Alexander Simon und Lisa-Marie Schunke aus Castrop-Rauxel sind seit 2018 ein Paar. Ein besonderes, denn sie sind beide Christkinder: Ihr Geburtstag ist am 24.12. © privat

Weihnachten

Das dreifache Christkind: Castrop-Rauxeler Paar hat Heiligabend Geburtstag

Für ein Bladenhorster Paar ist Weihnachten dreifacher Grund zu feiern: Lisa-Marie Schunke und Alexander Simon haben Geburtstag. An Geschenken mangelt es nie, aber ein Brauch ist immer ausgefallen.

Bladenhorst

, 22.12.2020 / Lesedauer: 4 min

Heiligabend feiern die Christen die Geburt Jesu. Ein Castrop-Rauxeler Pärchen feiert am selben Tag zwei weitere Geburten: die eigenen vor 28 beziehungsweise 29 Jahren. Lisa-Marie Schunke und Alexander Simon sind Christkinder. Als sie das vor zweieinhalb Jahren voneinander erfuhren, konnten sie es kaum glauben.

Die Habinghorsterin und der Bladenhorster lernten sich in einer Diskothek in Ickern kennen: dem Isi-Treff, inzwischen geschlossene Kult-Disco, in der schon so viele Castrop-Rauxeler Ehen ihren Ursprung hatten. Dort funkte es auch, aber irgendwie fehlte den beiden der Mut, den anderen anzusprechen.

Bei Facebook fanden sie sich wieder, chatteten miteinander und machten irgendwann ein neues Date aus. So fanden Lisa-Marie Schunke und Alex Simon im Jahr 2018 zusammen. Sie wurden ein Paar und stellten nach kurzer Zeit die Besonderheit fest, die möglicherweise im ganzen Ruhrgebiet einmalig ist: Sie haben beide am 24. Dezember Geburtstag.

So läuft der Heiligabend ab

Der Heiligabend 2020 wird für sie wieder einmal so ablaufen: Am Morgen wird der Geburtstag der beiden gefeiert. Lisa-Marie, die Altenpflegerin, wird 28 Jahre alt, Alexander, der Hochdruck-Rohrleitungsschlosser, 29. Es gibt Geschenke beim gemütlichen Frühstück. Das Fest fällt Corona-bedingt dieses Jahr etwas kleiner aus, aber es bleibt ein dreifaches Fest.

„Bei uns lief das immer so ab, dass wir mit der Familie morgens gefrühstückt und meinen Geburtstag gefeiert haben“, erzählt Lisa-Marie Schunke. Und Alexander Simon berichtet dasselbe. Mittags, wenn die Verwandten gegangen waren, konnte man „mal ein paar Minuten durchatmen“, sagt Lisa-Marie.

Und um 18 Uhr war dann Bescherung: Alle gingen vor die Tür, sangen ein paar Lieder, bis das Glöckchen klingelte. Dann ging es ins festlich geschmückte Wohnzimmer, wo sie dann das „O Tannenbaum“ am Baum selbst sangen. Und dann: Geschenke. „Das war Weihnachten“, sagt sie.

Es gab viele Geschenke – und eines im Sommer

Na klar, an so einem Tag gab es dann wirklich viele Geschenke. „Aber es war nie schlimm, im Gegenteil“, erzählt Lisa-Marie Schunke. „Ich habe mich auch nie im Nachteil gefühlt gegenüber meiner Schwester, die im Juni Geburtstag hat.“ Ihre Eltern ließen sie dann im Sommer immer noch ein etwas größeres Spielzeug kaufen. „Das, was ich gern haben wollte“, sagt sie. Irgendwann hätten ihre Eltern ihr mal gebeichtet, „dass das mein Weihnachtsgeld für Dezember war“.

Bei Familie Simon in Bladenhorst war das Gefühl dasselbe, das Prozedere etwas anders: „Wir haben zwar auch mit Verwandten gefrühstückt, aber Geschenke gab es erst abends“, erzählt Alexander. Benachteiligt habe auch er auch sich nie gefühlt: „Einer meiner Brüder hat auch im Dezember Geburtstag. Und mein kleiner Bruder im September, das ist ja auch fast schon Weihnachten...“

Kindergeburtstag wurde nachgeholt

Nur eines war für die beiden anders als für viele andere Kinder: Sie mussten (oder durften) nie Kuchen in die Kita oder Schule mitbringen, denn am 24. Dezember waren immer Ferien. Aber Kindergeburtstage fanden auch statt. Ein paar Tage später, meist im Januar. „Bei McDonald‘s feiern, beim Schwimmen, Kegeln, im Kino – jedes Jahr war was anderes geplant“, sagt Lisa-Marie Schunke. Und zwischendrin war ja auch noch Silvester: echte Fest- und Feierwochen also.

Und heute? „Heiligabend für uns ist heute eigentlich genauso wie früher: Vor Corona haben wir das so gemacht, dass unsere Familien morgens zum Frühstück kamen. Abends sind wir dann bei meinen Eltern gewesen. Dort ist mein Neffe Max dabei, denn die wohnen mit meiner Schwester unter einem Dach.“ Die Weihnachtsbräuche seien erhalten geblieben. „Wir singen immer noch draußen und drinnen, das Glöckchen... Meine Mutter hat letztes Jahr Tränen in den Augen gehabt.“ Corona-bedingt sei das dieses Jahr alles nicht so leicht, „aber wir finden Regelungen“.

Eines ist wichtiger als Geschenke

Geschenke gibt es nun morgens und abends, je eines. Den Wunschzettel muss man auch getrennt für die beiden Festlichkeiten aufschreiben. „Ich bin da allerdings kreativer als mein Lebensgefährte“, sagt Lisa-Marie Schunke und lacht. „Aber mir ist heute ohnehin am Wichtigsten und Geschenk genug, wenn wir alle gesund sind.“

Im Freundes- und Bekanntenkreis werde oft über diese verrückte Christkinder-Geschichte geschmunzelt. „‚Das kann doch gar nicht sein...‘, sagen viele, die das noch nicht wissen“, sagt Lisa-Marie Schunke. „Aber das waren auch meine ersten Worte zu ihm, als ich damals seinen Geburtstag erfuhr.“

Aber besonders ein Gutes habe die ganze Geschichte für die meisten ihrer Freunde und Verwandten: „Die Bekannten sagen oft, es sei wunderbar leicht, sich unseren Geburtstag zu merken.“

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