Neues Nest der Asiatischen Hornisse in Castrop-Rauxel Entfernung könnte schwierig werden

Nest der Asiatischen Hornisse in Dorf Rauxel entdeckt
Lesezeit

Man kann die helle Kugel hoch oben im Baum schnell übersehen, aber was da in einer Wohnsiedlung in Castrop-Rauxel hängt ist alarmierend. Schaut man genauer hin, sieht man immer wieder kleine schwarze Punkte eilige aus der Kugel fliegen. Es handelt sich um ein Nest der Asiatischen Hornisse, direkt an einem Baum über der Bushaltestelle Oberhofstraße in Dorf Rauxel. Die Asiatische Hornisse ist in Deutschland eigentlich nicht zu Hause, aber breitet sich dank steigender Temperaturen immer weiter aus. In diesem Jahr wurde die Hornisse schon mehrfach gesichtet, zum Beispiel in Dingen und Frohlinde.

Die Tiere haben gelbe Füße und einen gelb gestreiften Hinterleib. Die Hornissen sind recht groß, 1,7 bis 2,4 Zentimeter misst eine Arbeiterin.

Auf den ersten Blick könnte es auch ein vergessener Fußball oder Luftballon sein, aber was hier im Baum hängt ist der Bau einer Hornisse.
Auf den ersten Blick könnte es auch ein vergessener Fußball oder Luftballon sein, aber was hier im Baum hängt ist der Bau einer Hornisse. © Nora Varga

Der Stich einer einzigen Asiatischen Hornisse ist nicht so schlimm, wie Imker Ulrich Böhne weiß. Er hat das Nest an der Oberhofstraße entdeckt. Das Problem an der Hornisse ist ihr Einfluss auf die heimische Natur. Die erwachsenen Hornissen fressen zwar nur Fruchtzucker, aber die Jungtiere jagen auch andere Insekten. Für die heimische Honigbiene ein großes Problem. Imker wie Ulrich Böhne können ihre Bienenvölker kaum schützen: „Selbst wenn ich ein Gitter um den Eingang baue: Die Hornissen warten einfach, bis die Bienen herauskommen.“

Viele neue Nester

Schlimmer wird das Problem auch, weil sich das neue Insekt extrem schnell vermehrt. Böhne erklärt, dass ein Volk jedes Jahr 15 neue Königinnen produziert. „Die Gelbfußhornisse wird in den nächsten Jahren zu einer regelrechten Plage“, befürchtet Böhne.

Ende des Jahres seien die Nester besonders schwer zu finden. Die Hornisse baut dann in mehreren Metern Höhe, wie an der Oberhofstraße. In Wäldchen seien die Nester dann selbst für erfahrene Schädlingsbekämpfer schwer zu finden. Nähert man sich dem Nest, werden die Tiere außerdem aggressiv und greifen im Schwarm an, weiß Ulrich Böhne. Schwere Schutzanzüge sind also Pflicht, das Entfernen aus einer Baumkrone dementsprechend kompliziert.

Solche Nester werden in Zukunft wahrscheinlich noch öfter gefunden.
Solche Nester werden in Zukunft wahrscheinlich noch öfter gefunden. © Nora Varga

Im Frühjahr sei es leichter, die Nester zu finden und zu entfernen. Das Hornissenvolk zieht einmal im Jahr um. Zu Beginn niesten die Tiere in einem Bau in Bodennähe, zum Beispiel in Sträuchern, gegen Herbst bauen die Tiere dann einen zweiten Bau, dann aber in mehreren Metern Höhe.

Wer ein Nest findet, muss sich an die Naturschutzbehörde in Recklinghausen wenden. Funde können aber auch online, zum Beispiel beim Landesamt für Natur NRW eingetragen werden.

Das Nest an der Oberhofstraße hat Ulrich Böhne bereits am Mittwoch, 23. Oktober, gemeldet. Wie Lena Heimers vom Kreis bereits im Sommer erklärte, müssen die Nester „sofort beseitigt werden“. Die Kosten dafür müsse aber nicht der Hinweisgeber tragen, sondern selbstverständlich der Kreis Recklinghausen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 24. Oktober 2024.