Nur noch ein Bagger im Baugebiet Am Emscherufer Winterruhe an der Emscher in Habinghorst

Noch ein Bagger im Baugebiet Am Emscherufer: Winterruhe an der Emscher
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Als wir vor elf Monaten von oben aus auf das Baugebiet Am Emscherufer vom Bebauungsplan 245H herabblickten, kreiselten dort Bagger und Traktoren. Es wurde gebuddelt und gebaut. Irgendwann im Jahr 2023 zogen die Maschinen ab und hinterließen ein vorbereitetes Stück Land. Nur ein Bagger steht aktuell noch in Rufweite zur berühmten „Alten Eiche“ von Castrop-Rauxel.

Die Baustraße ist fertig. Ein Regenrückhaltebecken ist unterirdisch verbaut. Unterhalb der Seile der regionalen Hochstromleitung sind die Grünflächen als Sickergebiet aufbereitet. Wenn man den Bauplan daneben legt, erkennt man gut, wo die Häuser errichtet werden sollen.

Das Baugebiet „Am Emscherufer“ wurde über Jahrzehnte als „Wohnen an der Emscher“ politisch debattiert. Nun, wo es baureif ausschaut, passiert zumindest an Sichtbarem nichts mehr. Eine Anfrage unserer Redaktion an die Entwicklungsgesellschaft Dreigrund erbringt zunächst keine Antwort. Aber auf den Projekt-Websites gibt es aktuelle Informationen: Im August 2022 hätten demnach die Herrichtungs- und Erschließungsarbeiten begonnen. Die Fertigstellung der Erschließung in Baustraßenqualität sei 2023 erreicht worden.

Die Grundstücke des neuen Wohnquartiers würden „in einem aufwändigen Vergabeverfahren in Einzelvergabe an bauwillige Investoren verkauft“, heißt es auf der Seite des Unternehmens „Dreigrund Development“. Maßgebliches Vergabekriterium sei „die Vorlage eines Hochbaukonzeptes“ durch die Investoren. Beim Vermarkter CCC Immogrund stehen Verkaufsanzeigen für Grundstücke mit 450 bis 1000 Euro pro Quadratmeter.

Das war im Februar 2023: Damals erschlossen Baumaschinen das Viertel. Links in der Bildmitte entstand ein unterirdisches Regenrückhaltebecken, ansonsten baute man Kanäle und Versorgungsleitungen sowie Baustraßen.
Das war im Februar 2023: Damals erschlossen Baumaschinen das Viertel. Links in der Bildmitte entstand ein unterirdisches Regenrückhaltebecken, ansonsten baute man Kanäle und Versorgungsleitungen sowie Baustraßen. © Tobias Weckenbrock (2023)

Der Straßen-Endausbau werde voraussichtlich im Jahr 2025 erfolgen, heißt es weiter. Bedeutet: Man darf davon ausgehen, dass noch 2024 die ersten Häuser gebaut werden.

Das Gelände umfasst 34.000 Quadratmeter. Es gibt 27 Grundstücke für Einfamilienhäuser, 22 Baugrundstücke für 22 Doppelhaushälften und zwei Grundstücke für Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 22 Wohnungen. So soll hier nördlich der Heerstraße ein neues Quartier mit 71 Wohneinheiten für etwa 200 bis 300 Bewohner entstehen.

Fünf Baugebiete in Bau oder in Planung

So zählt diese Siedlung zu einem der aktuell fünf Neubau-Gebiete in Castrop-Rauxel: Das Beerenbruchviertel in Ickern (Dornieden) ist das größte, danach folgen Wetterschacht Erin 5 an der Pallasstraße in Dorf-Rauxel (RAG) und Mariengärten in Merklinde (Tecklenburg). Projektiert, aber noch nicht erschlossen ist „Dorloh plus Quartier“ im „Waldviertel Dingen“ (DBQ Deutsche Bauland- und Quartiersentwicklung GmbH). Alle Entwickler und Investoren leiden unter der aktuellen Marktsituation: Hohe Zinsen und gestiegene Preise erschweren die Vermarktung an Privatleute.

Auf dem von der Wartburgstraße aus betrachtet vorderen Teil des Geländes "Am Emscherufer" steht ein Bagger. Dahinter ist die bekannte "Alte Eiche" zu sehen, die das Gebiet noch grüner macht. Im hinteren Teil ist der Friedhof zu sehen. Die Emscher verläuft hier am linken Bildschirmrand. Rechts ist die Bebauung entlang der Heerstraße.
Auf dem von der Wartburgstraße aus betrachtet vorderen Teil des Geländes „Am Emscherufer“ steht ein Bagger. Dahinter ist die bekannte „Alte Eiche“ zu sehen, die das Gebiet noch grüner macht. Im hinteren Teil ist der Friedhof zu sehen. Die Emscher verläuft hier am linken Bildschirmrand. Rechts ist die Bebauung entlang der Heerstraße. © Tobias Weckenbrock

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