Kranke Mutter verhilft Jacqueline Bassenge zu beruflichem Glück „Du bist nicht glücklich“

Die Beauty Lounge ist Jacqueline Bassenges neues zu Hause
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Jacqueline Bassenge hat eigentlich eine Ausbildung zur Arzthelferin gemacht, als ihre Mutter Beatrix Christina plötzlich schwer krank wird. „Mama meinte dann zu mir, du bist nicht glücklich, warum machst du nicht etwas in der Kosmetik, das macht dir doch Spaß.“ Als die 33-Jährigen davon erzählt, kullern die ersten Tränen entlang ihrer Wange. Es scheinen aber Tränen der Freude und Erleichterung zu sein. „Ich realisiere gerade erst, dass ich es geschafft habe, mir ein eigenes zweites Standbein aufzubauen, nachdem ich so vielen Jahren Pech im Job hatte.“

Dabei wirkt es fast wie Schicksal, dass Jacqueline Bassenge nun mitten auf der Ickener Straße in Castrop-Rauxel ihren eigenen Beauty-Salon hat. Denn schon vor einigen Jahren hat sie dort gemeinsam mit der damaligen Mieterin sogenannte Beauty Partys organisiert. „Ich bin einfach zu Mandy in den Laden und hab sie gefragt, ob wir zusammen für ein paar Interessierte eine Beauty Party machen wollen. Das hat mir so viel Spaß gemacht.“ Damals hätte Jacqueline Bassenge aber nicht gedacht, dass das Studio mal ihre Vier-Wände für einen eigenen Beauty-Salon werden könnten. Doch Mitte März eröffnet sie, nach nur zwei Wochen Umbau, die Beauty Lounge in Ickern. Nach ihrem ersten Monat öffnet sie nun am 4. April für einen Frühlingsabend ihre Beauty Türen. Ab 17.30 Uhr bis circa 20 Uhr können alle Interessierten vorbeikommen, um sich auszutauschen und einen ersten Einblick in ihren Salon bekommen.

Tränen der Freude

Nach dem Rat ihrer Mama macht Jaqueline eine Lehre zur Kosmetikerin. Sie hat Spaß an dem Job, lernt Wellnesstherapie und ist mittlerweile auch Wimpernstylistin, Visagistin, gibt Fußpflege und noch so vieles mehr. „Leider konnte ich mich in der Vergangenheit nicht immer auf Rückhalt von Kollegen und Chefs verlassen.“ Um so wichtiger ist der gelernten Kosmetikerin es nun anders zu machen. Die Beauty Lounge ist für sie erstmal ein zweites Standbein, nebenbei arbeitet sie nämlich noch in der Physiotherapiepraxis Funk in Henrichenburg. Doch früher oder später möchte sie Jugendlichen und Kosmetik-Interessierten die Chance auf beispielsweise Praktika geben. „Für Jacqueline war das schon immer ein Traum“, sagt ihr Vater Ditmar. Er ist sichtlich stolz auf seine Tochter.

Drei Stühle stehen in einem kleinen Vorzimmer.
In der gemütlichen Lounge sollen sich die Kunden auch vor und nach ihren Behandlungen wohlfühlen. © Tabea Bremer

„Ich will ankommen“

Dass sie in diesem Beruf genau richtig ist, zeigt sich anhand der Reaktionen von ihren ersten Kunden. „Manche Kunden gehen jetzt schon mit einem Lachen und einer Umarmung“, sagt Papa Ditmar. Auch für Menschen mit schlechten Kosmetik-Erfahrungen möchte Jacqueline eine Anlaufstelle sein. „Meine Schwester Alyssa hatte eine sehr schlechte Erfahrung bei einem Fußpflegetermin, ich hab es geschafft durch meine Art geschafft ihr ihre Ängste nehmen zu können.“ Jacqueline Bassenge hat deswegen mit ihrer Beauty Lounge ein Ziel: „Ich will endlich beruflich richtig ankommen.“

Den ersten Meilenstein hat sie schonmal geschafft. Innerhalb von knapp zwei Wochen, baut sie einen Laden um, besorgt sich alle nötigen Utensilien, wie einen Kosmetikstuhl oder einen Tisch für die Maniküre. Im vorderen Bereich erstellt sie eine Lounge, daher auch der Name. „Hier sollen die Menschen hinkommen und sich wohlfühlen können“, erklärt sie.

Den Traum von einem eigenen Studio hat Jacqueline seit einem ganz bestimmten Moment. 2020, nach einem harten Arbeitstag bei ihrem alten Arbeitgeber, ärgert sie sich über ihre Arbeitssituation. „Das war der Punkt, da habe ich gemerkt, ich möchte irgendwann einen eigenen Laden haben. Der sollte eigentlich ‚Schön sein‘ heißen.“

Heute weiß Jacqueline Bassenge, dass sie in ihrem Job genau richtig ist. „Irgendwann soll das mal ein Familienunternehmen sein und ich würde mir wünschen jemanden an meiner Seite zu haben, der mich und meine Arbeit so akzeptiert.“ Mit ihren zwei Freundinnen Charlene Hartke und Sarah Bonau, auch Kosmetikerinnen, könnte sie sich sogar vorstellen, irgendwann zusammenzuarbeiten.