Als Castrop kocht über erfunden war, da endete das Schlemmerfestival mit einem Wiederholungs-Effekt, der heute nicht mehr dazu gehört: mit einem Feuerwerk, bei dem ein Kochtopf überquoll von Pyro und Raketen.
Es war wohl beim zweiten Mal im Jahr 1992, als das ganze Fest zu floppen schien. „Es war so gegen 23 Uhr“, erinnert sich einer der Männer der ersten Stunde, Ulrich Borgerding, anlässlich unserer Serie „Ckü history“: Sonntagabend, Abschluss. Der Feuerwerker war schon in Stellung gegangen auf dem Hof zwischen ASG und Schillerschule. Es sollte ordentlich krachen. Aber das Abschluss-Feuerwerk war auf die Musik abgestimmt, die dazu auf dem Markt erklang.
„Damit der Pyrotechniker den Ton und das Feuerwerk überein bringen konnte, brauchte er eine Verbindung. Dazu hatte man im Vorfeld Kabel vom Marktplatz Richtung ASG verlegt. Doch das Kabel hatte am Abschlusstag jemand durchgeschnitten“, erinnert sich Uli Borgerding.
Das stellte man fest, als kein Tonsignal auf dem nebenliegenden Hof ankam. Zehn Minuten dauerte es, da hatte das Technische Hilfswerk dem Veranstalter die Show gerettet: Das neue Kabel lag, das Feuerwerk konnte zehn Minuten später in den Himmel steigen.

Nullachtfuffzehn durfte es nicht sein: „Wir wollten ein besonderes Feuerwerk haben“, erinnert sich Borgerding. Der große Kochtopf an der Fassade, der überkochen sollte, mit einem Riesen-Kranwagen, den Theo Milte besorgt hatte. „Castrop ist übergekocht“, war das Signal. Dann quoll es feurig aus dem zusammengezimmerten Riesentopf. „Am Ende war die Nummer synchron und der Kochtopf erstrahlte“, so Borgerding. So wie das Fest. Bis heute. Nur ohne Kochtopf.
Dieser Artikel erschien zuerst am 6.6.2023. Alle Hintergründe zu Castrop kocht über auf rn.de/ckue.
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