Seven Cent sind „Castrop kocht über“ – ohne die heimische Cover-Band wäre der stark frequentierte Samstag einfach nicht derselbe auf dem Gourmetfest. Die Band um Frontmann Marc Stahlberg kennt das Publikum und die Besucher kennen die Lokalmatadore – zumindest aber ihre Lieder. Denn von ganz jungen Gästen, die teilweise mit Ohrenschützern an der Bühne standen, bis hin zu Alt-Rockern war alles vertreten.
Am meisten Stimmung machten die Castrop-Rauxeler Jugendlichen, die immer wieder Sprechchöre zwischen den Songs der Band anstimmten. Und bei Hits wie „Wir sind das Ruhrgebiet“, dem Grönemeyer-Klassiker „Bochum“ und dann natürlich dem eigenen Castrop-Rauxel-Lied „Juwel im Revier“ grölte das Publikum schließlich bis 23 Uhr in den Nachthimmel mit.

Während Marc Stahlberg nicht auf die Sprechchöre eingegangen war und sein T-Shirt über den gesamten Auftritt an seinem Körper behalten hatte, warfen zwei Frauen in der ersten Reihe ihre BHs auf die Bühne in Richtung Gitarristen. Und die nahmen diese Einladung schmunzelnd an und hängten sich die Kleidungsstücke kurzerhand für ein paar Lieder an ihre Instrumente. Es war nur eine der vielen Kuriositäten des Seven-Cent-Auftrittes.
Denn die Castrop-Rauxeler Jugendlichen starten zu den Rock-Klassikern ihren eigenen Moshpit und tanzten wild im Kreis. Das haben die erfahrenen Seven-Cent-Musiker noch nicht erlebt, berichteten sie darauf auf der Bühne. Und dann noch das: Seven Cent startete eben nicht nur einen Moshpit, sondern auch eine Polonaise über den Marktplatz – beide Aktionen auf einem Konzert, das hat Seltenheitscharakter.

Vor dem großen Auftritt stattete Frontmann Marc Stahlberg dem Ckü-TV-Studio in der Eisdiele Hitzefrei und der Nürnberger Versicherung einen Besuch ab. Nach dem Soundcheck und vor dem Gig machte er seine Vorfreude deutlich. Einen Ckü-Favoriten seit Beginn des Gourmet-Festivals hat der Musiker übrigens nicht, die Partys seien immer das beste gewesen, was Castrop-Rauxel zu bieten hat.
Auch Lautstärke-Debatten und Zeiteinschränkungen seien mittlerweile vom Tisch – und das zeigte Seven Cent dann im Anschluss auch eindrucksvoll. Die Band drückt ihren gecoverten Tracks übrigens jeweils den eigenen Stempel auf. „Da gibt es ja zwei Wege“, sagte Stahlberg im Interview. Und anstatt einfach „nur“ die Tracks von anderen herunterzuspielen, überlegen sie sich kreative Wege, wie die Seven-Cent-Note zur Geltung kommen kann.
Aber wird das nicht eigentlich langweilig? „Wir sind natürlich immer bemüht uns aufzufrischen und neu zu sein und wir haben auch heute Sachen im Programm, die von uns noch keiner kennt“, sagte Stahlberg. „Aber die Leute gehen halt ab und fordern bestimmte Lieder.“ Und die wolle Seven Cent natürlich auch liefern.
Wo war mehr los?
Beispiel: Der goldene Reiter. „Das ist ehrlich so ein Lied, da bin ich immer von der Tanzfläche runtergegangen“, gab Stahlberg zu. Die eigene Version – und das sei natürlich Grundvoraussetzung, um die Lieder spielen zu können – findet er da schon ansprechender. Und die Seven-Cent-Version kam auch beim Ckü-Publikum richtig gut an.
Eine Frage blieb allerdings offen: Waren bei Seven Cent letztendlich sogar mehr Zuschauer als bei DJ Moguai am Mittwoch? Das munkelten Crew und auch Security am späten Samstagabend, eine offizielle Bestätigung gab es derweil nicht. Auch der Einlass auf das Gelände wurde nicht gestoppt – wie bei Moguai. Dennoch war es brechend voll vor der Bühne, an den Ständen und auf den Sitzgelegenheiten. Castrop-Rauxel hat wieder ohne Einschränkungen zu „ihrer“ Band gefeiert. Da äußerten viele gleich die Hoffnung, dass Seven Cent noch ganz oft auf dem Gourmetfest auftreten wird.
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