Gedenkstätte

Castrop-Rauxel sucht einen Mahnmal-Standort für die Opfer rechtsextremistischen Terrors

Castrop-Rauxel bekommt eine Gedenkstätte für die Todesopfer des NSU-Terrors und des Anschlags von Hanau. Castrop-Rauxels Politiker waren sich einig, unruhig wurde es bei der Beratung dennoch.

Castrop-Rauxel

, 02.03.2020 / Lesedauer: 2 min

Tatort Heumarkt in Hanau (Hessen) am 22. Februar: Menschen gedenken mit einem Gesteck den Opfern des rechtsextremen Terroranschlags. In Castrop-Rauxel wird es für die Opfer von Rechts-Terrorismus auch eine Gedenkstätte geben. Die Verwaltung sucht nun einen Ort für „10+1 Bäume“. © picture alliance/dpa

In Castrop-Rauxel wird ein Erinnerungsort für die Opfer des rechtsextremistischen NSU-Terrors und für die Todesopfer des rechten Anschlags von Hanau errichtet. Es soll den Titel „10+1 Bäume für die Opfer des rassistischen Terrors“ tragen und geht aus einem im Integrationsrat behandelten Antrag hervor.

Eine Gedenktafel soll von elf Bäumen umrahmt werden. In einer Begründung des Antrags, von Fotis Matentzoglou unterschrieben, heißt es, man müsse eine lebendige Erinnerungskultur fördern - gerade in Zeiten vermehrten Auftretens rechtsextremer Schmierereien und des Bekanntwerdens, dass ein Castrop-Rauxeler Mitglied im Neonazi-Netzwerk Combat18 ist.

Aufregung um Stellungnahme von Matentzoglou

Den Antrag unterfütterte Matentzoglou (Linke) bei der Ratssitzung mit eigenen Worten vom Podium. Er sei selbst Opfer ausländerfeindlicher Schikane. „Sind Sie auf dem rechten Auge blind?“, fragte er, weil ihm ein Prüfauftrag offenbar nicht genug war. Das sorgte für Aufregung.

Bürgermeister Rajko Kravanja und Vertreter anderer Ratsfraktionen sahen das als Angriff und wiesen diesen zurück. Es gehe doch darum, einen geeigneten Ort für ein Mahnmal zu finden, die Finanzierung zu klären - und sicherzustellen, dass das Mahnmal auf Dauer gepflegt wird. Am Ende beschloss man einstimmig, dass die Verwaltung die Errichtung einer Gedenkstätte prüfen möge.