Als es an der Wartburgstraße eskaliert, da ist Ratssitzung. Bürgermeister Rajko Kravanja leitet sie. Und als unser Reporter aufgrund einer Massenschlägerei mit Macheten und Schlagstöcken nördlich des Hauptbahnhofs an der Wartburgstraße seine Position als Beobachter der politischen Debatte vorzeitig verlässt, läuft die Sitzung noch knapp eine Stunde weiter.
Es war fast Mitternacht, etwa fünf Stunden nach der Sitzung, als Kravanja das Wort zum Gewalt-Schauspiel wenige Gehminuten weiter nördlich ergriff, das sich vor allem zwischen 17.30 und 18 Uhr abspielte. Bei Facebook postetet er ein Foto, das ihn mit ausgestrecktem Arm und hochgereckter Hand zeigt. Ein deutliches Stopp soll das Foto transportieren.
„Keine Verharmlosung, keine Pauschalisierung!“
„Keine Gewalt, keine Verharmlosung, kein Rassismus, keine Pauschalisierung!“, schreibt der Bürgermeister in seinem Beitrag auf seiner eigenen Facebookseite. „Das sind die Eckpunkte, zwischen denen wir die Taten des heutigen Tages diskutieren müssen.“
Die Ausmaße der Gewalt seien erschreckend „und machen mich nachdenklich. Ja, sie gehören vollständig aufgeklärt. Warum passiert so etwas? Können wir mit ausschließlich städtischen Mitteln hier etwas ändern oder muss hier viel mehr Fordern und Fördern aus Berlin passieren?“, fragt der SPD-Bürgermeister vor dem Hintergrund heftiger Diskussionen auf Facebook, in denen es den ganzen Abend über auch um Migration und Fremdenfeindlichkeit ging.
„Ist es ein Castrop-Rauxeler Phänomen oder ist der Ort nicht viel mehr ‚überall‘?“, so Kravanja nachdenklich. „All das (und noch mehr) sind Fragen, die es in den nächsten Tagen in Ruhe zu diskutieren gilt. Zunächst benötigen wir belastbare Informationen. Dann wird es eine politische Analyse geben!“
Der Bürgermeister ist bekannt für seine weltoffene und umarmende Art. Das Prinzip „law and order“ ist eher nicht sein politischer Stil.
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