Einer der besten Radwege der Region 8 Gründe für eine Tour auf der König-Ludwig-Trasse

Mit dem Rad durch Bergbaukultur: Auch Naturfreunde schätzen die KLT
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Wer gerne Ausflüge mit dem Fahrrad unternimmt, findet in Dortmund, Castrop-Rauxel, Recklinghausen und Umgebung mehrere Routen, auf denen man Kultur und Natur gleichzeitig erleben kann. Eine sticht hervor: die König-Ludwig-Trasse. Acht Gründe, warum sie ein Muss für Rad-Touristen ist.

Die Tour im Kurz-Überblick: Der rund 9 Kilometer lange Radweg führt vom Rhein-Herne-Kanal in Pöppinghausen bis Henrichenburg-Becklem. In der Endausbaustufe soll die Trasse um etwa 6 Kilometer ergänzt werden. Sie würde dann bis zur Halde Ewald am ehemaligen Schacht Blumenthal/Haard in Oer-Erkenschwick führen. Das erleichtert einen Abstecher in das beliebte Naherholungsgebiet der Haard.

Grund 1: der historische Hintergrund. Der Name der Trasse geht auf die ehemalige Zeche König-Ludwig zurück, von der die Kohlen per Eisenbahn zum wichtigen Güterhafen am Rhein-Herne-Kanal transportiert wurden. Am Wegesrand stehen einige Relikte aus der Bergbau-Vergangenheit der Region, die sich für einen kurzen Halt lohnen. Info-Tafeln liefern Details.

Angenehmes Radeln auf der ehemaligen Bahntrasse
Angenehmes Radeln auf der ehemaligen Bahntrasse © Dieter Düwel

Grund 2: der Abwechslungsreichtum. Der Einstieg in die König-Ludwig-Trasse erfolgt am Pöppinghauser Yachthafen (Knotenpunkt 38) in der Nähe des Herner Meeres, dem Hafen- und Schleusenbereich am Rhein-Herne-Kanal.

Vom Kanal führt die Fahrt vorbei an den ehemaligen Schachtanlagen der Zeche in den Recklinghäuser Stadtteilen König-Ludwig und Suderwich. Diese Anlagen sind überwiegend als Gewerbegebiete entwickelt worden. Der vorläufige Endpunkt der Strecke ist an der Horneburger Straße in Becklem erreicht.

Radfahrer absolvieren den Weg teilweise auf einem erhöhtem Damm, was den Eindruck einer ehemaligen Bahntrasse verstärkt.

Grund 3: die einfache Navigation. Nach dem durchschlagenden Erfolg in den Niederlanden erfreut sich das Knotenpunkt-System im Ruhrgebiet seit Jahren wachsender Beliebtheit. Jeder Knotenpunkt ist mit einer Nummer zwischen 01 und 99 versehen. Auf den Wegweisern, die in Richtung der nächstgelegenen Ortschaften oder Sehenswürdigkeiten zeigen, wurden die Nummern der Knotenpunkte angebracht. So ist man immer über den Weg zum nächsten Zwischenstopp einer Tour informiert.

Zusätzlich steht im Regelfall an jedem Wegweiser der Knotenpunkte eine Orientierungstafel mit einer Karte des Netzsystems, den Nummerierungen, einem Notrufsystem sowie weiteren touristischen Informationen. Auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet liegen drei dieser Knotenpunkte, der Knotenpunkt 36 (am Rhein-Herne Kanal/Brücke Westring), der Knotenpunkt 38 und der Knotenpunkt 76 (an der Dorlohstraße nahe der Halde Schwerin.

Das System macht die Navigation einfach, auch ohne digitale Hilfsmittel wie ein Navogationsgerät oder eine offene Karte am Smartphone.

Das Knotenpunktsystem ist beliebt bei Radfahrern
Das Knotenpunktsystem ist beliebt bei Radfahrern © Dieter Düwel

Grund 4: die Relikte am Wegesrand. An der ehemaligen Zeche König-Ludwig I/II kann eine alte Grubenbahn mit einem Kohleförderwagen bestaunt werden. Eindrucksvoll sind auch das Beton-Skelett der alten Pechhalle sowie ein rostiger Gasometer. Ein weiterer Grubenwagen befindet sich an der Ausfahrt zur Suderwicher Alm. Sowohl diese Überbleibsel als auch die Streckenführung vermitteln Radfahrern einen guten Eindruck von der ehemaligen Nutzung des Radwegs als Eisenbahntrasse.

Grund 5: die Aussichten. Neben den Denkmälern der Bergbauzeit bietet die KLT auch andere eindrucksvolle Aussichten auf die Umgebung. Dazu ist nach knapp 6 Kilometern Gelegenheit. Ein Abstecher zur Suderwicher Alm lohnt sich auf jeden Fall. Auf der Berghalde der ehemaligen Zeche König Ludwig 4/5 liegt der „Utkiek“, der höchste Punkt der neuen Alm mit einer guten Aussicht über die Umgebung. Oben gibt es eine „Almhütte“ mit Sitzbank, von der man bei schönem Wetter tolle Sonnenuntergänge beobachten kann.

