Über 1000 Bewertungen bei Google und mit durchschnittlich 4,7 Sternen auch unwahrscheinlich beliebt: Das China-Restaurant Jade kommt bei den Castrop-Rauxelern ganz offensichtlich gut an – und das schon seit vielen Jahren. Viele Menschen schätzen die klassisch-chinesische Küche mit Chop-Suey, Kung-Pao, Szechuan-Spezialitäten und ganzer Pekingente, die zwei Tage vorher vorbestellt werden muss. Dass Jade in der Vergangenheit auch schon bei Castrop kocht über mitmischte, zeigt, dass das Restaurant in der Europastadt etwas gilt.
Dabei liegt das Restaurant etwas abseits der Altstadt am oberen Ende der Oberen Münsterstraße. Trotzdem ist der große Gastraum bei unserem Test am Mittwochmittag nicht schlecht gefüllt. Das Pärchen vor uns hat sogar reserviert und auch weitere Tische werden noch zurückgehalten. Aber auch für uns ist noch ein Plätzchen frei. Die freundliche Kellnerin lässt uns die Wahl zwischen zwei Tischen und wir entscheiden uns für den am Fenster.
Die Speisekarte
Als nächstes bekommen wir die in Leder gebundenen Speisekarten und es wird schon ein kleines Schälchen mit Krupuk, also Krabbenchips, auf den Tisch gestellt. Die Karte ist dick und vielfältig. Es werden weit über 100 Speisen angeboten: von Wan Tan über Bami Goreng bis zu paniertem Schweinefleisch; von Peking-Suppe über Saté-Spieße bis zu gebackenen Hammerkrabben. Da kann die Entscheidung schon mal schwerfallen. Der Mittagstisch mit seinen über 30 Gerichten schafft zumindest etwas Abhilfe.
Bei den Mittagsoptionen gibt es noch eine Vorspeise und eine Kugel Eis zum Nachtisch. Die Gerichte kosten zwischen 10 und 18,50 Euro. Ansonsten gibt es günstige Vorspeisen wie sechs vegetarische Mini-Frühlingsrollen für 4 Euro und die meisten Hauptgerichte für 15 bis 24 Euro.
Wir entscheiden uns für die gebackene Ente à la Malaysia aus der Mittagskarte (18,50 Euro) und gebackenen Tofu mit Gemüse und Curry (15 Euro) – eines der wenigen vegetarischen Gerichte, das wie die Ente mit Reis serviert wird. Außerdem nehmen wir einen Lycheesaft und eine Apfelschorle.
Die Vorspeise
Auf Geschmack statt Optik setzt das Jade-Restaurant bei der im Mittagsmenü inbegriffenen Vorspeise. Weniger die Präsentation als der Geschmack überzeugen dabei auch: Die Frühlingsrolle ist frisch, kross und heiß. Die süß-sauer-Sauce ist nicht zu wässrig und rundet den kleinen Vorab-Snack ab. Die Rolle ist ebenfalls mit Fleisch gefüllt. Eine vegetarische Option stand nicht zur Auswahl und müsste erfragt werden.

Die Hauptspeise
Vor der Hauptspeise wird erst mal eine kleine Warmhalteplatte auf den Tisch gestellt, dann folgen die beiden üppigen Teller mit Ente sowie Tofu und Gemüse. Dazu gibt es eine mittelgroße Schale Reis zum Teilen. Die Portionen in der Mitte des Tisches sind groß, dass wir uns jeweils zweimal nehmen können – und damit gut zum Teilen geeignet.
Das Tofu-Gericht ist mit seiner Currysoße schön würzig und der gebackene Tofu bissfest. Anders als etwa die vietnamesische Küche ist die chinesische bei uns weniger für ihre bestechende Frische, sondern eher für ihre Würzigkeit und manchmal auch Deftigkeit bekannt. Dennoch: Die verschiedenen, grob geschnittenen Gemüse wie Möhren, Lauch oder vor allem Paprika in der gelben Currysoße scheinen knackfrisch. Besonders lecker sind die kleinen Champignons.

Das Entenfleisch kommt auf einem Bett an Sojasprossen an den Tisch und überzeugt geschmacklich: Eine leicht knusprige und keinesfalls zu dicke Panade umrundet das zarte Fleisch, das in der Mitte noch leicht rosa geblieben ist. Zwei Paprika-Stücke „verirren“ sich mit auf den Teller, sonst ist bis auf die zahlreichen Sprossen aber wenig Gemüsebeilage auf dem Teller zu finden. Die Curry-Erdnuss-Sauce passt aber perfekt zu Ente und Reis. Dennoch wandert der leicht neidische Blick rüber zum Teller des Gegenübers mit dem knackigen Gemüse. Das hätte das leckere Fleisch mit Sauce abgerundet.

Die Getränke
Da wir zur Mittagszeit kommen, werfen wir nur einen ganz kurzen Blick in die große Weinkarte. Neben sieben offenen Weinen, werden je drei Rot- und Weißweine als ganze Flaschen angeboten, außerdem Sekt und Prosecco und natürlich auch Bier. Doch auch die anti-alkoholische Getränkekarte ist ausführlich und bietet einige exotische Säfte. Wir entscheiden uns für eine Apfelschorle und einen Lycheesaft, der stilecht angerichtet, mit Strohhalm, Schirmchen und aufgespießter Frucht serviert wird.

Ambiente und Service
Auch das Ambiente im Restaurant ist stilecht: Der Gastraum ist mit einem gemusterten Teppich ausgelegt. Wer es böse meint, würde vielleicht sagen, etwas altmodisch, doch es passt ganz gut. Überall gibt es kleinere und größere Anspielungen auf China. In die Decke sind gleich mehrere bemalte Fenster eingelassen, die Karpfenteiche zeigen. Besonders schön – und mit viel Liebe: Auch die Gerichte sind verziert. Auf unseren Speisen sitzen zwei kleine Schmetterlinge, geformt aus einer Möhre. Online finden sich auch noch geschnitzte Fische und Schwäne aus Apfelscheiben.
Auch der Service am Platz ist liebevoll. Noch bevor wir überhaupt bestellt haben, steht schon eine Schale Krupuk auf dem Tisch und zum Abschluss gibt es noch einen grünen Saft-Shot aufs Haus. Die Bedienung ist freundlich, es dauert nicht lange, bis das Essen kommt. Insgesamt fühlen wir uns hier schnell wohl.

Netzstimmen
Wie zum Einstieg in diesen Test bereits erwähnt: Das Internet ist voll des Lobes für das China-Restaurant Jade. Allein in den vergangenen zwölf Monaten kamen über 120 neue Google-Bewertungen hinzu. 1055 Nutzer bewerteten das Restaurant durchschnittlich mit 4,7 von 5 Sternen. „Nicht ganz günstig, aber Qualität hat auch seinen Preis, wir kommen schon seit Jahren hierher und werden es auch weiterhin tun“, schrieb ein Gast und rät: „Ohne Reservierung kaum Chancen auf einen Tisch.“ Ein anderer Gast meinte vor gerade einmal drei Wochen: „Endlich ein China-Restaurant ohne Buffet. Das Personal war sehr freundlich, nett und aufmerksam. Das Essen war von guter Qualität.“ Auch bei Googles Konkurrenz Tripadvisor, wo man ebenfalls Restaurants bewerten kann, ist das Restaurant eine der Top-Adressen in der Europastadt.
