Bubi Leuthold und das Champions-League-Problem Kein BVB bei Castrop kocht über - aber eine Idee bleibt

Leuthold hat noch eine Option für Ckü-Problem mit Champions League
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Samstag, 1.6.2024: Um 21 Uhr ist Anpfiff im Londoner Wembley-Stadion. Borussia Dortmund trifft im Finale der Champions League auf Real Madrid. Es ist das größte Spiel des Clubs seit über zehn Jahren, und es gibt Tausende BVB-Fans in Castrop-Rauxel. Aber 21 Uhr, da war doch was? Genau: Seven Cent spielt genau zur selben Zeit bei Castrop kocht über. Es ist der Hauptabend des Stadtfests von Castrop-Rauxel. Auch da feiern traditionell Tausende vor der Bühne.

Klar ist, dass es in diesem Jahr weniger Leute sein werden. Seven Cent zieht zwar immer, aber Fans der Schwarz-Gelben werden sich das Finale nicht entgehen lassen. „Seven Cent absagen und stattdessen das Spiel auf einer großen Leinwand zeigen“, sagt Nicole Reder in einem Kommentar auf unserer Facebookseite. „Oder die spielen danach“, meint Marcel Mühle. „Es wird sowas von BVB geguckt. Wen juckt Seven Cent“, meint Sarah Kulemann. Und ergänzt: „Es gibt genug Fans von Seven Cent. Denke, das wird trotzdem für die Personen ein toller Abend.“ Ein Vorschlag: „Packt doch eine Leinwand daneben und zeigt parallel das Spiel.“

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Neben den Spaß-Vorschlägen, doch das Champions-League-Finale zu verlegen, bleiben mindestens drei Gedanken stehen: Warum nicht beides? Seven Cent könnte vorher spielen, vielleicht statt 19 Uhr schon um 17 Uhr anfangen. Oder man zieht die Cover-Band auf den Freitagabend vor. Dritte Option: Man stellt Leinwände auf und entscheidet sich für Seven Cent und das Finale.

In einer ersten Antwort auf unsere Frage nach dieser Termin-Kollision war Franz-Josef „Bubi“ Leuthold aus Dortmund-Westerfilde klar: Der Chef-Organisator, der „Tante Amanda“ betreibt und seit Jahrzehnten in der Castroper Altstadt Events auf die Beine stellt, sagte: „Wir halten an unserem Programm fest.“ Das war ein paar Tage vor dem Halbfinale von Paris. Also auch bevor feststand, dass der BVB dabei ist.

Als am Dienstag (7.5.) der Finaleinzug feststand, feierten Tausende BVB-Fans den Erfolg in der Champions League. Am 1.6. wird es wieder eine Party in Schwarz-Gelb, wenn Borussia in London auf Real Madrid trifft.
Als am Dienstag (7.5.) der Finaleinzug feststand, feierten Tausende BVB-Fans den Erfolg in der Champions League. Am 1.6. wird es wieder eine Party in Schwarz-Gelb, wenn Borussia in London auf Real Madrid trifft. © Oliver Schaper

In einer (bei weitem) nicht repräsentativen Umfrage unserer Redaktion sagten 65 Prozent der 50 Teilnehmer, sie würden BVB gucken. Nur 10 Prozent sagten, sie feierten trotz Fußball mit Seven Cent. 10 Prozent klickten auf „Ich bitte um Hilfe, Bubi!“ und 15 Prozent auf „Ich mach ganz was anderes“. Auch da also ist die Tendenz klar: Der BVB hat Priorität.

Und was sagt „Bubi“ Leuthold jetzt? Gerade vor dem Hintergrund, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen (ZDF) überträgt und es damit möglicherweise gar keine rechtlichen Probleme gibt. So las sich das zumindest bei einer ersten Planungs-Tendenz der Stadt Dortmund, die das Spiel auf mehreren Plätzen in der Dortmunder City zeigen wird.

„Wir dürfen nicht übertragen“

Am Freitag (10.5.2024) telefonierten wir wieder mit Leuthold. „Wir dürfen nicht übertragen, dafür brauchte es zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen“, so der Tante-Amanda-Chef. Die Veranstalter hätten darüber schon im Vorfeld mit der Stadt gesprochen, und von dort seien gleich klare Worte gefallen. Was Übertragungsrechte angeht, wäre das kein Problem: „Müsste man bei der GEMA anmelden und fertig“, so Leuthold.

Auch die Idee mit Fernsehen in den Gastrozelten, um das Fußball-Highlight wenigstens am Rande zu zeigen, sei nicht realisierbar. „Seit Duisburg ist alles anders“, so Leuthold mit Verweis auf die Folgen der Love-Parade-Katastrophe 2010, als 21 Menschen bei einer Panik im Gedränge am Ein- und Ausgang starben. Die Veranstaltungsbranche hat seither mit strengen Genehmigungsbehörden zu tun.

Für Leuthold sei das aber in Ordnung: „Damit können wir leben. Wir arbeiten gut mit der Stadt zusammen. Klar ist aber, dass durch das BVB-Spiel wohl die Hälfte weniger kommen“, so der Tante-Amanda-Chef.

Mit einem Gedanken spiele man aber noch: die Idee, Seven Cent früher anfangen zu lassen. Das Vier-Stunden-Programm (mit Pause) könnte schon um 17 oder 18 Uhr beginnen statt um 19 Uhr. Mit dem Anpfiff in London könnte die Band von der Bühne gehen. Und die Gäste könnten daheim oder in den Kneipen der Stadt vor dem Fernseher weiter feiern.

Kirsten Salamon meint bei Facebook: Seven Cent. Nicht BVB. „Castrop kocht über und Fußball sollte man trennen“, findet Andrea Bogumil. „Sind zwei unterschiedliche Veranstaltungen. Ich würde nicht hingehen, wenn das Spiel dort übertragen wird. Habe keine Lust, nur schwarz-gelbe Menschen zu sehen. Ich freue mich auf Seven Cent“, so die Castrop-Rauxelerin. Ihr Herz schlägt allerdings für Schalke 04.