Dieser Text wurde ursprünglich im Oktober 2023 veröffentlicht. Das Thema ist aber wieder aktuell.
Es wird wahrscheinlich noch eine ganze Zeit dauern, bis in Castrop-Rauxel der erste legale Joint geraucht wird. Eines der Versprechen der Ampel-Regierung war die Legalisierung von Cannabis. Mittlerweile gibt es auch einen Gesetzentwurf, am 18. Oktober wird der Bundestag zum ersten Mal über das Thema diskutieren. Einfach in den Kiosk gehen und neben einer Schachtel Zigaretten auch eine Tüte mit Joints kaufen wird aber nicht möglich sein.
Die Ampel-Regierung will das private Anpflanzen oder das Pflanzen in einer Gruppe erlauben. Außerdem soll es Anbauvereinigungen geben, die Cannabis weitergeben dürfen. In Castrop-Rauxel hat sich schon ein solcher Verein gegründet, der Cannabisclub Castrop Powerflower e.V.

200 Meter Abstand
Sollte man irgendwann nach der Legalisierung dann einen Joint haben, darf man ihn nicht überall rauchen. Der Gesetzentwurf macht da mehrere Ausnahmen. Sollte ein Jugendlicher dabei sein, der noch nicht 18 Jahre alt ist, dann ist das Kiffen verboten – egal wo. Außerdem ist der Konsum von Cannabis rund um Schulen, Kitas oder öffentliche Sportplätze verboten, und zwar in einem Umkreis von 200 Metern. Auch in Fußgängerzonen ist der Konsum von 7 bis 20 Uhr untersagt.
Das Rauchen eines Joints auf dem Marktplatz wäre also nicht erlaubt, egal zu welcher Uhrzeit. Das Adalbert-Stifter-Gymnasium und das Jugendzentrum „BoGi’s Cafe“ liegen in unmittelbarer Nachbarschaft und im 200 Meter Radius.
Noch gibt es bei der Stadt Castrop-Rauxel keine Karte oder eine Liste der Orte, an denen der Konsum von Cannabis verboten sein wird. Stadtsprecher Michael Nickel erklärt: „Sobald das Gesetz verabschiedet ist, plant die Stadtverwaltung die Veröffentlichung einer solchen Karte. Die Vorbereitungen hierfür beginnen, wenn der endgültige Gesetzestext vorliegt.“
Viele legale Flächen
Es ist aber natürlich kein Geheimnis, wo in Castrop-Rauxel Schulen, Kitas und Spielplätze liegen. So ist möglich, eine Karte zu erstellen, die zeigt, wo der Konsum von Cannabis nach der Legalisierung legal wäre. Und nach Stand der Planung wäre das ein Großteil des Stadtgebietes.
Während es an bestimmten Hotspots wie der Altstadt oder der Kreuzung von Wartburgstraße und Lange Straße eindeutig verboten ist, gibt es große Flächen ganz ohne Einschränkungen. So gibt es am Rhein-Herne-Kanal keine Verbotsflächen, aber auch auf der Schweriner Halde oder im Erin-Park gäbe es kein Verbot.
Legalisierung und Warnung
Zeitgleich mit der Legalisierung von Cannabis läuft bereits jetzt eine Kampagne der Bundesregierung, die vor den Gefahren von Cannabis-Konsum warnt. Im Alter bis 25 Jahre sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aufgrund der Gehirnreifung besonders empfänglich für die psychischen, physischen und sozialen Folgen einer lang- oder kurzfristigen Nutzung von Cannabis. Insbesondere der Wirkstoff THC hat das Potenzial, den Entwicklungsprozess des Gehirns zu beeinträchtigen.
„Es stinkt nach Kohlemachen“: Niewelt und Schäfer von „Hanf legal“ über die Cannabis-Legalisierung
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