torben Kassler

Kinderfreundlichkeit

Eine eigene Kinderkarte gibt es nicht. Bei Pizza oder Pasta ist aber bestimmt auch etwas für die Kleinen dabei. Eine Spielecke für Kinder gibt es im Restaurant auch nicht.

Barrierefreiheit

Der Weg ins Restaurant ist barrierefrei. Zur Toilette gibt es eine kleine Stufe, die mit etwas Hilfe gut überwunden werden kann. Der Rest des Restaurants ist ebenerdig und problemlos zugänglich.

Anfahrt/Parken

Das Restaurant ist direkt an der Thomasstraße gelegen. Da findet sich vor allem abends eigentlich immer ein Parkplatz. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Restaurant hervorragend zu erreichen. Der Busbahnhof Münsterplatz liegt nur zwei Gehminuten entfernt, direkt vor der Tür befindet sich der Bahnhof Castrop-Rauxel Süd.

Mein Fazit

Wirklich überzeugt hat uns der Abend von den Speisen leider nicht. Ich würde dem Il Gambero aber noch eine zweite Chance geben und mal Pasta und Pizza probieren.

Wie funktioniert der Restaurant-Check? Wir gehen ohne Ankündigung in die jeweiligen Restaurants – als ganz normale Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne an schönen Orten essen. Wir beschreiben die Läden so, wie wir über sie auch mit Freunden und Bekannten sprechen würden. Mit ihren Schwächen, mit ihren Stärken. Ehrlich.

Das sagt das Netz

Auf vier von fünf Sternen bei 22 Bewertungen kommt das Restaurant bei Tripadvisor. Der gute Service wird dabei häufig gelobt. Einige User bezeichnen das Essen als „mittelmäßig“. 26 Bewertungen hat Il Gambero bei Facebook und schafft es dabei auf 4,5 von 5 Sternen. Dort gibt es von einem User Kritik am Preis-Leistungs-Verhältnis und der „dürftigen Pizzakarte“. Eine Userin lobt den Umgang mit Kindern. Die Gerichte wurden für die Kleinen angepasst und spielen durften sie im Restaurant auch, ohne böse Blicke zu ernten.

Restaurant-Infos

Il Gambero, Obere Münsterstraße 2, 44575 Castrop-Rauxel, Tel. (02305) 3 48 48, Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 12 bis 15 Uhr und 17.30 bis 23 Uhr, warme Küche bis 22 Uhr, montags Ruhetag

www.restaurant-il-gambero.de