Am Vormittag muss er Reden halten: Erst beim Adalbert-Stifter-Gymnasium, dann beim Ernst-Barlach-Gymnasium. Beide feiern parallel die Schulentlassung in der Stadthalle und der Europahalle. Bürgermeister Rajko Kravanja hatte eine kurze Nacht: Nach der Ratssitzung bekam er Notiz von der Massenschlägerei nicht weit vom Rathaus entfernt.
Gegen Mitternacht veröffentlichte er ein Statement auf Facebook. Am Morgen danach ein Gespräch mit der Einsatzleitung der Polizei, ein Mailwechsel mit den Fraktionsvorsitzenden der Parteien in Castrop-Rauxel. Und nach den Abi-Reden, bei denen es ums Feiern ging, die Presse-Runde: Um 12 Uhr stellte sich Kravanja vor dem Rathaus vor die Kameras der Medienvertreter. Unserer Redaktion gab er ein knapp neunminütiges Interview.
Er wünsche sich eine zielgerichtete politische Debatte über Hintergründe und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und Polizei, die zu Verurteilungen und den angemessenen Strafen führten. Man dürfe weder gleich nach Abschiebung und „Ausländer raus“ schreien, noch „alles schön reden“. „Es geht um eine Debatte in der Mitte. Bei Rassismus muss man sich klar dagegen stellen“, Kravanja.
Man habe kurz über eine Sondersitzung des Stadtrates nachgedacht, aber diese Idee verworfen: Man brauche erst Ermittlungsergebnisse. Dafür benötigten die Polizei und Staatsanwaltschaft aber Zeit. Einfache Lösungen gebe es nicht. Eine 19-köpfige Mordkommission ermittelt.
Das neunminütige Interview mit Kravanja auf rn.de/castrop
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