Behörde nicht erreichbar Liebes Finanzamt, Bürger sind keine Untertanen!

Liebes Finanzamt, so geht es nicht
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Porträtfoto von Alexander Spieß

Es mag sein, dass ein gewisser Servicegedanke tatsächlich irgendwo hinter dem Einrichten der Hotline für das Finanzamt Recklinghausen steckt. In der Praxis hat die „Bürgerservice“ genannte Offensive mit Service allerdings nichts zu tun.

Vielmehr wirkt das Nicht-erreichbar-Sein der Sachbearbeiter wie ein Relikt aus wilhelminischen Zeiten, als sich die allmächtige Staatsgewalt wenig um die Untertanen scherte. Doch die Monarchie und den mit ihr untergegangenen Obrigkeitsstaat haben wir seit mehr als 100 Jahren hinter uns. Und die vermeintlichen kleinen Bürger sind am Ende die, die das Finanzamt und all seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finanzieren. Etwas mehr Demut und vor allem Service wären also mehr als angebracht.

Natürlich kann es immer mal vorkommen, dass gerade einmal niemand zu erreichen ist. Aber die Unerreichbarkeit des Recklinghäuser Finanzamtes über Wochen scheint, so muss man es leider annehmen, ein generelles Problem zu sein. Sollen hier vielleicht am Ende sogar Leute umerzogen werden, sich nur noch per E-Mail oder Kontaktformular in der Behörde zu melden? Das wäre eine Zumutung gerade für viele ältere Leute, die mittlerweile Steuern auf ihre oft schmalen Renten zahlen müssen. Liebes Finanzamt, liebe Oberfinanzdirektion NRW, hier muss sich etwas ändern. Dringend.