Nachdem im Juni 2023 ihre jüngste Tochter starb, zog sich das junge Elternpaar Nicole und Marcel Predehl zunächst einmal zurück. Gerade einmal drei Jahre alt wurde Leni. Sie starb an den schweren Nebenwirkungen der Chemotherapie, gegen den Krebs, der sie rund ein halbes Jahr zuvor befallen hatte. Für die Eltern, die bis zuletzt an Lenis Genesung glaubten, ein Schock: „Wir, unsere Familie, und die ganze Welt hat mit ihr etwas Unersetzliches verloren“, sagt Nicole Predehl
Das Paar sei anschließend „selbst wie tot“ gewesen. Nach dem damaligen Rückzug treten die beiden nun wieder zwei Schritte nach vorne: Anfang 2025 veröffentlichte Marcel Predehl das Buch „Gezeichnet von Leben – Wie lebt man, wenn man tot ist?“ Nun wollen die zwei zusammen den Verein „Lenis Garten e.V.“ gründen. Seit Lenis Tod sind beide täglich mehrere Male auf dem Ickerner Friedhof am Grab ihrer Tochter, dass sie aber ganz bewusst nicht so nennen. „Wir haben für Leni einen wunderschönen Ort erschaffen“, sagt Nicole Predehl: „Lenis Garten. Er ist voller Leben. Es sind so viele Schmetterlinge da, wir haben sehr viele Insekten und es ist immer schön bunt.“
Unterstützer gesucht
In genau diesem Sinn soll nun der Verein folgen: „Wir möchten gerne Lenis Garten erweitern. Wir möchten einen Ort erschaffen, an dem die Blumen blühen dürfen, an dem kein Tier Leid ertragen muss, an dem die Menschen aufeinander achtgeben und wo jede Seele frei sein darf“, sagt die Mutter, die künftig auch die Erste Vorsitzende des Vereins werden soll. Noch stehe der Verein zwar in der Gründung, in ein paar Wochen solle die aber abgeschlossen sein.

Nicole Predehl erklärt: „Unser Motto lautet: Inspirieren statt missionieren.“ Es gehe nicht darum, ob es eine große oder eine kleine Tat sei. „Wir hoffen, dass ihr ein Teil von Lenis Garten werden möchtet, sodass wir das Leben für unsere Kinder etwas bunter machen können“, richtete sie sich an potenzielle Unterstützer. „Wir möchten ein ökologisches Konzept für – und mit euch umsetzen. Helft uns mit, Lenis Garten zu erweitern.“ Es gehe um eine „nachhaltige und lebenswerte Zukunft für uns alle“.
Viele Ideen
Doch was sind die konkreten Ideen? „Durch Bildungsangebote, Projekte und direkte Unterstützung möchten wir gerne das Bewusstsein für die Umwelt stärken, besonders für unsere Kinder“, erklärt Nicole Predehl. In Zusammenarbeit mit Städten, Gemeinden und Schulen wolle der Verein pädagogische Konzepte erschaffen und verwirklichen. Unter anderem solle die Natur mit Müll- und Aufräumarbeiten sauber gehalten – und Aufforstungsarbeiten unterstützt werden: „Somit schaffen wir auch mehr Lebensraum für Insekten und Wildtiere.“
„Besonders am Herzen liegen uns unsere Vögel“, sagt Nicole Predehl: „Wir möchten sie gerne in den kalten Wintermonaten mit Nist- und Futterstätten unterstützen.“ Zusammen retteten sie und ihr Mann privat bereits zwei Hunde vor der Tötungsstation in Rumänien und brachten sechs Igel durch den Winter. „Langfristig ist es auch unser Ziel, einen Lebenshof für hilfsbedürftige Tiere zu schaffen. Wir möchten gerne, dass alle Tiere eine Chance haben“, so Nicole Predehl. Dafür muss nun aber erstmal der Verein Lenis Garten gegründet werden.