
© Tobias Weckenbrock (A)
Chance auf Erhalt eines Habinghorster Wahrzeichens ist da - ein Versuch aber scheiterte
Petrikirche
Die Evangelische Gemeinde Habinghorst hat am 1. Januar mit der Kirchengemeinde Castrop-Rauxel-Nord fusioniert. Was wird aus dem alten Standort an der Wartburgstraße und einem Wahrzeichen?
Sie setzt zweifelsohne einen städtebaulichen Akzent im Castrop-Rauxeler Norden: Der markante Turm der Petrikirche prägt das westliche Ende der Langen Straße. Viele Habinghorster wurden hier getauft, feierten Konfirmation und Hochzeit. Die Trauer war groß, als die Evangelische Gemeinde im Sommer bekannt gab, den Standort aufzugeben. Am 1. Januar 2020 erfolgte eine Fusion zur einer Kirchengemeinde Castrop-Rauxel Nord mit der Friedenskirchengemeinde Ickern und Henrichenburg.
Noch aber feiert die Gemeinde in der Petrikirche Gottesdienste, noch treffen sich auch Gruppen im Christophorusheim. Bis Ende Mai sind zum Beispiel monatliche Veranstaltungen der Reihe „Open Stage“ im Rock-Café Q terminiert. Also bleibt alles wie bisher?
Gespräche mit einem Investor laufen
„Wir sind mit einem Investor im Gespräch und hoffen, eine Lösung herbeizuführen“, erklärt Pastor Sven Teschner auf Anfrage dieser Redaktion. Im April wisse man vielleicht mehr. Erst nach einen erfolgreichen Verkauf könne man einen Mietvertrag für ein Ladenlokal in der Langen Straße abschließen.
Anschließend müssten die neuen Räume für den Bedarf umgebaut werden. Dann könnte ein Umzug erfolgen. Denn eines verband die Gemeinde mit dem Beschluss, den Standort an der Wartburgstraße aufzugeben: Sie bleibt in Habinghorst präsent. Im Ladenlokal will die Gemeinde auch Gottesdienste feiern. „Der Sachstand ist der gleiche wie im vergangenen Jahr“, sagt Sven Teschner.
Kirche ist stadtteilprägend
Voraussetzung für all das: Die Verhandlungen mit dem Investor laufen erfolgreich. Und auch die Stadt stimmt einer neuen Nutzung des attraktiven Geländes im Schatten der Petrikirche zu.

Das Christophorusheim mit dem Cafe Q und die Waldbühne werden wohl einer Wohnbebauung weichen. © Fritsch
Darüber wie auch über den Namen des Interessenten hätten alle Seiten Stillschweigen vereinbart, erklärt Teschner. „Ich bin guter Dinge, dass die Vermarktung gelingen wird.“ Im Herbst scheiterte allerdings ein erster Versuch. „Die Pläne des Investors ließen sich nicht realisieren.“
Eines verrät er aus den Verhandlungen: „Unser Ziel ist es, die Kirche als Gebäude stehen zu lassen“, sagt Teschner. „Sie ist stadtteilprägend.“ Bundesweit erfahren viele Gotteshäuser nach ihrer Entwidmung eine neue Nutzung: als Wohnraum, Pflegeheim oder Kulturzentrum etwa.
Betriebsausschuss berät über Denkmalschutz
Pikante Note am Rande: Am Donnerstag (20.2.) diskutiert der Betriebsausschuss 3 einen Bürgerantrag, die Petrikirche unter Denkmalschutz zu stellen. Die Verwaltung empfiehlt nach Abstimmmung mit der Oberen Denkmalbehörde aber, den Antrag abzulehnen. Begründung: Durch einen veränderten Wiederaufbau der Kirche nach dem 2. Weltkrieg ist sie kein beispielhafter Kirchenbau aus dem frühen 20. Jahrhundert mehr.
Das sanierungsbedürftige Christophorusheim dagegen wird abgerissen. Für das attraktive Areal am Wald ist Wohnbebauung im Gespräch.
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
