Streit um Parkplätze in Castrop-Rauxel Imbiss-Betreiber Thomas Peitos fürchtet Pleite

Parkplatzdiskussion: Thomas Peitos fürchtet Pleite
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Gyros, Currywurst und Pommes verkaufen Thomas Peitos und seine Familie seit mehr als 40 Jahren im Rhodos-Grill an der Bochumer Straße in Castrop-Rauxel. Doch Peitos fürchtet, dass diese Zeit bald endet. Nicht etwa, weil derzeit die Kosten für Strom, Gas, Personal und Lebensmittel so hoch sind, sondern weil möglicherweise Parkplätze wegfallen und damit Kundschaft fernbleibt.

Doch zu welchem Zweck? Die Stadt möchte die Bochumer Straße sicherer gestalten. Besonders für Radfahrer. Ein neuer Schutzstreifen, bei dem Autofahrer die Radwege zeitweise befahren dürfen, könnte Abhilfe schaffen. Gleiches gilt für Querungshilfen in den Kreuzungsbereichen mit der Cottenburgstraße und dem Grünen Weg. Festgehalten sind diese Vorschläge in einem Maßnahmenkatalog des Nahmobilitätskonzeptes der Stadt.

Möglicher Parkplatzverlust stößt auf Widerstand

Festgehalten ist darin jedoch ebenfalls, dass dadurch Parkplätze an der Bochumer Straße wegfallen könnten. Ein Punkt, der bei Anwohnern und Geschäftsleuten wie Thomas Peitos auf Widerstand stößt. Der Imbiss-Betreiber sagte gegenüber dieser Redaktion: „Wenn die Parkplätze wegen der Radfahrer wegfallen, dann werden wir mindestens 50 Prozent der Kundschaft verlieren. Mit diesem Verlust können wir den Laden zumachen.“

Die CDU möchte genau dies verhindern. Sie beantragte deshalb in der Ratssitzung am Donnerstag (16.2.), die entsprechenden Punkte aus dem Maßnahmenkatalog des Nahmobilitätskonzeptes zu streichen.

In ihrem Antrag begründete die CDU: „Die Anwohnenden der Nebenstraßen und der Bochumer Straße müssen teilweise lange nach Parkplätzen suchen und einen längeren Fußweg auf sich nehmen. Zudem haben sich seit Jahrzehnten hochfrequentierte Gewerbetreibende an der Bochumer Straße angesiedelt. Diesen Gewerbetreibenden gilt es nun Sicherheit für die Zukunft zu geben.“

Und weiter: „Ziel kann es nicht sein, dass den Gewerbetreibenden dieser Stadt Steine in den Weg gelegt werden. Sie sorgen immerhin für Arbeitsplätze.“ 15 sind es alleine im Rhodos-Grill.

Keine feste Planung, sondern nur Vorschlag

Wobei: Wie die Stadt vorab in einem Gespräch mit dieser Redaktion klarstellte, handele es sich bei dem Maßnahmenkatalog lediglich um Vorschläge und nicht um eine festgelegte Planung. Diese erfolge erst langfristig in bis zu zehn Jahren. Es ist derzeit also noch gar nicht sicher, ob überhaupt Parkplätze wegfallen würden.

Dementsprechend harsch lehnte es eine Mehrheit - überwiegend bestehend aus SPD und Grüne - ab, einen möglichen Fahrradschutzstreifen und Querungshilfen ohne konkrete Planung zu streichen.

Es scheiterte ebenfalls der Versuch des CDU-Fraktionsvorsitzenden Michael Breilmann, einen Kompromiss zu finden. Noch während der Diskussion ging er mit einem Zettel zum SPD-Fraktionsvorsitzenden Daniel Molloisch und zum Grünen-Fraktionsvorsitzenden Timo Eismann. Darauf hatte er notiert, die Fraktionen könnten beschließen, dass keine Parkplätze wegfallen. Das sei dann jedoch „nicht für die nächsten 100 Jahre in Stein gemeißelt. Dinge können sich ändern“, so Breilmann.

Kompromissversuch abgelehnt

Erfolg hatte Breilmann mit diesem Vorschlag nicht. Wieder lehnten SPD und Grüne ab. Timo Eismann hielt den CDU-Vorschlag für unsinnig. Sein Punkt: Auch mit dem CDU-Vorschlag müsse in Zukunft nochmal über die Situation – und damit auch über einen möglichen Wegfall von Parkplätzen – an der Bochumer Straße gesprochen werden. Dementsprechend halte er es für sinnvoll, bei dem eigentlichen Nahmobilitätskonzept zu bleiben.

Der politische Streit über das Konzept ist damit lediglich vertagt und nicht beigelegt worden. Für Thomas Peitos und die anderen Geschäftsleute vor Ort bleibt damit auch die Unsicherheit, wie es in Zukunft mit ihren Geschäften weitergeht.