Diskussion bei Facebook: Rajko Kravanja und Guido Baumann sprachen sich auch zum Thema Bauantrags-Stau aus.

© Tobias Weckenbrock (Screenshot)

Bürgermeister zum Bauantrags-Stau: „Ich kann nichts versprechen“

rnStadtverwaltung

Über 300 Fälle laufen: Die Zahl offener Bauanträge an die Stadt ist immens. Bürgermeister Kravanja sagt, er könne nicht versprechen, dass sich das schnell ändern werde. Es hänge an anderen Faktoren.

Castrop-Rauxel

, 04.11.2021, 14:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer einen Bauantrag an die Stadt Castrop-Rauxel stellt, weil er umbauen oder anbauen oder neu bauen möchte, der wartet mitunter lange. So berichten uns Betroffene von Wartezeiten von vielen Monaten, von bis zu einem Jahr und mehr. Das frustriert viele. Aber was macht die Stadtverwaltung, um den Antragsstau zu bewältigen?

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Jetzt meldet sich Bürgermeister Rajko Kravanja zu Wort. Aber Hoffnung machte das nicht unbedingt, was er am Mittwochabend zum Ende der fast zweistündigen Facebook-Sprechstunde im Livestream kund tat, als noch rund 50 Zuschauer live dabei waren: „Wir haben nun eine Extra-Stelle in diesem Bereich ausgeschrieben, denn es sind ja auch einige Neubaugebiete geplant. Aber es gibt das Problem des Personalengpasses, und das betrifft alle Städte rundherum.“

Großstädte bezahlen höhere Gehälter

Er ging auf ein zentrales Problem für Castrop-Rauxel ein, das für ihn oft ein Standortvorteil für die Europastadt ist. Hier wird der Vorteil zum Boomerang: „Dortmund, Bochum, Essen können mehr bezahlen, die räubern ja auch zum Teil bei uns und holen sich nicht Leute auf dem freien Markt, sondern aus Nachbarstädten“, sagte Kravanja in Bezug auf die Fachkräfte.

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Er findet, es brauche eine Reform der Bundesgesetzgebung: „Baurecht und Bauordnung sind sehr komplex, das bricht manchem das Genick. Man hat in den Fällen oft eine Melange zwischen Architekt, Statiker, Bauherr – da stimmt die Kommunikation der beteiligten Stellen untereinander nicht immer.“ Und wörtlich: „Das ist manchmal eine Todesspirale.“

„Dann türmt sich das ganze auf“

So müsse sein Bereich Bauordnung zum Teil nachhaken, weil Antragsunterlagen fehlen oder Formalia nicht eingehalten würden. „Und dann brauchen wir einfach eine bestimmte Zeit, wenn die Dinge angekommen sind. Dazwischen vergeht viel Zeit, dann türmt sich das ganze auf“, sagte der Bürgermeister im Gespräch mit Moderator Guido Baumann.

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Sein Weg aus dieser Krise: „Wir machen zwei Dinge: Personal aufbauen und eine externe Organisations-Untersuchung, wie wir Prozesse verschlanken können. Wir wollen uns dabei vergleichen mit anderen Städten und schauen, wie man über die Digitalisierung weiter kommen kann.“ Wann die Bugwelle abgearbeitet sei, könne er aber nicht sagen. „Da warte ich nun erst einmal ab, was die Ergebnisse der Orga-Untersuchung ergeben“, sagte Kravanja.

Sein Fazit unterm Strich: „Ich kann also auch nicht versprechen, wie es nächstes Jahr wird. Das hängt stark davon ab, ob wir die ausgeschriebenen Stellen besetzen können.“