Castrop-Rauxel ruft auf zur Demo gegen Rechts Zwei Märsche durch die Stadt geplant

Breites Bündnis ruft zu Demonstration gegen Rechts auf
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Unseren Liveticker zu den Märschen und der Kundgebung, in dem wir Sie am Donnerstag aktuell auf dem Laufenden halten, finden Sie hier.

In der vergangenen Woche veröffentlichte Correctiv die Recherche „Geheimplan gegen Deutschland“. Hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer trafen sich im November, um die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland zu planen. Der Veröffentlichung hat zu vielen Demonstrationen in ganz Deutschland geführt. Am Sonntag gingen in Berlin 25.000 Personen auf die Straße.

Am Donnerstag ruft nun auch die Stadt Castrop-Rauxel zu einer Demonstration auf. Unter dem Motto „Laut sein – Jetzt!“ sollen sich Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Träger und Engagierte in Castrop-Rauxel um 17 Uhr auf dem Forumsplatz am Rathaus treffen. Ziel sei es zu zeigen, dass rechtsextremistisches Gedankengut in Castrop-Rauxel keinen Platz habe.

Demonstration am Rathaus

Das Plakat für die Demonstration am Donnerstag. Auch Vereine und Organisationen sollen sich an der Demo beteiligen.
Das Plakat für die Demonstration am Donnerstag. Auch Vereine und Organisationen sollen sich an der Demo beteiligen. © Stadt Castrop-Rauxel

„Nur gemeinsam können wir ein lebendiges Zeichen setzen und für eine offene und tolerante Gesellschaft einstehen, in der jede*r ihren / seinen Platz findet“, erklärt Bürgermeister Rajko Kravanja in seinem Aufruf. Er ruft nicht allein zur Demonstration auf – sondern zusammen mit allen Fraktionen im Rat (nur von der UBP gab es bis 15.1.,16.45 Uhr noch keine Reaktion).

Dabei sollen alle Menschen die Möglichkeit erhalten, gehört zu werden. Mit einem „Open-Mic“ (dt. offenes Mikrofon) können verschiedene Personen während der Demonstration das Wort ergreifen und ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen.

Für Bürgermeister Rajko Kravanja ist die Demo gegen Rechts ein notwendiges Zeichen. Gerade am vergangenen Wochenende, so sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion, hätten ihn wieder einige Bürger mit Migrationshintergrund angesprochen, wie besorgt sie seien mit Blick auf die Zukunft.

Es soll nicht nur das Treffen auf dem Forumsplatz geben. Darüber hinaus sind Organisationen, Vereine und Verbände eingeladen, kurzfristig einen Sternenmarsch zum Veranstaltungsort der Demonstration durchzuführen: Dabei soll einer von der Altstadt starten und einer im Norden der Stadt. Zur Bündelung und besseren Planung wird gebeten, dies per Mail an buergermeister@castrop-rauxel.de anzukündigen.

Gastronomien ziehen Konsequenzen

Nach dem Bekanntwerden des Geheimtreffens gab es bereits einige Demonstrationen, aber nicht nur das. Die Restaurantkette Hans im Glück – eine Filiale gibt es zum Beispiel in Dortmund – und ihr Mitgesellschafter Hans-Christian Limmer haben sich nach Unternehmensangaben mit sofortiger Wirkung getrennt. Hintergrund seien Vorwürfe, Limmer habe zu dem Treffen im November mit eingeladen. Auch bei Pottsalat, die Filialen in Dortmund und Bochum haben, war Limmer Investor. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe trennte sich auch Pottsalat von Limmer.

Einen Tag nach der Veröffentlichung von Correctiv erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz auf der Plattform X: „Wir lassen nicht zu, dass jemand das ‚Wir‘ in unserem Land danach unterscheidet, ob jemand eine Einwanderungsgeschichte hat oder nicht.“ Weiter schreibt er: „Wer sich gegen unsere freiheitliche demokratische Grundordnung richtet, ist ein Fall für unseren Verfassungsschutz und die Justiz.“

Scholz und Baerbock bei Großdemonstrationen gegen Rechts