Als die Insolvenz des Bauunternehmens Tecklenburg im Januar bekannt wurde, schien es, als ob alle begonnenen Bauvorhaben fertiggestellt würden. Betroffen ist auch das Baugebiet Mariengärten in Merklinde. Eine Reihe mit vier Häusern ist fast fertiggestellt. Im Januar fehlten nur noch Maler- und Fliesenarbeiten. Zwei Doppelhäuser sind nicht ganz so weit, aber auch weit fortgeschritten.
Seitdem hat sich nicht viel getan. Der April als ursprünglich anvisierter Monat für die Fertigstellung der Reihenhäuser verstrich. Im Juni sollte es für die Doppelhäuser so weit sein. Es werde regelmäßig gelüftet, informierte Stephany Cox, Vertriebsleiterin bei Tecklenburg, im März auf Anfrage unserer Redaktion.
Am 1. April wurde das Insolvenzverfahren der Tecklenburg GmbH wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung vom zuständigen Amtsgericht Mönchengladbach eröffnet. Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Dr. Markus Kier hat am 22. Mai die Gläubiger bei einer nicht-öffentlichen Gläubigerversammlung in Kleve über den aktuellen Verfahrensstand in Kenntnis gesetzt, so Thomas Feldmann, Pressesprecher des Insolvenzverwalters.

In einer Pressemitteilung war im April die Rede davon, dass Immobilienprojekte in Ratingen und Düsseldorf fortgeführt würden. Es gebe weiter Nachfrage. Für die weiteren Projekte seien die Gespräche noch nicht abgeschlossen.
Jetzt aber steht fest: In Castrop-Rauxel geht es nicht weiter. „Das Projekt Mariengärten wird vom Insolvenzverwalter nicht weitergeführt. Das Baugebiet wird daher nicht weiter vermarktet“, so Thomas Feldmann auf unsere Anfrage. Konsequenzen zog der Insolvenzverwalter auch bei der Belegschaft von Tecklenburg. Nachdem bereits rund 50 der ursprünglich 140 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gekündigt hatten, wurden mit der Insolvenzeröffnung 32 der verbliebenen 92 Mitarbeiter gekündigt. Vertriebsleiterin Stephany Cox fehlt inzwischen auf der entsprechenden Webseite des Bauunternehmens, das vor 146 Jahren am Niederrhein gegründet wurde.
Doch was bedeutet die Insolvenz jetzt für die Hauskäufer vor Ort in Castrop-Rauxel. Sechs der acht Häuser sind laut Tecklenburg-Webseite verkauft. „Bereits laufende Bauvorhaben können allerdings durch die Käufer in Eigeninitiative fortgeführt werden. Alle Beteiligten sind bereits entsprechend informiert“, so Feldmann. Das Problem werden nicht nur die Häuser selbst sein. Auch die Straßen hin zu den Häusern gibt es bislang nicht. Hinter den Bauzäunen, die das Baugebiet absperren, führen nur Baustraßen durch das Gelände.