Neues Craft-Bier aus Castrop-Rauxel Braumeister kreiert „Schüttbier“ mit „guter Drinkability“

Bierbrauer-Kunst bei Rütershoff: Zur Volljährigkeit gibt es Castroper Erhellung
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Der 15. Februar 2005: Zum ersten Mal wird bei Rütershoff Bier gebraut. 18 Jahre und etliche Bierkreationen später wird die Volljährigkeit gefeiert – na klar mit einer neuen Biersorte.

Wenn im Wein die Wahrheit liegt, liegt im Bier die Erhellung, so hat es sich Christoph Kirchhelle vielleicht gedacht. Er ist der Braumeister im Brauhaus Rütershoff an der Schillerstraße in Obercastrop. 200 Hektoliter Bier, das sind 20.000 Liter, braut er in jedem Jahr. Vier Stammsorten sind jederzeit im Sortiment, dazu kommen immer wieder neue Kreationen.

„Castroper Erhellung“ heißt die neueste, passend zum 18-Jährigen. Dazu nutzte Kirchhelle besondere Zutaten. Damit sind natürlich keine Zusätze gemeint. Das deutsche Reinheitsgebot gilt auch für die „Erhellung“. Wasser, Malz, Hopfen und Hefe, nur damit arbeitet der Bierbrauer.

Obercastroper Quellwasser

Neben dem üblichen Wasser hat Kirchhelle für die „Erhellung“ außerdem noch Obercastroper Quellwasser gefügt. Das Wasser fließt nahe am Haus vorbei in den Stadtgarten. Bei der Malzsorte hat er zu „Isaria“ gegriffen „Das ist die erste Braugersten-Zuchtsorte, die 1924 zugelassen wurde“, sagt er. Beim Hopfen hat er auf eine neue Sorte gesetzt: Amira ist noch nicht lange auf dem Markt. Und die Hefe stammt in diesem Fall aus der Fiege-Brauerei in Bochum: Hier hat Christoph Kirchhelle gelernt.

Elmar Bök (l.) und Christoph Kirchhelle im Brauhaus Rütershoff
Elmar Bök (l.) und Christoph Kirchhelle sorgen im Brauhaus Rütershoff, dass immer neue Biersorten präsentiert werden. © Ronny von Wangenheim

Und wie schmeckt die „Erhellung“? Christoph Kirchhelle sagt, dass es ein klassisches Helles sei, mild gehopft, und damit in der Tradition des bayrischen Hellen. Er spricht von „guter Drinkability“, es sei „ein Schüttbier“, sagt er lächelnd, davon kann man also schnell ein, zwei oder mehr Gläser trinken. Zum ersten Mal in den 18 Jahren habe er ein Helles gemacht, betont er noch.

VHS-Kurs zum Start

2005, passend zum großen Ausbau mit Saal und Hotel, kam der Gedanke auf: „Da könnten wir doch bald eigenes Bier brauen“. So erzählt es Rütershoff-Chef Elmar Bök. Seine Familie gründete 1968 den Gastronomiebetrieb, damals noch recht einfach. Christoph Kirchhelle, mit dem Bök lange befreundet ist, war sofort mit von der Partie. Der Seniorchef und Kirchhelle besuchten noch einen VHS-Kurs, so berichtet der Brauer amüsiert, in Bamberg fanden sie bei Kaspar Schulz die notwendigen Brauanlage und dann ging es los.

Im Keller des Brauhauses Rütershoff lagern Malz- und Hopfensorten.
Im Keller des Brauhauses Rütershoff lagern Malz- und Hopfensorten, die jedem Bier seinen unverkennbaren Geschmack geben. © Thomas Schroeter (Archiv)

Das Sudhaus ist mitten drin in der Gastronomie und bildet einen echten Blickfang, unten im Keller lagern die notwendigen Zutaten und Geräte. Anfangs, so erinnert er sich, war das Bier gewöhnungsbedürftig für die Gäste. Dass das Bier unfiltriert war, also naturtrüb: „Das hat keiner verstanden“, sagt Kirchhelle.

Das Pils heißt deshalb im Brauhaus auch Pilsken. Es gehört genauso zu den vier Stammsorten wie das Castroper Zwickel, das zu den beliebtesten Bieren gehört. „Es hat eine leicht fruchtige Komponente“, sagt Kirchhelle. Das Castroper Dunkel gibt es auch schon seit 18 Jahren. Mit der vierten Biersorte, dem Weizen, hat das Brauhaus sogar ein Alleinstellungsmerkmal. „Das macht in der Region sonst keiner.“

Preise moderat erhöht

Bis zu drei Saison-Gerstensäfte fließen aus dem Zapfhahn im Brauhaus Rütershoff. Die „Castroper Erhellung“ gehört dazu, außerdem gerade ein Session Pale Ale und für den halbleichten Genuss das Mückinho. Im vergangenen Sommer kam „Emscherglut“ gut an, ein Rotbier mit fruchtigen Akzenten, das wird es wieder geben. Inspirieren lässt sich Christoph Kirchhelle auch von anerkannten Bier-Sommeliers.

Sorgen machen auch im Brauhaus Rütershoff die gestiegenen Preise. „Bei Malz hat sich der Preis verdoppelt“, erzählt Christoph Kirchhelle. Beim Hopfen werden immer kleinere Mengen gekauft, da müsse man sich auf dem freien Markt gut umsehen. Moderat habe man die Preise erhöhen müssen, so erzählt Elmar Bök.

3,50 Euro für 0,3 Liter und 5 Euro für 0,5 Liter: „Damit sind wir im defensiven Mittelfeld“ nutzt Fußballfan Bök den Vergleich. Craft-Biere, also handwerklich hergestellte Biere, sind im Trend. Sie würden teilweise weit mehr kosten, sagt der Gastronom. Und Craft-Biere sind alle Biere von Christoph Kirchhelle seit 18 Jahren. Der Bierbrauer lacht: „Nur damals kannte man den Begriff noch gar nicht.“

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