„Ich bin dazu bereit“: Bürgermeister Kravanja hält nach Dreigrund-Brief am Plan fest

© Tobias Weckenbrock

„Ich bin dazu bereit“: Bürgermeister Kravanja hält nach Dreigrund-Brief am Plan fest

rnAlte Eiche

Castrop-Rauxels Bürgermeister Rajko Kravanja hat ordentlich einstecken müssen in dem Offenen Brief der Firma Dreigrund. Doch noch am selben Abend antwortete er darauf. Wir fassen zusammen.

Castrop-Rauxel

, 07.11.2019, 10:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wahlkampf sei das, an dem sich Dreigrund nicht beteiligen wolle, schrieb Geschäftsführer Torsten Velhorst am Mittwoch. Dabei sei die deutliche Ratsmehrheit beim Entschluss für den Bebauungsplan im geplanten Wohnbaugebiet nördlich der Heerstraße doch als Konsens-Entscheidung zu verstehen.

Es gebe nun diesen Bebauungsplan, an den sich der Investor halte. Eine Entwässerung und Erschließung des schwierigen Geländes sei unter dem Erhalt der Alten Eiche nicht möglich. Außerdem mahnt er an, dass mögliche Häuslebauer einen Vermögensschaden erleiden könnten, wenn sie sich nun nicht auf diese getroffene Entscheidung verlassen könnten.

Überdies gebe es einen Schaden für die Stadt, weil Investoren sich nicht mehr auf Ratsentscheidungen verlassen könnten, wenn man sie nun nicht mehr als gegeben annehmen kann. Man halte jedenfalls an den Plänen fest, die auf den politischen Beschlüssen beruhen.

So antwortet der Bürgermeister ein paar Stunden später

Nur ein paar Stunden war dieser Brief mit zum Teil scharfen Anschuldigungen in der Welt, da antwortete Bürgermeister Rajko Kravanja der Firma Dreigrund Development: „Dass die Firma ihr Schweigen beendet, ist zu begrüßen“, schreibt er. „Diese Gesprächsbereitschaft hätte ich mir bereits in der Vergangenheit gewünscht.“

Das Statement des Bürgermeisters im Wortlaut.

Das Statement des Bürgermeisters im Wortlaut. © Weckenbrock, Tobias

Er bekenne sich persönlich dazu, „dass ich es im Zuge einer nachhaltigen Stadtentwicklung, die die Grünzüge im Außenbereich schützt, für richtig und unerlässlich halte, Wohnraum an dieser Stelle zu schaffen“. Aus wirtschaftlichen Gründen sei immer klar gewesen, dass das Baugebiet in der geplanten Art und Weise umgesetzt werden sollte.

Interesse des Investors „nachvollziehbar“

Insofern sei auch das Interesse des Investors nachvollziehbar. Dennoch sieht Kravanja durch das Angebot der Eichenschützer, Gelände rund um den alten Baum zu kaufen, die Situation verändert. „Das ist einen Vermittlungsversuch wert, den ich auch weiterhin fortführen möchte“, so der Bürgermeister.

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Bei einem ersten Treffen habe der Investor ein Schreiben ohne die Besprechung von Ideen für Alternativen vorgelegt. „Ich finde diese verpasste Gelegenheit des Dialogs schade“, so Kravanja. Dennoch hoffe er, dass weitere Gespräche möglich sind, „damit Familien, die bei uns wohnen möchten, eine zeitnahe Perspektive erhalten“.

„Selbst wenn es bedeutet, über seinen Schatten zu springen“

Als Bürgermeister sei er der festen Überzeugung, dass ein Ausgleich der Interessen immer versucht werden sollte - „selbst wenn es für den ein oder anderen bedeutet, über seinen Schatten zu springen“, so Kravanja. „Abwägungen sind niemals ein Erfüllen von Maximalforderungen, sondern ein Kompromiss. Dieser fängt jedoch bei der Bereitschaft zu reden an - ich bin dazu bereit.“

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