
Sie tun alles, um die Gäste zufriedenzustellen: (v. l.) Giorgos und Vaso Papastergiou, Kellner Ilias Evangelos und Sohn Jannis. © Thomas Bartel
Bauamt legt im „Inos“ am Hebewerk die Küche still: Restaurant-Team kämpft weiter
Griechisches Restaurant in Nöten
Das griechische Restaurant „Inos“ am Alten Schiffshebewerk hat ein Problem: Wegen einer baufälligen Decke im historischen Gebäude hat das Bauamt unter anderem die Küche stillgelegt. Essen gibt es trotzdem. Noch.
Das Unheil kam aus heiterem Himmel: „Letzte Woche stand plötzlich das Bau- und Ordnungsamt der Stadt Waltrop vor der Tür - und legte unseren Haupteingang samt Theke und kleinem Saal still. Und das Schlimmste: Auch die Küche durfte ab sofort nicht mehr betreten werden“, berichtet Ilias Evangelos am Dienstag (16. 8.) im Restaurant „Inos“. Seitdem wissen die Inhaber Vaso Papastergiou (52) und seine Frau Giorgos (47) nicht, wie es weitergehen soll. Auch das zwölfköpfige Team des Familienbetriebs bangt um seine Zukunft.

Der Haupteingang des "Inos" ist versiegelt: In der Tür hängt eine Anweisung des Waltroper Bauamtes. © Thomas Bartel
Das Problem ist, dass das Amt nur mit den Hausbesitzern, der Familie Papachristos, spricht: Acht Jahre lang hatte Vaso Papastergiou für die Familie als Koch gearbeitet, bevor er Anfang 2020 das Restaurant am Alten Schiffshebewerk übernahm. Von den baulichen Mängeln der etwa 125 Jahre alten, idyllisch gelegenen Lokalität ahnte er damals nichts. Erst als vor einigen Wochen zwei Mieter aus der ersten Etage ausziehen mussten und erste Bautätigkeiten im Obergeschoss auffielen, wurde er hellhörig. Doch vorgewarnt wurde der Pächter von den Eigentümern nicht, heißt es. „Wir wissen nicht, wie es hier weitergeht“, beklagt Ilias Evangelos, der für seinen Chef gern die Rolle des Dolmetschers übernimmt.
Derzeit wird im kleinen Kantinenwagen gekocht
Dann habe man letzte Woche alles versucht, um den Gastro-Betrieb zumindest am Laufen zu halten, erzählt der Kellner, der bei den Gästen unter dem Spitznamen „Lacki“ bekannt ist: Der Chef hat von einem befreundeten Gastronomen ad hoc einen kleinen Kantinenwagen besorgt, der jetzt als Küchenersatz dient. Der vorhandene Kiosk am Biergarten dient zur Vorbereitung von Salaten. Und die Getränke werden jetzt an der Theke im großen Saal gezapft und ausgeschenkt. Allerdings müssen die Bierfässer über weite Wege gerollt werden. „Die Belastung für die Bedienung ist hoch“, sagt er.

Gyros geht immer: Derzeit "zaubern" Chef Vaso Papastergiou und sein Koch Dimitrios in einem kleinen Kantinenwagen. © Thomas Bartel
Auch die Speisekarte wurde reduziert. „Natürlich können wir unter diesen Umständen nicht das komplette Angebot anbieten“, wirbt die Familie um Verständnis. „Fisch und Aufläufe etwa sind derzeit nicht machbar. Aber das beliebte Gyros oder die leckeren Grillteller stellen wir auch jetzt frisch und in bekannter Qualität her“, betont Ilias Evangelos. „Wir freuen uns, wenn uns die Gäste die Treue halten.“
Bekanntlich ist das „Inos“ bei Liebhabern der traditionellen griechischen Küche nicht nur in Waltrop, sondern auch in Datteln, Castrop-Rauxel und Oer-Erkenschwick eine angesagte Adresse.
Finanzielle Einbußen für die Inhaber sind erheblich
Äußerst peinlich ist den gastfreundlichen Inhabern, die von der Halbinsel Peleponnes stammen, dass sie letzte Woche rund 200 Reservierungen stornieren mussten, darunter eine Einschulung mit 100 Personen. „Das tut uns wirklich leid“, betonen Chef Vaso und Ehefrau Giorgos ausdrücklich. „Wir können uns da nur vielmals bei den Gästen entschuldigen“, betonen sie. All das zeigt auch: Die finanziellen Einbußen für das „Inos“ sind erheblich.

Die Bauarbeiten im ersten Obergeschoss des rund 125 Jahre alten Lokals "Inos" sind im Gange, wie der Schuttcontainer zeigt. © Thomas Bartel
Doch wenn die Situation nicht bald geklärt ist, könnte es noch „dicker“ kommen: „Jetzt, im Sommer, ist es kein Problem, wenn wir das Essen vom Kantinenwagen auf die überdachte Terrasse, in den großen Saal oder in den Biergarten tragen“, meint Kellner „Lacki“. Genug Tische stehen zur Verfügung. „Aber was passiert im Herbst und Winter, wenn es regnet, stürmt oder schneit?“, fragt er. Auf Dauer werde die Lage kritisch, mutmaßt er. Schließlich habe der Betrieb ja auch zwei harte Corona-Jahre hinter sich.
Decke im Obergeschoss muss dringend ertüchtigt werden
Und was sagt die Stadt Waltrop zur unverschuldeten Misere des „Inos“? „Wir konnten leider nicht anders handeln“, erklärte Stadtsprecherin Andrea Middendorf auf Anfrage unserer Redaktion. „Da war Gefahr im Verzug.“ Letztlich müsse die Decke im ersten Stockwerk ertüchtigt werden - und ein Statiker müsse dies bescheinigen. Sobald ein positives Ergebnis vorliege, könnten die versiegelten Räumlichkeiten wieder freigegeben werden. Restaurant-Chef Vaso Papastergiou hofft inständig, dass dies wenigstens für seine Küche bald der Fall sein wird!
Jahrgang 1963 und ein waschechter Waltroper, kam 1984 über den Lokalsport zum Medienhaus Bauer. Nach dem Studium (Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum) heuerte er 1989 in der Nachrichtenredaktion an und leitete sie später viele Jahre – nicht nur die „große Politik“, sondern immer auch unsere Region und ihre Menschen im Blick. Dass er nach der Übernahme durch Lensingmedia seit 2020 die Kreisredaktion verstärkt, erscheint da nur konsequent. Sein liebstes Hobby ist übrigens das Rudern auf dem Datteln-Hamm-Kanal.