Höfe, Pferdeweiden, viel Natur, Kornbrennerei Büchter. Aber auch große Hallen, Bagger, Gewerbe: An der Stadtgrenze zwischen Bochum und Castrop-Rauxel will sich ein Bodenaufbereiter ansiedeln. Die Politik in Castrop-Rauxel will das gern verhindern. Aber hat sie darauf genug Einfluss? © Tobias Weckenbrock
In Gerthe
Castrop-Rauxel will Betriebs-Ansiedlung an der Stadtgrenze verhindern
Im Bochumer Ortsteil Gerthe kurz vor Castrop-Rauxel will sich ein Betrieb ansiedeln, der 300 Lkw-Bewegungen pro Tag angibt, Lärm und Staub macht. Castrop-Rauxels Politik will das verhindern.
Diese Unternehmensansiedlung will die Castrop-Rauxeler Politik verhindern - dabei ist sie nicht einmal auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet: Direkt an der Stadtgrenze von Bochum-Gerthe zu Merklinde, im ehemaligen Dämmstoffe-Unternehmen Philippine, will sich eine Firma neu niederlassen. Das berichtete die Stadtverwaltung in Person von Bauamtsleiter Philipp Röhnert der Politik im Betriebsausschuss 3 am Donnerstag (18.6.).
Es handele sich dabei um eine Bodenbehandlungsanlage. Bis zu 300 Lkw-Bewegungen am Tag soll sie hervorrufen. Es werde Boden an- und abgefahren, und zwar über die Gerther Straße in Richtung Bochum und in Richtung Merklinde / B235. „Es ist keine Brechanlage oder Bauschuttanlage vorgesehen, die Ablage geschieht in Lagerboxen“, erläuterte Röhnert. Der Boden werde aufbereitet, gesiebt und dann für Baustellen genutzt. Und: Der Betrieb laufe „nur tagsüber“, das sei zwischen 6 und 22 Uhr.
Röhnert stellte anhand von Folien vor, welche Auswirkungen das auf die Nachbarschaft habe: Es ist mit einer Lärmbelastung von bis zu 58 db(A) in direkter Umgebung zu rechnen. Die Lärmbelastung auf der Gerther Straße, jetzt schon bei 64 db(A), steige aber - berechnet wird in Gutachten immer ein Durchschnittswert - nur um 0,5, also marginal.
Besorgte Nachfragen
Auf eine erste besorgte Nachfrage aus der Politik sagte Röhnert, es gehe nicht um chemische Belastungen in den Böden. Es gehe nur um mechanische Verfahren wie Mischen und Sieben. Und die Lärmschutzuntersuchung habe dazu geführt, dass zwei Lärmschutzwände eingebaut werden müssten.
Auch die Staubentwicklung wurde geprüft. Röhnert vor immer skeptischer werdenden Mienen der Politiker: „Es werden feine Teilchen bis nach Castrop-Rauxel reinfliegen, aber es sind auch Berieselungs-Vorgaben berücksichtigt.“
Die Politiker verschiedener Fraktionen meldeten Bedenken an, mindestens für die direkten Anwohner. Auch bezüglich der Verkehrsentwicklung gibt es Sorgen: Die Gerther Straße und die Kreuzung an der B235 seien schon stark belastet. Man befürchte eine Überlastung - denn es handle sich um einen Lastwagen alle zwei bis drei Minuten. Und ob man 22 Uhr als tagsüber bezeichnen könne, zogen auch jemand in Zweifel.
Zweifel am Einfluss
Röhnert verwies darauf, dass der Einfluss der Castrop-Rauxeler Stadtverwaltung gering sei. Am Ende fand man aber eine Lösung: Die Verwaltung soll im Auftrag der Politik ihre Bedenken über diese Ansiedlung bei der Stadt Bochum anmelden.
Dieser Beschluss stand am Ende, auf den Punkt gebracht vom Vorsitzenden Oliver Lind: „Der B3 bekräftigt die Stadtverwaltung darin, unsere Bedenken im Verkehrsaufkommen und alle anderen der Bochumer Stadtverwaltung vorzutragen.“ Alle stimmten dafür, bis auf Nils Bettinger: Die FDP enthielt sich.
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