Bürgermeister Rajko Kravanja sagt: „Es ist schwierig, Europa vor Ort greifbar zu machen.“ © Tobias Weckenbrock

Europawahl 2019

Bürgermeister Rajko Kravanja: „Die Wahlbeteiligung müsste bei 100 Prozent liegen“

Befürchtet er einen Rechtsruck? Rajko Kravanja antwortet auf die Frage ausweichend. Im Interview sagt Castrop-Rauxels Bürgermeister, wie er über die Europawahl denkt und was er erwartet.

Castrop-Rauxel

, 22.05.2019 / Lesedauer: 3 min

Er ist Bürgermeister einer Stadt, die den Titel Europastadt trägt. Er selbst hat familiäre Wurzeln, die bis in den Balkan reichen. Und er ist sehr politisch seit mindestens 20 Jahren: Das sagt Rajko Kravanja (SPD) im Interview zur Europawahl am 26. Mai 2019.

Welchen Stellenwert hat für Sie die diesjährige Europawahl? Gerade vor dem Hintergrund der derzeitigen Herausforderungen an die EU, dem dringenden Handlungsbedarf sowie dem Bedarf einer neuen Weichenstellung ist die Beteiligung an der Europawahl besonders wichtig.

Mit welcher Wahlbeteiligung rechnen Sie in Castrop-Rauxel?Eigentlich müsste aufgrund der Bedeutung der Europäischen Union für unseren Alltag und unsere Ausrichtung auf die Zukunft die Wahlbeteiligung bei 100 Prozent liegen. Die Wahlbeteiligung hängt aber immer von mehreren Faktoren ab. 2014 lag sie bei 43,8 Prozent, allerdings in Kombination mit der Kommunalwahl. 2009 bei 39,9 Prozent.

Was sind Ihre Erfahrungen aus dem Wahlkampf vor Ort?Die Menschen sind interessiert. Aber es ist schwierig, Europa vor Ort greifbar zu machen und die Politik der Europäischen Union auf die kommunale Ebene runter zu brechen.

Ist bei dieser Europawahl mit einem Ruck nach rechts zu rechnen?Die Wähler sind in der Verantwortung wählen zu gehen und können dadurch nicht nur ausdrücken, welcher Partei sie zustimmen, sondern auch, welche Partei sie nicht möchten. Angenommen es würde eine Partei oder ein politisches Spektrum geben, von dem ich auf gar keinen Fall möchte, dass es viele Mandate bekommt, dann kann man sich die Bedeutung seiner eigenen Stimme ganz einfach ausrechnen: 100 Leute geben ihre Stimme ab. Davon wählen 10 die Partei, die der Wahlberechtigte nicht will, dann hat diese Partei 10 Prozent. Wenn aber 200 Leute wählen gehen und es bleibt bei 10 Stimmen für das nicht gewünschte politische Spektrum, dann sind es nur noch 5 Prozent. Also: Hingehen, wählen gehen, Kreuzchen machen!

Mit welcher Schulnote würden Sie den aktuellen Zustand der Europäischen Union beurteilen?Der Europäischen Union müsste man ein differenzierteres Zeugnis ausstellen. Es gibt „Fächer“, in denen sie Nachholbedarf hat. Sie schafft es nicht immer, das theoretisch Gelernte bzw. Notwendige in praktisches Handeln umzusetzen. Manchmal kann sie sich auch nicht nachvollziehbar ausdrücken. In anderen Fächern ist sie aber ein Vorreiter und Querdenker und bringt die gesamte Klasse weiter und ist eine feste Größe in der Entwicklung der Demokratie und des Zusammenlebens. Unter Bemerkungen müsste auf dem Zeugnis noch attestiert werden, dass die nationalen Regierungen in der Verantwortung sind, die Beschlüsse und das Handeln der Europäischen Union umzusetzen und mit Leben zu füllen.

Ist eine Europawahl als singuläre Wahl sinnvoll oder ist es besser, sie mit einer anderen Wahl zu koppeln?Aufgrund der Bedeutung der EU wird nur eine singuläre Wahl dem gerecht. Somit wird auch die Verknüpfung von innenpolitischen Themen reduziert.

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