Baustellen an Zebrastreifen und vor Ampel Vater kritisiert Schulweg-Barrieren in Castrop-Rauxel

Baustellen an Zebrastreifen und Ampel: Vater kritisiert Schulweg-Barrieren
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Verkehrshelfer an Schulen: Als Michael Trösken aus Ickern unseren Bericht über das Eltern-Engagement an der Lindenschule in Frohlinde las, wurde er ein wenig neidisch. Der Schulweg für ihn und seine Tochter Clara, die nun in die 1. Klasse der Marktschule geht, sei im Moment besonders schwierig. Zwei Baustellen gibt es zurzeit an exakt den Stellen, an denen Kinder ohne große Gefahr eine viel befahrene Straße überqueren können.

„Hier hat man es geschafft, ganze zwei sichere Überwege über die Hauptverkehrsstraßen Ickerner- und Vinckestraße für die Schülerinnen und Schüler nördlich der Marktschule durch Baustellen unpassierbar zu machen“, sagt Michael Trösken. Auf der Vinckestraße der Zebrastreifen unmittelbar hinter der Ruprechtstraße, auf der Ickerner Straße die Fußgängerampel: Kurz davor seien ebenfalls Bauarbeiten im Gange. Ein Schild „Verbot für Fußgänger“ mache das Erreichen der Ampel unmöglich.

Stadt: Mittelinsel ist nicht weit

Wir fragen die Stadt Castrop-Rauxel an und erhalten für beide Stellen recht schnell Antworten. „An der Vinckestraße befindet sich eine Baustelle der Gelsenwasser AG. Die Arbeiten ließen sich leider nicht mehr komplett in den Ferien fertigstellen, sollen aber in dieser Woche abgeschlossen werden“, so Maresa Hilleringmann aus der Pressestelle.

„Der Zebrastreifen mag eine sichere Überquerungsmöglichkeit sein, jedoch befindet sich kurz davor bzw. dahinter eine Mittelinsel, die ebenso ihren Zweck erfüllt. Fußgänger müssen nicht in einem Rutsch die Straße überqueren, sondern können sich dort erstmal nur auf eine Fahrtrichtung konzentrieren. Somit bietet sich hier eine akzeptable Alternative zum Zebrastreifen.“ Zudem habe man hier noch Tempo 30 angeordnet. Panzerblitzer Gunther stand dort eine Woche lang, machte aber kein einziges Foto, so die Stadtsprecherin. Am Montag (14.08.2023) sei er weitergezogen worden.

An der Ickerner Straße lief aktuell der Glasfaserausbau. „Eine sichere Überquerung ist aufgrund der abgestimmten Verkehrspläne weiterhin möglich“, meint Maresa Hilleringmann. „Da es sich um eine Wanderbaustelle handelt, sind die Verkehrseinschränkungen nur von wirklich kurzer Dauer.“

Problem 1 an der Ickerner Straße: Kinder, die zur Ampel wollen, werden hier „umgeleitet“. Immerhin über eine Verkehrsinsel in der Straßenmitte. Aber nicht perfekt im Sinne der Kindergewöhnung an den richtigen Schulweg, findet Michael Trösken.
Problem 1 an der Ickerner Straße: Kinder, die zur Ampel wollen, werden hier „umgeleitet“. Immerhin über eine Verkehrsinsel in der Straßenmitte. Aber nicht perfekt im Sinne der Kindergewöhnung an den richtigen Schulweg, findet Michael Trösken. © Trösken
Ein Zebrastreifen ist die beste Stelle für Kinder, um über die Straße zu kommen. Aber direkt am Zugang an der Vinckestraße ist eine Baustelle. Und das in der ersten Schulwoche. Auch hier verweist die Stadt auf ein kurzfristiges Problem und den Fußgängerüberweg unten im Bild mit Querungshilfe.
Ein Zebrastreifen ist die beste Stelle für Kinder, um über die Straße zu kommen. Aber direkt am Zugang an der Vinckestraße ist eine Baustelle. Und das in der ersten Schulwoche. Auch hier verweist die Stadt auf ein kurzfristiges Problem und den Fußgängerüberweg unten im Bild mit Querungshilfe. © Trösken

„Mag ja sein, dass das alles terminlich nicht schlauer zu planen war, aber wo bitte ist die ‚sehr aktive Polizei‘ aus dem Bericht?“, fragt Trösken. „Ich habe genau einmal am Mittwoch eine einzige Polizistin gesehen, die am Ickerner Markt direkt vor der Schule stand. Donnerstag und Freitag war von Polizeipräsenz nichts zu sehen; weder vor der Schule noch an dem gesperrten Zebrastreifen. Ob auf der Ickerner Straße, kann ich nicht sagen.“

Für die neuen Erstklässler sei das recht undramatisch, weil sie ohnehin zur Schule gebracht würden, meint der Ickerner. „Aber für die Kinder, die den Schulweg alleine gehen, ist das schon gefährlich eine der beiden Straßen ohne Ampel oder Zebrastreifen überqueren zu müssen.“

Polizei an zwei Tagen an der Marktschule

Für die Polizei gilt bis zum 26.8. ein „verstärkter Fokus auf die Verkehrssicherheit an Schulen“, sagt Sprecher Andreas Lesch auf Anfrage. Seit dem Schulstart am 7.8. sei die Polizei zweimal an der Marktschule gewesen. „Wir waren an fünf Schultagen also zweimal da, aber sind auch an den anderen Schulen und müssen unser Personal entsprechend einteilen“, so Lesch. „Wir nehmen diesen Hinweis aber zum Anlass, dass wir unsere Kräfte darauf hinweisen, dass sie an diesen Stellen besonders sensibel auf die Verkehrslage schauen.“

Grundsätzlich stimme sich die Polizei mit der Stadt immer ab. „Wenn uns etwas auffällt, weisen wir die Stadt darauf hin; wenn die Stadt etwas sieht oder Hinweise bekommt, wählt sie den Weg zu uns“, sagt Lesch.

Für die Einrichtung von Verkehrshelfern ist aber die Schule der richtige Ansprechpartner. Die Initiative in Frohlinde ging vor Jahren von der Schule aus. Dazu braucht es dann ein entsprechendes Engagement in der Elternschaft, dann kann das Projekt in Zusammenarbeit mit Stadt und Polizei starten.

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