
Ich liebe Fußball. Fußball-Großereignisse waren für mich stets ein Fernseherlebnis. Ich erinnere mich gut an mein Studium in Münster während der WM 2002: Die Spiele in Japan und Südkorea liefen um 9, 11 und 13 Uhr. Wer kann da schon gucken, der nicht Student ist? Selten war ich so oft in der Mensa wie in jenen Wochen. Und selten weniger im Hörsaal.
Das war früher. Heute ist WM in Katar. In dreieinhalb Wochen trifft Katar auf Ecuador. Wahrlich kein Spiel für Fußball-Ästheten. Aber es wirft doch die Frage auf: Was mach’ ich denn jetzt mit dieser WM?
Boykott ist aufrichtig
Diese Frage stelle nicht nur ich mir. Ich glaube, sie stellt sich vielen bald. Den Wirten in Castrop-Rauxel haben wir sie schon jetzt vorgelegt, und die meisten haben gesagt: Wir zeigen Fußball. Unsere Gäste wollen das. Einer zeigt die WM nur halbherzig, einer zeigt sie gar nicht. Weil er die Umstände der Vergabe, der Menschenrechte, der prekären und tödlichen Verhältnisse auf den Großbaustellen, nicht mittragen will. Und den Fakt, dass eine Fußball-WM und Stadien nicht in eine Wüste gehören.
Dass Bubi Leuthold beim Adventszelt Open Air die Spiele auf Leinwand zeigen will, hat für erste leise Kritik gesorgt. Ich kann sie nachvollziehen. Und finde einen Boykott aufrichtig. Aber ob ich nicht doch zumindest die Deutschlandspiele gucken werde?
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