
Der Reiterbrunnen diente diesem Mann zur Abkühlung. Trinken sollte man dieses Wasser nicht. © Thomas Schroeter (2018)
Bochum hat Hitzeschutzkonzept für Obdachlose, Castrop-Rauxel nicht
Klimawandel
Es ist heiß. In Bochum gibt es seit dem vergangenen Sommer ein Hitzeschutzkonzept. Das soll Obdachlosen Leben retten. Hier nicht nötig, findet die Stadt Castrop-Rauxel, und erklärt, warum.
Obdachlose Personen in Bochum stehen nicht nur bei Kälte vor großen Herausforderungen, sondern auch bei Hitze. Als Erweiterung zum aktuellen Kältekonzept aus dem Dezember 2020 die Stadt Bochum im Sommer 2021 auch ein das Hitzekonzept vorgestellt. Christiane Caldow vom Diakonischen Werk, die daran mitarbeitete, sagte damals: „Es geht darum, gemeinsam den Menschen Hilfen anzubieten.“ Aber was tut eigentlich Castrop-Rauxel?
Das Hitzekonzept der Stadt Bochum beinhaltet grob diese Punkte:
- Schaffung von Schattenräumen und kühlen Plätzen im Freien (z.B. Sonnensegel / Zelte)
- Ausgabe von Wasserflaschen Beratungsstellen und Tagesaufenthalten
- „Wasser-Spenden-Aktion – doppelt gut!“ von „Bochum hilft“
- Duschmöglichkeiten in den Tagesaufenthalten und Ausgabe von Hygienepaketen inklusive Sonnenschutzmittel
Was tut Castrop-Rauxel? Wenig in diese Richtung. Grundsätzlich heißt es auf Anfrage unserer Redaktion, dass es im Vergleich zu größeren Nachbarstädten wie Dortmund oder Bochum in Castrop-Rauxel „verhältnismäßig wenige Obdachlose“ gebe „und auch eigentlich niemanden, der auf der Straße lebt“, sagt Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann.
Der Bereich Migration und Obdachlosenhilfe biete, wenn er Kenntnis hat bzw. wenn Kontakt aufgenommen wird, Hilfe und Unterkünfte an. „Wenn im Einzelfall gar keine städtische Unterkunft gewünscht wird bzw. das Hilfsangebot nicht angenommen wird, halten wir weiterhin Kontakt zu derjenigen Person“, so Hilleringmann. „Für ein derartiges Hitzekonzept, wie es nun Bochum hat, sieht die Stadt Castrop-Rauxel aktuell keinen Bedarf.“
Es gibt aber natürlich Bestrebungen, dem Klimawandel auch in dieser Weise gerecht zu werden: Ein neuer Trinkwasserspender zum Beispiel steht auf der Straße Im Ort, der zuletzt allerdings noch nicht in Betrieb war. Und planerisch gibt es viele Maßnahmen, dem generellen Klimawandel entgegen zu treten: Es gibt ein Nahmobilitätskonzept für mehr Rad- und E-Verkehr, es gibt den Plan für 100 E-Ladesäulen im Stadtgebiet und frei parken für Elektroautos, eine Förderung für den Ausbau der Photovoltaik und die Hoffnung, bald die Windkraft weiter auszubauen. Grünflächen im Außenbereich werden so gut wie gar nicht mehr versiegelt; anders als in vielen anderen Kommunen, die für Baugebiete immer weiter nach außen wachsen.
Der Kreis Recklinghausen hat seit einigen Jahren ein auf 242 Seiten niedergeschriebenes Integriertes Klimaschutzkonzeptes (IKSK) und 2020 ein Klimaschutzmanagement eingerichtet. 44 Maßnahmen waren damit verbunden, die in drei Jahren angegangen werden sollten.