„Ein Café an der Langen Straße eröffnen – spinnst du?“ Diesen Satz hat Anja Mollenhauer nicht nur einmal gehört, wenn sie erzählte, dass sie ein Lokal an der Einkaufsstraße in Habinghorst übernehmen wird. Schon da sagte sie im Gespräch mit unserer Redaktion, dass sie „eine Lanze für die Lange Straße brechen möchte“, dass sie „dazu beitragen möchte, dass hier was los ist“.
Und das hat die 55-Jährige getan. Seit zwei Monaten gibt es „Anja‘s Café“ nun. Und die neue Betreiberin ist sichtlich zufrieden mit ihrem Start. Ob beim Bedienen ihrer Kundinnen – an diesem Vormittag sind tatsächlich ausschließlich Frauen (und Kinder) da – oder im Gespräch mit unserer Reporterin: Sie strahlt durchgehend. Und sagt dann: „Ich hab die Entscheidung nicht einen Tag lang bereut.“
Voller Vormittag
Der Betrieb laufe gut, gerade am Vormittag. „Da dürfte es auch fast schon nicht mehr sein, ich bin ja in der Regel alleine hier“, sagt Mollenhauer. Am Nachmittag sei dann meistens etwas weniger los. Gerade jetzt in den Ferien. Deshalb auch hat „Anja‘s Café“ in dieser Zeit nur bis 14 Uhr geöffnet. „Aber das ist ja das Schöne an meiner Selbstständigkeit: Ich kann das entscheiden, spontan und so wie es mir und meinen Gästen gut passt.“

Das gilt nicht nur für die Öffnungszeiten, sondern auch für die Karte. Aktuell steht dort beispielsweise Eiskaffee drauf. Den hatte Annegret Pawlowski sich gewünscht. Sie sitzt auch heute an einem der Tische und ist voll des Lobes für das Lokal und seine Inhaberin. „Die Anja lassen wir ganz sicher nicht mehr gehen“, sagt sie und nimmt einen Schluck durch den Trinkhalm. Doch nicht nur den Wunsch nach Eiskaffee hat Mollenhauer schon erfüllt: Sie machte auch schon mal Nudelsalat, kam so dem Wunsch von Maria Bellmann nach, die beim Besuch der Redaktion ebenfalls Gast ist. „Das war wirklich toll, sehr lecker und so eine große Portion, dass ich auch tags darauf zu Hause noch etwas davon hatte“, sagt die Castrop-Rauxelerin.
Café ist Treffpunkt geworden
„Mein Café ist schon so ein richtiger Treffpunkt geworden“, sagt Anja Mollenhauer nicht ohne Stolz. „Klön-Nachmittage“ gebe es hier bereits regelmäßig, folgen sollen noch Basteltage. „Das haben sich ganz viele von meinen ‚Omis‘ gewünscht“, erzählt die Café-Betreiberin. Nach den Ferien werde zum Beispiel Makramee geknüpft. Das können Ornamente, Textilien oder auch Schmuck sein, die geknüpft werden. „Und in der Weihnachtszeit basteln wir sicherlich Papiersterne“, sagt Anja Mollenhauer.

Für sie sei die Entscheidung für die Selbstständigkeit an der Langen Straße genau die richtige gewesen. „Ich möchte nirgendwo anders ein Café haben“, sagt die 55-Jährige. Kurz vor der Eröffnung Anfang Mai hatte sie im Gespräch mit unserer Reporterin schon einen Wunsch geäußert: „Ich möchte, dass die Leute irgendwann in mein Café kommen und sagen: Ach, ist das schön hier – sieht man von außen ja gar nicht.“ Dass dieser nach so kurzer Zeit wahr geworden ist, zeigt sich im Gespräch mit Maria Bellmann: „Es ist ganz toll, was hieraus gemacht worden ist. Und eine Aufwertung für den Stadtteil. Als ich das erste Mal hier reingekommen bin, war ich ganz geplättet, was für ein schönes Café wir hier doch haben.“
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