Wer sich an der Umgebung nicht satt sehen kann, sollte die Bahntrasse kurz verlassen und sich zum Suderwicher Frankenweg in der Nähe des Dorfkerns begeben. Hier erreicht man über eine Fahrradstraße in Richtung Recklinghausen einen kleinen Höhenzug, der eine weitere Aussicht auf die Umgebung ermöglicht. Die Halde Hoheward oder, bei gutem Wetter, der Dortmunder Fernsehturm Florian sind in Sichtweite.

Grund 6: die Pausen-Optionen. 6,5 Kilometer nach Eintritt in die König-Ludwig-Trasse hat man die Ausfahrt erreicht, die zum historischen Suderwicher Dorfkern führt. Über den Schutzstreifen der Schulstraße erreicht man einen Kreisverkehr, wo ein Hinweisschild den Weg zum nahegelegenen Dorfkern weist. Hier laden das „Café Schäper“, die Pizzeria „Bella Vista“, die Suderwicher Kornbrennerei Schlüter, das „Speisehaus Alte Dorfbrennerei“ sowie die Kneipe „Carsis“ zur Rast ein.

Die alte Wassermühle in Suderwich lädt zur Radlerrast ein
Die alte Wassermühle in Suderwich lädt zur Radlerrast ein © Dieter Düwel

Grund 7: die historische Mühle. Nicht weit entfernt vom Dorfkern befinden sich der Mühlenteich und die „Alte Wassermühle“, eine historische Anlage zur Nutzung der Wasserkraft. Die damals zur Versorgung der umliegenden Bevölkerung mit Mehl gebaute Getreidemühle wurde 1959 stillgelegt. Sie wird heute als gemütliche Gastwirtschaft mit Biergarten genutzt und ist bei Radfahrern sehr beliebt.

Grund 8: die Anschlüsse. Radfahrern, die weitere Touren planen, bietet die KLT gute Anschlussmöglichkeiten. Kurz nach dem Einstieg in die Bahntrasse führt der Weg über die Emscherbrücke. Hier besteht der Anschluss an den Emscher-Radweg, der von der Quelle in Holzwickede bis zur Mündung in den Rhein bei Dinslaken führt.

Auch der Radweg entlang des Rhein-Herne-Kanals ist von der KLT nicht weit entfernt. Auf knapp 50 Kilometern kann man entlang des Kanals radeln. In östlicher Richtung ist das Schiffshebewerk Henrichenburg ein beliebtes Ziel. Orientiert man sich eher westlich, warten zum Beispiel die Schleuse Herne oder der Nordsternpark in Gelsenkirchen auf die Radfahrer.

Das sagen Nutzer über die KLT: Am ersten Rastplatz treffen wir Carsten Fessenbecker, der mit einigen Radlerfreunden auf dem Weg zum Halterner Stausee ist. Er ist mit seiner Frau schon ein paar Mal die KLT entlanggefahren und weiß ihre Vorzüge zu schätzen: „Ich fahre gern auf den ehemaligen Bahntrassen, weil sie meistens gut asphaltiert sind, so wie diese Trasse hier. Außerdem interessieren mich die Informationen über die Zeche König-Ludwig, weil ich früher selbst auf der Zeche Consol in Gelsenkirchen gearbeitet habe.“

Der Gelsenkirchener Carsten Fessenbecker schätzt Touren auf der KLT
Der Gelsenkirchener Carsten Fessenbecker schätzt Touren auf der KLT © Dieter Düwel

„Wir sind immer wieder überrascht, wie schön das Ruhrgebiet ist, vor allem wenn man es mit dem Fahrrad erlebt“, schwärmen Bärbel und Bernd Winkelmann aus Bocholt. Sie machen gerade eine Art Probefahrt auf der KLT, weil sie Ende Mai die geführte Radtour „Highlights des Ruhrgebiets“ unternehmen wollen. Was ist ihr Eindruck von der König-Ludwig-Trasse? „Wir finden die Strecke super. Sie ist gut asphaltiert. Vor allem können wir hier viel Natur genießen.“

Bärbel und Bernd Winkelmann bereiten sich auf der KLT für eine längere Radtour vor
Bärbel und Bernd Winkelmann bereiten sich auf der KLT für eine längere Radtour vor. © Dieter Düwel

Alternative Rückfahrt: Eine attraktive Alternative für die Rückfahrt von Suderwich nach Pöppinghausen ist die Fahrradstraße durch die Brandheide. Auf dem Schutzstreifen der Sachsenstraße gelangt man zum Suderwicher Kreisverkehr. Kurz danach kann die landschaftlich reizvolle Fahrt starten.

Stressfreies Radeln bietet die Fahrradstraße durch die Brandheide
Stressfreies Radeln bietet die Fahrradstraße durch die Brandheide © Dieter Düwel

Den Ausgangspunkt der König-Ludwig-Trasse kann man entspannt auf Castrop-Rauxels zweiter Fahrradstraße (Ringelrodtweg/Wewelingstraße) nach rund 17 Kilometern erreichen.

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