Das Kirchengebäude steht seit mehreren Jahren leer. Nun könnte eine Moschee darin Platz finden. Aber das ist rechtlich nicht so einfach.

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Darf man sich über die Moschee-Pläne der Ditib aufregen? Ja, aber...

rnMeinung

Anwohner der einstigen Neuapostolischen Kirche Habinghorst regen sich auf, weil es Pläne gibt, daraus eine Moschee zu machen. Nachvollziehbar, meint unser Autor. Aber ein Perspektivwechsel hilft.

Habinghorst

, 15.10.2021, 08:55 Uhr / Lesedauer: 1 min

Windkraftanlagen? Klar, gern bauen – aber nicht bei mir ums Eck. Müllhalde? Klar, brauchen wir – aber nicht in meiner Stadt. Autobahnen? Klar, nutze ich, aber... Nun in diesem Theater: Moschee. Ja, von mir aus – aber woanders.

Es gibt Rumoren in einem Habinghorster Wohnviertel. 2018 gab es das schon einmal, rund um diese Immobilie. Da machten Moschee-Gerüchte die Runde. Damals zerstoben sie. Nun ist an den neuen Gerüchten aber etwas dran. Die Ickerner Ditib-Gemeinde hat die einstige Kirche, gebaut in den 70er-Jahren, gekauft.

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Es ist nicht verboten, Fragen dazu zu stellen. Es ist auch okay, Bedenken oder gar Sorgen zu äußern. Denn Habinghorst ist als Stadtteil schon nicht ganz ohne Leid, wenn man auf das soziokulturelle Geschehen blickt und auf den Ruf, den es dadurch teilweise „genießt“. Das muss man mitdenken in diesem Thema.

Eigentlich ist es ganz einfach

Und wenn man sich die Schlagloch-Straße rundherum anschaut und die deutlich geschrumpfte Zahl der Parkplätze, dann kann man verärgerte Bürger verstehen.

Aber den Untergang des Abendlandes zu wittern, ist weit übertrieben.

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Denn eigentlich ist es einfach: Eine bereits bestehende Gemeinde will mit ihrer Moschee umziehen. Das ist der simple Nenner, auf den man es bringen kann. Da müssen baurechtliche Regeln eingehalten werden. Stadtverwaltung und Ditib sollten nun, wo es raus ist, sehr offen kommunizieren.

Parkplatznot und eine befürchtete Lärmbelästigung ist für Anwohner kein Pappenstiel. Da, wo ich lebe, möchte ich mich wohlfühlen. Aber vielleicht hilft ein Perspektivwechsel: Ein leeres Gebäude, das gammelt, oder ein belebtes, das gepflegt wird – was hat man in der Nachbarschaft wirklich lieber? Wenn dann noch Parkflächen geschaffen und die Regeln für ein gutes Zusammenleben eingehalten werden, kann daraus etwas Gutes werden.